Hurra-Deutschland: Man wagt es kaum auszusprechen: „Wir sind vollbeschäftigt”. Das sagt natürlich rein gar nichts über reale Verdienste aus, macht aber nix, denn es geht ausschließlich darum, dass alle Leute eben anständig beschäftigt sind und das legendäre Hamsterrad nicht zum Stillstand kommt. Wer sagt denn, dass man davon leben können muss und selbst der Anstand unterliegt schließlich dem Wandel der Zeit. Derlei Sozialromantik gab es einmal im letzten Jahrtausend, heute geht es nur noch um fette Renditen und natürlich um „beruhigende”, gleichsam schöne Statistiken.
Die Null-Nummern werden immer ausgereifter. Selbst die eher als schläfrig geltende Bundesarbeitslosenverwaltung lässt sich nicht lumpen, steht sie doch massiv unter Erfolgszwang. Nicht ohne Grund nennen Spötter diesen Verein auch Werkbank, weil dort unser edelstes Humankapital zwischengelagert wird, bis man es dem Kapital bei Bedarf wieder mundgerecht als Konsumgut zum Fraße vorwerfen kann.
Sehen wir uns die unglaubliche Botschaft der „Null-Arbeitslosigkeit” näher an, gemäß dem Motto: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast“! Wie bei Banken üblich, muss man sich nur mit Buchhaltung, Statistik und Prozenten ein wenig auskennen, der Rest ist ordinärer Hokuspokus, halt nur eine Sache der korrekten (Um)Deklaration, wie man bei den jüngsten Zahlen aus der Nürnberger Arbeitslosen-Verwahranstalt wunderschön erkennen kann. Die verlautbaren zwar aktuell noch eine Arbeitslosigkeit von 6,5 Prozent, wir führen vor, wie man in der Folge auf NULL kommt. Als offizielle Arbeitslosenquote, davon darf man ausgehen, wird uns vermutlich ein politischer Wert verkauft, der nur dem Geltungsbedürfnis der großen Koalition Rechnung tragen muss. Mit den realen Arbeitslosen hat das wenig zu tun.
Hier nun unser zukunftsweisender Vorschlag zur Verschönerung der offiziell vorgelegten Zahlen. Zugegeben, etwas schamloser, als es die Herrschaften aus der Nürnberger Anstalt machen, ist es schon, aber t®endenziös voll auf deren Linie. Man beachte nur die Position mit dem roten Pfeil, das unverdorbene Original kann man hier einsehen: Statistik … [Arbeitsagentur]. Letztlich ist immer noch alles drin, nur jetzt haben wir keinen einzigen Arbeitslosen mehr. Die sind kosmetisch tiefer gelegt und aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung mit einem anderen Wert fusioniert! Die tatsächlich Betroffenen sind nur noch im „weiteren Sinne arbeitslos“, was ja ein grundlegender Unterschied ist. Man muss sich nur was getrauen! Wir sind den Zeichen der Zeit wieder einmal um Lichtjahre voraus.Anders als die Schreibknechte von der Anstalt, beherrschen wir auch das Hinzurechnen, das Querrechen über verschiedene Sparten, natürlich nur wegen der (In)Transparenz. Niemand soll deshalb Angst bekommen, nur verstehen wie das alles „harmoniert”. Das ist am Ende nicht einmal Geheimwissen. Nur lassen wir uns alle scheinbar viel lieber beschwindeln, weil wir mit geschönten Fakten ruhiger schlafen … wenigstens bis zum bösen Erwachen.
Also, wie geht die richtige Rechnung? Zuvor ermitteln wir rekursiv die Zahl der zu berücksichtigenden Stücke Humankapital. Wenn also die Zahl der Unterbeschäftigen (3.708.739) nun 8,4 Prozent der besagten Masse ausmachen soll, dann wurden augenscheinlich 44.151.655 Pappnasen fürs Hamsterrad vorgesehen. Die andern rund 37 Millionen hier in Deutschland vermuteten Zweibeiner sind vermutlich gerade in der Kita, der Schule oder gar schon in Rente. Wenn wir der Zahl der Unterbeschäftigen einfach die Hartzer und Sozialgeldbezieher hinzurechnen, dann haben wir plötzlich 9.827.286 Menschen denen es irgendwie nicht ganz so gut geht. Setzt man letztere Zahl in Relation zu der fürs Hamsterrad vorgesehenen Population, dann bedeutet das, dass 22,26 Prozent der Bevölkerung nicht nur unterbeschäftigt, sondern vermutlich sogar mangelbeschäftigt sind. Bitte beachten: Arbeitslose haben wir aber immer noch nicht (wieder) gemäß der Statistik. Wir lernen daraus: in der Endphase des Kapitalismus geht es uns allen „saugut” und Arbeitsmangel ist ein Wort für Weicheier, die zuhause nichts mit sich anzufangen wissen und/oder keinen Spaß an Statistik haben. Alle anderen feiern zusammen mit der GroKo die endlich verschwunden gemachte Arbeitslosigkeit.
Für die nächste Beschönigungtour in Sachen Statistik bereiten wir uns seelisch darauf vor, das Arbeitseintrittsalter wieder auf 14 Jahre zu senken und parallel dazu das Renteneintrittsalter auf 84 Jahre anzuheben. Wegen anderweitiger Verwendung (Schule oder arbeitsunfähig) kann es auch in diesen Gruppen gar keine Arbeitslosen mehr geben. Volle Rente bekommt logischerweise auch nur noch wer die ganze Spanne von 70 Jahren ununterbrochen gearbeitet hat, schon klar! Wie es aussieht, sind die Deutschen mal wieder auf dem Weg zum Weltmeistertitel in der Rubrik: „Wer arbeitet sich am gelungensten zu Tode“! Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass der Lohnzettel vor 30 Jahren in etwa das in DM auswies, was man heute im günstigsten Fall in Euro dort vorfindet, dabei noch berücksichtigt, dass die Produktivität seit dem Zweiten Weltkrieg um rund 800 Prozent gestiegen ist, dann weiß man doch gleich wieder wofür man das Hamsterrad in Schwung hält. Soviel als feierlicher Nachsatz zum Tag der Arbeit.
Na?
Möchte Niemand etwas dagegen Tun, sich seiner Lebensleistung (=Arbeitszeit, oooh!) beraubt zu sehen?
Ich rufe hiermit einen „Day-Tag“ aus, für eine Demo.
Nachti
https://www.youtube.com/watch?v=B6Ta3H-ck6s
Für den Anschein, wir hätten weniger als
3 Millionen Arbeitslose ist aber nicht die
BA verantwortlich.
Hier leistet das „Unwort des Jahres“ ganze Arbeit.
Die biegen das zurecht, da würde selbst Eric Arthur Blair
vor Neid erblassen.
Und solange das den Zuschauern und Abonennten gefällt, wird
sich daran auch nichts ändern.
PS:
irgendein Javascript auf Ihrer Seite verbraucht unnötig viel
CPU-Zeit….
Danke für letzteren Hinweis, da muss ich mal wieder an Optimierungen feilen. Da sind noch einige mehr zu machen …