Niederlande: Es sprach der Antisemit

Nach dem jüngsten Bombardement des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt erhielt im niederländischen Fernsehen ein fürchterlicher „Antisemit“ Gelegenheit zur gräßlichen Haßrede. Daß so etwas überhaupt noch im Fernsehen gezeigt werden darf, ist schon ein Skandal für sich. Darf man liebgewonnene Gewißheiten über die Auserwählten im gelobten Land einfach so in den Dreck ziehen? Wo kämen wir denn hin, wenn jeder … bla-bla.

Die Übersetzung der antisemitischen Rede

Niederlande: Es sprach der Antisemit
Antisemitischer Redner im niederländischen Fernsehen – Screenshot Facebook

„Alle die Geiseln, alle die Verstorbenen aus Israel und Europa haben einen Namen bekommen. Ihre Verwandte und Freunde waren im Fernsehen und in den Zeitungen zu hören. Ihre Leben, ihre Träume und Ideale sind uns für immer geläufig. Ich glaube, das ist gerecht. Aber ich habe eine Frage. Haben palästinensische Leben denselben Wert für uns? Kennen wir die Namen ihrer toten Babies, ihrer gedemütigten Großeltern und ermordeten Kinder? Kennen wir ihre persönlichen Träume, Freunde und Schulzeugnisse? Palästinensische Leben werden üblicherweise in Statistiken erfasst.: 48 Tote, 1.200 Verletzte. Keine Namen, sondern Zahlen. Das zeigt, wie wir unser Mitgefühl verteilen. Auch Palästinenser verbrennen bei lebendigem Leib. Auch palästinensische Dörfer haben Pogrome erfahren, durchgeführt von Israelis. Palästinensische Kinder wurden gefoltert, ohne Anklage und ohne Hilfe für Jahre eingesperrt. Das passierte Generation für Generation seit mehr als 75 Jahren. Es könnte genau das der Grund dafür sein, daß wir immun geworden sind. Für uns sind sie kein Volk, sondern das akkumulierte Leiden. Hört das niemals auf? Für mich ist das Familie. Ich rede auch von einer blinden Unterstützung für ein Apartheids-System und seine ethnischen Säuberungen, das offen zutage liegt. Premierminister Rutte erklärte nach der Hamas-Attacke, wir hätten noch nicht oft gesehen, daß sich dieser Konflikt gegen ganz normale Leute richtet. Offenbar begreift er Palästinenser nicht als ganz normale Leute. Aber das sind sie. Sie existieren.  Der kleine Gazastreifen hat 2,2 Millionen Einwohner. Fast die Hälfte davon sind noch Kinder. Achtzig Prozent der Kinder in Gaza wurden als depressiv diagnostiziert. Haben wir uns je gefragt, wovon sie träumen? Israel befiehlt zwei Millionen verzweifelten Bürgern, sich binnen eines Tages allesamt im Süden des Gazastreifens zu versammeln, angeblich zu deren eigener Sicherheit. Und dann bombardiert Israel diese Flüchtlinge. Im Süden. Israelis ordnen für ganze Krankenhäuser an, sich zu bewegen, da der Norden ausgelöscht werden würde. Aber wie? Wie können die Kranken und Verletzten, diejenigen, die an medizinischen Geräten hängen, die Krankenhäuser verlassen? Die Alten, die Kranken, die Behinderten und die Schwächsten – sie müssen zurückbleiben und ihr Schicksal erwarten. Vergangene Nacht wurden wir Zeugen eines solchen Schicksals. Ein überfülltes Krankenhaus in Gaza-Stadt wurde getroffen. Ich habe die Bilder gesehen. Ich sah einen Mann mit einem Plastikbeutel umherwandern. Er hielt sie vor sich über die Menge, als ob sich köstliches Brot darin befände. Es war kein Brot. Die durchsichtige Plastiktüte enthielt die Überreste, das Fleisch und die Knochen seiner Kinder. Ich setzte mich nieder und heulte wie ein Tier. Irgendwas läuft schief bei der Menschlichkeit. Bei unserer eigenen und bei der aller derjenigen, die zuschauen ohne einzuschreiten. Einen Wunsch hätte ich noch, weil Träume in dieser Hölle nicht mehr existieren: Daß jemand die Namen der hunderttausenden von palästinensischen Flüchtlingen, Toten und Verwundeten aufzeichnet und dann Abend für Abend ihre Verwandten für das nationale Fernsehen interviewt. Das ergäbe zahllose Sendungen. Es wäre zwar absurd – aber fair.“

All‘ Ihr Parteigänger: Lobet mich!

Na, wie sieht’s aus, all‘ Ihr Parteigänger von den Grünen über die FDP und die CDU bis hinein in die – ja! – AfD? Wollt ihr mich nicht über den grünen Klee dafür loben, daß ich hier ein solches Prachtexemplar von „Antisemit“ ausgegraben habe für euch? Da könnt ihr mal sehen, wie recht ihr habt mit eurer Abneigung gegen den „Antisemitismus“. Oder wäre es vielleicht doch …

Ganz anders?

Wie wäre es denn dann, wenn es anders wäre? Dann wäre es wohl so, daß ihr Meinerleins & Finderleins von grün bis blau einfach keinen blassen Dunst habt, wovon ihr überhaupt redet. Dann wäre es wohl so, daß ihr willentlich keine Unterschiede akzeptieren wollt zwischen den verschiedensten Zionisten und den verschiedensten Juden, obwohl zwar die meisten Zionisten Juden sind, aber beileibe längst nicht alle Juden auch Zionisten. Dann wäre es wohl auch so, daß ihr die Unterschiede deshalb nicht kennen wollt, weil euch „die Juden“ nur als einheitliche, unterschiedslose Entität etwas nützen. Wozu etwas nützen? Dazu, daß ihr euch auf „der richtigen Seite der Geschichte“ verorten dürft, um weiterhin den Moralweltmeister geben zu können.

Es geht euch nicht um Israel oder die Juden, um Palästinenser, Moslems oder um „Antisemiten“, sondern es geht euch um euer eigenes Image. Und um das aufrechtzuerhalten, ist euch sogar die eigene Ignoranz höchst willkommen. Was müsstet ihr euch auch für einen Stress machen, erst einmal die Geschichte des Zionismus zu studieren, ehe ihr euch zum Moralweltmeister aufspielen dürft? In der Republik der Deutschen Demokraten darf man schließlich auch so eine gleichberechtigte Meinung haben, gell? Und am schönsten ist die eigene, gleichberechtigte Meinung dann, wenn sie die eigene moralische Höherwertigkeit unterstreicht. Wer nähme auch die nicht gern en passant mit?

Dabei ist es so: Die Semiten sind Angehörige der semitischen Sprachfamilie. Das sind beileibe nicht nur Israelis, sondern auch die Araber in den angrenzenden Ländern. Schon der Begriff „Antisemitismus“ taugt lediglich als Tarnkappe, um unter ihr alles unsichtbar werden zu lassen, was den Staat Israel seines Glorienscheines berauben müsste. Zugegebenermaßen ist die Geschichte sehr verworren, vieles ist miteinander verwoben und das Ganze ist äußerst komplex. Viel zu komplex, um in ehrlicher Absicht auch weiterhin einfach von „die Juden“ und dem „jüdischen Staat“ zu reden. In unehrlicher Absicht geht das allerdings. Aber es ändert nichts. Das Judentum ist über 3.000 Jahre alt, der Zionismus nur etwa 150 Jahre. Daß es den Zionisten viel mehr um einen zionistischen Staat ging als um jüdisches Leben, ist eine Behauptung, welche die Geschichte sehr wohl hergibt. Erzählt wird sie hier und untermauert ist sie mit ca. 140 Quellenangaben.

Namhafte Zionisten

Da ist natürlich als erstes der „Gründervater“ des Staates Israel zu nennen, der Schriftsteller Theodor Herzl (1860 – 1904). Sein 1896 erschienenes Buch „Der Judenstaat“ lieferte die Ursprungsidee, auf welcher dann über ein halbes Jahrhundert später der „jüdische Staat“ gegründet wurde. Herzl gilt als Gründer des „politischen Zionismus“. Ihm ging es hauptsächlich darum, den seit Jahrhunderten verfolgten Juden Europas eine sichere Heimstatt zu schaffen. Selbst Jude, war Herzls Verhältnis zur eigenen Religionszugehörigkeit durchaus zwiespältig. Eine zeitlang liebäugelte er mit der Konvertierung zum Protestantismus. Noch 1892/1893 hielt er es mit den zeitüblichen Stereotypen über das Judentum. Er betrachtete Juden als minderwertige, unmännliche, dauernd mit Gelderwerb beschäftigte Individuen ohne Idealismus. Allerdings bewunderte er die jüdische Standfestigkeit angesichts ihrer jahrhundertelangen Verfolgung im christlichen Abendlande.  Theodor Herzl war ursprünglich deutschnationaler Burschenschafter. Für die Gründung eines jüdischen Staates in Israel interessierte er sich erst, als er wegen des Waidhofener Beschlusses aus seiner Studentenverbindung verstoßen worden war.

Chaim Weizmann, Präsident der Zionistischen Weltorganisation, Autor der Balfour-Deklaration und später erster israelischer Präsident, erklärte in Berlin im Jahre 1912 vor einem Auditorium, “jedes Land kann nur eine begrenzte Anzahl von Juden absorbieren, wenn es keine Magenschmerzen bekommen will. In Deutschland gibt es schon zu viele Juden.“ In einer Dikussion mit dem damaligen britischen Außenminister Arthur James Balfour, dem Namensgeber der nach ihm benannten Deklaration aus dem Jahr 1917, äußerte sich ausgerechnet Chaim Weizmann noch im Jahre 1914 wie folgt: „Auch wir sind mit den kulturellen Antisemiten übereinstimmend insofern einer Meinung, als daß wir der Ansicht sind, Deutsche mosaischen Glaubens seien ein unerwünschtes, demoralisierendes Phänomen.“ – Denken Sie zwischendurch einmal an den Holländer im Fernsehen von weiter oben zurück, der angesichts des Schicksals der Palästinenser Tränen vergossen hat, damit Sie nicht vergessen, wer der Antisemit ist, liebe Parteigänger von grün bis blau. Es kommt gleich nämlich noch viel härter.

In den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, nach Hitlers Wahl zum Reichskanzler, waren die Pläne von Zionisten und Nazis völlig kompatibel. Erstere wollten so viele Juden wie möglich nach Palästina bringen – und Letztere wollten so viele wie möglich loswerden. Da kam es dann zu einer „fruchtbaren“ Zusammenarbeit mit erstaunlichen Begleiterscheinungen. Die Zionisten konnten ihre Propaganda nach 1933 ungehindert fortführen, während die Publikationen der Kommunisten, der Sozialdemokraten und Gewerkschaften verboten waren. Die „Jüdische Rundschau“ erschien weiterhin.  Winfried Martini, damals Korrespondent der „Deutsche Allgemeine Zeitung“ in Jerusalem, merkte verblüfft an, es sei „paradox“, daß ausgerechnet die jüdische Presse von den Einschränkungen und Verboten der Nationalsozialisten ausgenommen war und sich einen Grad an Publikationsfreiheit erhalten konnte, der anderen, nichtjüdischen Presseerzeugnissen vorenthalten blieb. Sogar Kritik an den Nazis konnte in der „Jüdischen Rundschau“ veröffentlicht werden, ohne daß das geahndet worden wäre. Verboten war der Verkauf der „Jüdischen Rundschau“ allerdings an Nichtjuden. Auch zionistische Literatur durfte ungehindert gedruckt und verbreitet werden, etwa durch den Jüdischen Verlag oder den Schochen-Verlag in Berlin. Die Werke von Chaim Weizmann, David Ben-Gurion und Arthur Ruppin konnten ungehinderet erscheinen.

Logisch: Die Einen wollten so viele wie möglich, möglichst junge Juden zur Auswanderung nach Palästina bewegen (und die Alten eingestandenermaßen ihrem Schicksal überlassen) – und die Anderen wollten so viele wie möglich loswerden. In ihrem „kulturellen Antisemitismus“ passte zwischen Zionisten wie Herzl und Weizmann einerseits und die judenhassenden Nazis andererseits kaum ein Blatt Papier. Palästina wurde abseits aller Differenzen bei den biblisch-messianischen Betrachtungen zwischen orthodoxen als auch reformerischen Juden in den Dreißiger Jahren zum „politisch gelobten Land“ von Zionisten und Nazis gleichermaßen. Bemerkenswert dabei ist, daß es im Fall Palästina keinen der mit den „kulturellen Antisemiten“ einverstandenen Zionisten interessierte, ob die Araber in Palästina von „zu vielen Juden“ vielleicht „Magenschmerzen“ bekommen könnten. Die hatten einfach welche zu bekommen – und spätestens seit 1948 haben sie welche.

Bereits zehn Jahre vor der israelischen Staatsgründung, im Jahr der Reichspogromnacht 1938 und drei Jahre nach der Verabschiedung der Nürnberger Rassegesetze im Jahr 1935, erklärte David Ben Gurion auf einer Veranstaltung der „Labor Zionisten“ in Großbritannien, daß er, wenn er die Wahl hätte, entweder alle jungen Juden aus Nazideutschland nach Großbritannien in Sicherheit zu bringen oder nur die Hälfte von ihnen nach Palästina, für letztere Option votieren würde. Das war seine Prioritätensetzung bei der Frage nach zionistischem Staat einerseits und jüdischem Leben andererseits. Mit dieser Präferenz stand David Ben Gurion nicht alleine. Der Vorsitzende des „American Jewish Congress“, Rabbi Stephen Wise, verfasste im selben Jahr einen Brief, in welchem er sich gegen jene Lockerung der amerikanischen Einwanderungsgesetze aussprach, welche es deutschen Juden ermöglicht hätte, in den USA Zuflucht vor der Verfolgung und Unterdrückung durch die Nazis zu finden.  Rabbi Wise: “Es mag für Sie von Interesse sein, daß die Repräsentanten aller jüdischen Organisationen vor einigen Wochen auf einer Konferenz beschlossen hatten, keinen Antrag zu unterstützen, der in irgendeiner Weise die Einwanderungsbestimmungen ändern würde.“

Was die Rettung jüdischen Lebens in Europa anging – und die hätte im Jahre 1943, ein Jahr nach der Wannseekonferenz („Endlösung der Judenfrage“) wirklich Priorität haben können -, äußerte sich Yitzhak Gruenbaum, Vorsitzender des Kommittees zur Untersuchung der Lebensbedingungen europäischer Juden noch fünf Jahre nach Weizmann und Wise folgendermaßen: „Wenn Sie uns mit zwei Plänen kommen, die uns vor die Wahl stellen, entweder die jüdischen Massen in Europa zu retten oder die Wiedererlangung des („gelobten“ – Am.d. Verf.) Landes, dann wähle ich ohne einen zweiten Gedanken die Wiederlangung des Landes. Je mehr über das Schlachten an unserem Volk bekannt wird, desto schädlicher ist das für unsere Bemühungen, die Werbung für die Hebräsisierung des Landes zu stärken.  Gäbe es heute die Möglichkeit von Lebensmittellieferungen mit dem Geld von „Karen Hayesod“ (Vereinigter Jüdischer Appell), die über Lissabon durchgeführt werden könnten, – würden wir das dann tun? Nein und nochmals nein!“

Zionistische Nationalsozialisten

Vorausbemerkung: „Jüdisch“ allein als Bezeichnung für eine Religionszugehörigkeit zu begreifen, wäre ein wenig dünn gewesen, um die Forderung nach der „Wiedererlangung des (gelobten) Landes“ durchzusetzen. „Jüdisch“ musste daher eine Bedeutungserweiterung erfahren. „Volk“ oder auch „Rasse“ waren nützlich im Sinne der Bedeutungserweiterung von „jüdisch“. Das wusste auch Theodor Herzl. Es war Herzl, der die „selbsthassenden Juden“ groß ins Gespräch brachte, Juden also, die es mit „jüdisch“ lieber bei einer Religionszugehörigkeit belassen hätten. Eine Relgionszugehörigkeit rechtfertigt schließlich keine irdischen Gebietsforderungen. Herzl und die anderen Zionisten wollten aber den Judenstaat, wie er von Herzl in seinem 1896 erschienenen, gleichnamigen Buch skizziert worden war. Mit dem „selbsthassenden Juden“ griff Theodor Herzl eine Phrase auf, die ihren Ursprung in einer Auseinandersetzung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte, als sich die deutschen orthodoxen Juden der Breslauer Gemeinde mit den Reformjuden in den Haaren hatten.

Damals beschuldigten sich die beiden Gruppierungen gegenseitig, Verrat an der jüdischen Identität zu üben. Die Beschuldigung der Orthodoxen den Reformierten gegenüber: Sie orientierten sich weniger an der jüdischen Religion, sondern mehr am deutschen Protestantismus und am deutschen Nationalismus. Anders ausgedrückt: Orthodoxe Juden glauben, daß der Messias nach seiner Ankunft den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen -, den Krieg ein für alle mal beenden – und dafür sorgen wird, daß die Menschheit unabhängig von Religion und Kultur in Frieden miteinander leben wird. Reformjuden lehnen diese Vorstellung ab. Sie sind der Ansicht, daß ganz gewöhnliche Menschen die Macht haben, durch gute Taten ein friedliches und wohlhabendes Zeitalter herbeizuführen.

Der Vorteil der reformierten Sichtweise: Gewöhnliche Menschen sind jederzeit zu finden. Nachteil der orthodoxen Sichtweise: Es passiert so lange nichts, bis endlich der Messias ankommt. Das erschwert jedwede irdische Planung ganz erheblich. Und weder das Leben des Zionisten noch das des zionistischen Nationalsozialisten übersteigt die übliche Durchschnitts-Lebenserwartung der damaligen Zeit. Wenn du also als Nationalsozialist das eine Land „judenfrei“ bekommen willst und als Zionist das andere Land mit Juden besiedeln willst, hilft dir ein Messias, von dem niemand weiß, wann er kommt, herzlich wenig.

Wer sich übrigens mit der Entstehung des Reformjudentums beschäftigen will, fängt am besten bei den „Frankisten“ des 18. Jahrhunderts an. Die wurden auch als „Kontratalmudisten“ oder als „Sohariten“ bezeichnet. Ihr Anführer war der sabbatianische Zaddik Jakob Frank – und so, wie die Frankisten organisiert waren, nämlich streng hierarchisch, autoritär und mit unbedingtem Gehorsam ihrem weltlichen Anführer gegenüber, waren sie mit der Funktionsweise des späteren deutschen „Führerstaats“ durchaus vertraut.

So nimmt es nicht Wunder, daß auch Nationalsozialisten durchaus nichts einzuwenden hatten gegen Zionisten, die Palästina, das „gelobte Land“ mit Juden besiedeln wollten, welche zuvor präferenzutilitaristisch von Religion zu Volk und Rasse „begriffserweitert“ worden waren. Es waren offensichtlich nicht die Nationalsozialisten, auf deren Mist die Definition der Juden als einem Volk oder einer Rasse gewachsen ist. Die haben eine solche Definition aber selbstverständlich gern von den Zionisten übernommen, weil das ihren eigenen Zielen diente. So schrieb der Chefideologe der Nazis, Alfred Rosenberg (nach den Nürnberger Prozerssen 1946 hingerichtet): „Der Zionismus muß entschieden unterstützt werden, damit eine bestimmte Anzahl deutscher Juden alljährlich nach Palästina abtransportiert – oder mindestens zum Verlassen des Landes gezwungen  werden kann.“ Das „Problem“ dabei: Die überwältigende Mehrheit der deutschen Juden waren entweder keine Zionisten oder sogar entschiedene Antizionisten.

In dem preisgekrönten, ergreifenden Dokumentarfilm „Die Wohnung“ (2011) zeichnet der israelische Produzent Arnon Goldfinger die schier unglaubliche Geschichte einer Freundschaft zwischen der zionistischen Exilantenfamilie Kurt und Gerda Tuchler einerseits und Leopold von Mildenstein samt dessen Familie andererseits nach.  Die Familie Tuchler lebte in Tel Aviv. Bei der Wohnungsauflösung nach dem Tode Gerda Tuchlers kommen unglaubliche Funde zum Vorschein, größtenteils Briefe, aber auch gemeinsame Urlausbsfotos der Tuchlers mit den von Mildensteins in Nachkriegsdeutschland.  Leopold von Mildenstein war im Dritten Reich SS-Offizier im Sicherheitsdienst des Reichsführers SS. Er war dort Leiter der Abteilung II/112: Juden. In diese Abteilung holte er Adolf Eichmann, der mit diesen Erfahrungen später das sogenannte Eichmannreferat aufbaute.

Ab 1938 war Mildenstein im Propagandaministerium tätig, wo er Leiter der Nahostabteilung wurde. Die Freundschaft zwischen den Tuchlers in Tel Aviv und den von Mildensteins überdauerte den Holocaust bis weit in die Fünfziger Jahre hinein. Es ist schier nicht zu fassen, daß der Cheflogistiker des euphemistisch als „Endlösung“ verbrämten Massenmords an den europäischen Juden, Adolf Eichmann,  sich hebräische Sprachkenntnisse angeeignet hatte und daß von Mildenstein ganz gut hebräisch sprechen konnte. Es gibt übrigens eine sehr seltene Gedenkmünze, die das Einvernehmen von Zionisten und Nationalsozialisten in den Dreißiger Jahren des 20ten Jahrhunderts dokumentiert. Adolf Eichmann floh nach dem Krieg nach Argentinien, wurde dort vom Mossad aufgespürt und 1960 nach Israel entführt, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Er wurde am 1. Juni 1962 im Ajalon-Gefängnis von Ramla gehängt.

Die deutsche „Rechte“ und Israel im Jahre 2024

Niederlande: Es sprach der Antisemit
Gedenkmünze: „Ein Nazi fährt nach Palästina“ – Screenshot Facebook

Vergessen Sie nicht den eingangs erwähnten „Antisemiten“ aus dem niederländischen Fernsehen, diesen schändlichen „Palifreund“, der auf die „Pallywood-Propaganda“ hereingefallen ist. Für die deutsche Rechte ist der tatsächlich „Antisemit“. Eigentlich ist er „Antisemit“ quer durch alle deutschen Parteien. Da stellt sich die Frage gar nicht mehr, ob der „jüdische Staat“, welcher er zweifellos auch ist, nicht viel präziser als ein zionistischer Staat zu bezeichnen wäre. Zwar sind israelische Zionisten zumeist Juden, aber beileibe nicht alle israelischen Juden sind Zionisten. Und Zionisten gibt es nicht nur in Israel. Die Regierungsagenda Israels ist aber seit Anbeginn des Staates einwandfrei zionistisch.  Und die Unterstützung der zionistischen Regierungen Israels durch die christlichen Zionisten in den USA, die Evangelikalen, ist so legendär wie der Einfluß des „American Israel Public Affairs Committee“ (AIPAC) auf Repräsentantenhaus und Senat einerseits und auf US-Demokraten und Republikaner andererseits.

Es ist wohl so: „Antisemitismus“ ist im Grunde ein inhaltsleerer Begriff. Semiten sind alle Angehörigen der semitischen Sprachfamilie. Zu der zählt zweifellos nicht nur hebräisch. Verstanden wird „Antisemitismus“ aber weltweit als „Judenfeindlichkeit“. Wie gesagt: Der Begriff gibt ein solches Verständnis nicht her. Aber er hat zweifellos eine Funktion: „Antisemitismus“ als Vorwurf eignet sich hervorragend, alles unter der „Tarnkappe Judenfeindlichkeit“ unsichtbar werden zu lassen, was es an Unerwünschtem und Unschönem im Zusammenhang mit dem Staate Israel seit dessen Gründung und zur Vorgeschichte seiner Gründung zu berichten gäbe.

Dazu zählt, daß zionistischer Terror in den Vierziger Jahren des 20ten Jahrhunderts erheblichen Anteil an der Herbeizwingung der israelischen Staatsgründung hatte. Erwähnt seien hier lediglich der Terroranschlag von Menachem Begins „Irgun“ auf das King David Hotel in Jerusalem 1946, damals Hauptquartier der britischen Mandatsmacht in Palästina. Dabei verloren 91 Angehörige verschiedenster Nationen ihr Leben. Oder der zionistische Pogrom gegen das Dorf Deir Yasin etwa fünf Wochen vor der israelischen Staatsgründung am 14. Mai 1948. Es gäbe so viel mehr zu beleuchten, nicht zuletzt auch die Siedlungspolitik im Westjordanland, die nachweislich so angelegt ist, daß zusammenhängende Palästinensergebiete in viele kleine und voneinander isolierte Einheiten zerlegt und umringt werden. Die Siedlerbewegungen seit 1967 sind überhaupt ein sehr aufschlußreiches Kapitel, was die dahinterliegende Langfristagenda der zionistischen Regierungen im „jüdischen Staat“ angeht.

Und noch etwas wäre einmal deutlich zu benennen: Das Kalkül der israelischen Regierung Netanyahu mit der geschichtlichen Ignoranz all jener „Wertewestler“, die, wahlweise als Schuldige oder Schuldzuweiser, das bekannte Nachkriegsnarrativ von „pauschal ‚die Juden'“ verinnerlicht haben, in welchem an keinem Punkt die zionistische Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten auch nur die geringste Rolle spielt. Das führt dann im Jahre 2024 dazu, daß ausgerechnet die politischen Zionisten von heute als Nachfolger derjenigen, die im Dritten Reich jüdisches Leben in Kollaboration mit den Nationalsozialisten zugunsten ihrer Idee vom „jüdischen Staat“ in Palästina opferten, dann, wenn es vor dem UN-Sicherheitsrat um ihren Völkermord und ihre Kriegsverbrechen an den Palästinensern ’24 geht, rotzfrech mit genau dem angehefteten Judenstern am Jacket erscheinen, den die deutschen und europäischen, nicht- oder antizionistischen Juden damals nicht zuletzt aufgrund der zionistischen Kollaboration mit den Nazis zu tragen hatten. Das ist nicht mehr nur Chuzpe. Das ist der – leider aussichtsreiche – Versuch einer  Verschleierung der Tatsache, daß die Zionisten der israelischen Regierungskoalition von heute sich bei ihrem Vorgehen gegen die palästinesische Zivilbevölkerung hinter dem „Qualitätsopfersiegel Jude“ verstecken, um letztlich die Ähnlichkeit zwischen ihrem eigenen Vorgehen heute und dem der Nazis von damals unsichtbar werden zu lassen.

Eine deutsche „Rechte“, die sich bei ihrer Rechtfertigung für den zionistischen Völkermord und die Kriegsverbrechen an den Palästinensern im Jahre 2024 beschränkt auf die Schuld ihrer eigenen Vorfahren am nationalsozialistischen Massenmord an den Juden Europas, um durch ihre „Solidarität“ eine Art „Wiedergutmachung“ oder eine „Selbstreinigung von der historischen Schuld“ zu erreichen, ist entweder völlig ignorant oder absolut gewissenlos. Das wären dann Grundsatzcharakteristika. Das heißt, daß man, ganz egal, in welchen anderen Teilbereichen diese „Rechten“ nachvollziehbar argumentieren, es im Falle ihrer „Machtübernahme“ entweder mit Ignoranten oder mit Gewissenlosen zu tun hätte. Wer könnte so etwas wollen? Und was wären ihre „Antisemitismus“-Vorwürfe an die Kenntnisreicheren anderes als eine einzige, unverfrorene, vor Hybris zum Himmel stinkende Unverschämtheit in der Selbstgerechtigkeit?

Wo anders als vom Regen in die Traufe käme man wohl mit einer solchen deutschen „Rechten“ hin? Und wie würde sich die dann grundsätzlich von dem linksdrehenden Altparteienkartell unterscheiden, dessen absichtsvoller Ignoranz man ursprünglich via „die Rechten“ zu entkommen dachte? Das deutsche Problem ist nicht der Unterschied zwischen „links“ und „rechts“ nach Nützlichkeits-Definition der Rotlinken, sondern der allgegenwärtige Trugschluß, daß sich Wahrheit und Lüge unterschiedslos zu „gleichberechtigte Meinung“ vermischen ließen. Das deutsche Problem sind die ubiquitär vorhandenen „Meinerleins & Finderleins in der Demokratie“ in ihrem Wahn von der eigenen Hochanständigkeit. Perfide wird das, wenn „die (verschiedensten) Juden“ in Israel durch eine deutsche „Rechte“ schon wieder instrumentalisiert werden sollen, dieses Mal als „Bollwerk gegen den politischen Islam“ in einem Kampf, der „Europa noch bevorsteht“. Als gäbe es Japan nicht. Gibt es aber. 125 Millionen Einwohner, 70.000 Muslime, 90 Prozent von ihnen Ausländer – und nicht eine einzige Halal-Zertifizierungsstelle im ganzen Land. Das alles ganz ohne Israel.

Richtig übel

Im April 2024 befindet sich Welt an einem Punkt, an welchem sich der vorgebliche „Kampf gegen die Hamas“ ausbreitet wie ein Flächenbrand. Inzwischen hängt der schiitische Iran mit drin, die iranisch unterstützte Hezbollah im Libanon, das Rote Meer ist Kriegsgebiet und es zeichnet sich ab, daß dann, wenn Israel nach dem iranischen Konsulat in Damaskus als Gegen-Gegenreaktion auf die iranische Antwort den Iran angreift, mit Sicherheit Russland mit von der Partie sein wird – und deshalb dann auch mit größter Wahrscheinlichkeit die USA. Dann ist auch die Samson-Option im Gespräch, also die israelische Drohung mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. Das ist bemerkenswert, wenn man sich überlegt, was für alles das der Anlaß gewesen sein soll: Der 7. Oktober 2023, jener Tag, von dem bis heute niemand genau weiß, wie er angesichts des besten Sicherheitskonzepts der Welt überhaupt so ablaufen konnte wie er evident abgelaufen ist.

Es scheint auch kein gesteigertes Interesse mehr daran zu geben, dieses Sicherheits-Totalversagen im Staate von „Mr. Sicherheit“ Netanyahu lückenlos aufzuklären und die Ergebnisse der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Fest steht nur, daß die Verhältnismäßigkeit in den Größenordnungen, um die es beim 7. Oktober 2023 im Vergleich zum 17. April 2024 geht, praktisch nicht mehr gegeben ist. Damit wandelt sich der 7. Oktober 2023 zwangsläufig von der Ursache immer mehr zum Anlaß. Man muß kein Zyniker sein, um anzuerkennen, daß es den Zynismus gibt. Weil das so ist, darf man auch einmal zu der Überlegung anregen, ob es außer dem Anlaß auch noch den „willkommenen Anlaß“ gibt. Die israelische Reguierung soll Warnungen sowohl anderer Geheimdienste als auch aus der eigenen IDF vor dem Angriff am 7. Oktober als „unsubstantiiert“ beiseite geschoben haben. Noch nicht einmal die niedrigste Alarmstufe wurde ausgerufen.

Fest steht, daß es sich bei den „Ultrarechten“ in Netanyahus Regierungskoalition um die Verfechter eines „Eretz Israel“ handelt, einem Israel also, das in seinen Grenzen jenem „gelobten Land“ entspricht, in welchem sie das „auserwählte Volk“ sind – und dessen Grenzen mit den international anerkannten Staatsgrenzen Israels wenig zu tun hat. Das gelobte Land wäre ungefähr um das Dreifache größer als das heutige Israel. Es handelt sich bei diesen ultrarechten Zionisten um diejenigen in der Nachfolge der oben erwähnten Reformjuden, die nicht der Ansicht sind, daß man für das „messianische Zeitalter“ auf die Ankunft des Messias warten muss, weil dessen Rolle auch von Menschen übernommen werden kann.

Teufel aber auch: Sowohl der israelische Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, als auch der Finanzminister Bezalel Smotrich bezeichnen sich selbst als Faschisten. Im Büro von Itamar Ben-Gvir hängt gar ein Porträt von Baruch Goldstein an der Wand, jenem zionistischen Attentäter, eingewandert aus den USA, der Mitte der Neunziger Jahre ein Massaker in der Moschee von Hebron anrichtete. Zeitgenössischen Zeugenaussagen zufolge ist es auch Itamar Ben-Gvir gewesen, der 1995, vier Wochen vor der Ermordung des israelischen Präsidenten Jitzchak Rabin (erzzionistisch: „Landesverräter“) durch den zionistischen Extremisten Jigal Amir, von einer Netanyah-Veranstaltung zurückkam und triumphalisch die Kühlerfigur von Rabins Cadillac in Händen hielt, um zu verkünden, daß man Rabin selbst auch noch erwischen werde.

Sowohl das politische Überleben Netanyahus, der wegen Korruption angeklagt ist, als israelischer Premier aber so lange Immunität genießt, wie er im Amt ist, als auch sein privates Leben in Freiheit hängen völlig am Fortbestand seiner Regierungskoalition. Netanyahu ist Wachs in den Händen der zionistischen „Eretz-Israel“-Fraktion. Was muß zugunsten eines „Eretz Israel“ auf jeden Fall weg? – Die Araber im  Gazastreifen und im Westjordanland. Ob man will oder nicht: Da wird der 7. Oktober 2023 doch gleich nicht mehr nur von der „trüben Talgfunzel deutsch-rechter Provenienz“ beleuchtet, sondern vom Flutlicht im „Stadion des Überblicks“! – Ja, oder nicht?

Und dann das: Die UN-Völkermord-Konvention, von der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1955 ratifiziert: Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.“

  1. das Töten eines Angehörigen der Gruppe.
  2. das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe.
  3. die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen.
  4. die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung.
  5. die zwangsweise Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.

Und dann habe ich heutzutage deutsche Politiker quer durch alle Parteien – richtig übel: bis in die AfD hinein – die, im Widerspruch zu Regierungen und Völkern einer Unzahl anderer Nationen, wo man offensichtlich lesen gelernt hat, um Texte zu verstehen, behaupten, was das israelische Vorgehen gegen die Palästinenser angehe, müsse man differenzieren, interpretieren, diskutieren und pi-pa-po. Völkermord sei nicht immer Völkermord und Kriegsverbrechen seien nicht in jedem Fall Kriegsverbrechen. Größere Teile der AfD begeben sich da tatsächlich auf das Niveau herunter, das von der Linken, zu der sie die Alternative zu sein hätten, hinlänglich bekannt ist: Wahr zu sein hat, was meiner Agenda oder meinen Vorlieben dient.

Das Oberübel mit diesen Leuten ist, daß sie sich dabei trotz ihrer historischen Unkenntnis auch noch zu den Lordsiegelbewahrern jedweder Moral aufschwingen, um dann sogar noch den „rechtsinternen“ Dissidenten Etiketten nach bekannt linker Manier auf die Stirn zu pichen: Antisemit, Moslemfreund, Linksextremist und so weiter.  Womit ich dann auch zum Schluß komme: Wenn sich die deutsche Rechte, die sich als Alternative zum linken Gesinnungsterrorismus mit seiner Wokeness und alledem begreifen will, in ihrer intellektuellen Grundausstattung und bei der Verwendung ihres argumentativen Handwerkszeugs nicht grundsätzlich von den Linken unterscheiden will, dann kann sie ihre Oppositionsrolle auch gleich ganz auf den Müll werfen. Niemand braucht eine Opposition, in welcher der Präferenzutilitarismus unter umgekehrten Kennzeichen genauso zuhause ist wie bei der diskursbestimmenden Linken. Dabei ist der Nahe Osten nur ein aktuelles Negativbeispiel.

Vorher schon konnte man über den jakobinischen Eifer mancher Rechter in Sachen Cannabislegalisierung nur noch fassungslos mit dem Kopf schütteln. Deren Antihaltung war evident getragen von ihren Ressentiments gegenüber der üblichen Kifferklientel. Vom Thema Cannabis selbst hatten sie keine Ahnung, absolut keine. Und sie entblödeten sich dennoch nicht, Sturm zu laufen gegen eine Legalisierung, von der sie selbst gar nicht betroffen waren. Undenkbar, daß sie auch nach der Legalisierung bleiben lassen dürfen, was sie schon bisher bleiben lassen wollten. Ahnungslos und meinungsstark: Das ist offenbar die deutsche Demokratie von links bis rechts. Es ist ernüchternd. Das saudumme, komplett ahistorische „Antisemitismus“-Geplärr quer durch alle Parteien, komplettiert durch die jeweiligen Attitüden, ist im Grunde ein akustischer Deppenausweis. Volk der nicht ganz dichten Denker, oder was?

„Meiner“ 1920 geborenen Ilse, die damals vor den Nazis aus Berlin zunächst nach Kuba floh und ab 1941 in Chicago wohnte – und deren letztes Lebensjahrzehnt ich als Freund begleiten durfte, würde sich der Magen umdrehen angesichts der „Antisemitismus“-Debatten auch der deutschen Rechten. Sie ist 2003 verstorben. Der „Tagesspiegel“ widmete ihr im Jahr 2007 einen Artikel. Auszug: „Aber das größte Glück ihrer letzten Lebensjahre war es, eine Freundin in ihrer Heimatstadt gefunden zu haben. Ihr vererbte sie das Kochbuch und das kolorierte Foto, Ilse als Kind mit großer roter Schleife in den Haaren, das war ihr letzter Wunsch: „Damit ich wieder in Berlin bin.“ Ich kann da nur anfügen: Diesen fahrlässigen Umgang mit deiner Lebensgeschichte, liebe Ilse, diese utilitaristische Plünderung hast du wahrhaftig nicht verdient. Ruhe weiterhin in Frieden, meine Gute.  Es ist mir ein Trost, daß du nicht mehr mitbekommen mußt, was für ignorante und widerliche Arschkrampen in Berlin schon wieder das Maul sperrangelweit offenhaben.

(Grundlage des Artikels war diese Historikerarbeit. Sofern es sich nicht um eigene Schlußfolgerungen handelt, basieren alle genannten Fakten auf jenen Publikationen, die im Quellenverzeichnis der verlinkten Arbeit einzusehen sind. Es sind etwa 140.)

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Über Max Erdinger 5 Artikel
Max Erdinger schrieb seit 2016 als freier Autor und Kolumnist täglich für "Journalistenwatch" und "Ansage". Er begreift sich als einen konservativen Freigeist, der sich nicht auf bestimmte "Narrative" festlegen läßt. Wichtig ist nicht, wer etwas sagt, sondern was jemand sagt.

19 Kommentare

  1. Immerhin haben wir Deutschen als VOLLVERANTWORTLICHE für Sechs Millionen ermordeter Juden zu Nazi Zeiten nach dem Krieg Buße getan. Wir haben viereinhalb Millionen geschädigter Juden ENTSCHÄDIGT. (Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des DEUTSCHEN BUNDESTAGS)

    Und in WIKIPEDIA findet sich das RIEGNER TELEGRAM an die britischen nd amerikanischen Regierungen als Kopie. Dort hatte Herr Riegner vor geplantem Mord an Juden im DEUTSCHEN REICH und besetzten Gebieten gewarnt. Er beziffert dort die voraussichtliche Opferzahl https://de.m.wikipedia.org/wiki/Riegner-Telegramm#:~:text=Das%20Riegner-Telegramm%20(auch%20Riegner,durch%20einen%20glaubwürdigen%20deutschen%20Informanten.

    Ich denke mir so im Stillen, dass die Israelischen Widerständler wegen ihrer SECHS Millionen in Auschwitz vergaster Bürger das moralische Recht haben, am Iran, an Syrien, an der Hizbollah, an den Huthis, am Islam, an den Jungterroristen im Gaza Streifen, an deren Müttern und Großeltern und an Putin Rache zu nehmen. Denn alle diese Genannten sind mitschuldig an den sechs Millionen in Auschwitz vergasten Juden, sie haben nicht gegen Hitler und nicht gegen RECHTS gekämpft.

    Ein bisschen Vergeltung, gerechte Rache haben sie (die heldenhaften israelischen Raketenträgerflugzeugpiloten) es ja schon mit der Iranischen Diplomatischen Vertretung in Damaskus/Syrien geübt.

    • Der Begriff „Jude“ ist sehr kompliziert, er kann aus religiöser Sicht betrachtet werden, aber auch aus staatsbürgerlicher. Die Staatsbürgerschaft in Israel ist sehr stark auf „Jude“ fixiert, allerdings sind die meisten Staatsbürger Israels überhaupt nicht religiös. Das ist schon echt fies, dass der Begriff „Jude“ sehr unterschiedlich betrachtet werden kann. Sieht nach einer Art Falle aus, vielleicht alles Matrix, diese Welt ->

      https://info-allerlei.de/welt-am-draht.php

  2. So viel ich weiß, wollte hitler am Anfang die amerikanischen Juden nicht unnötig gegen Deutschland aufbringen und hat deshalb vorsicht walten lassen.

    Die Erdenwürmer kann man nur mit einem Sündenbock, von ihrer eigenen unterjochung/Versklavung/Ausbeutung usw. ablenken, d.h. mit einem Sündenbock kann man die Erdenwürmer nach Strich und Faden, bis zum geht nicht mehr verarschen, weil es leichter ist einen vermeintlich schwächeren/Minderheit usw. die schuld für alles leid und elend zu geben, als die Machthaber/ausbeuter anzugreifen—-die Erdenwürmer sind unendlich feige und hintervotzig und deshalb können sich die ausbeuter alles auch die Vernichtung der Welt, sehenden Auges erlauben.

  3. Antisemitismus – was ist das eigentlich?

    „Auszug aus Ägypten“ = Weiterentwicklung der Kultur vom Ursozialismus zur Marktwirtschaft

    Das vorantike Ägypten war eine zentralistische Planwirtschaft noch ohne liquides Geld, und alles, was heute nicht an Natur, sondern an Kultur existiert, hat die halbwegs zivilisierte Menschheit den Juden zu verdanken, denn sie waren die Pioniere der Marktwirtschaft:

    Prof. Dr. Gustav Ruhland (Die wirtschaftspolitischen Grundsätze der mosaischen Gesetzgebung)
    http://vergessene-buecher.de/band1/bd1-s207bis248.html#mos_grundsaetze

    Kulturhistorisch hat der Begriff „Antisemitismus“ somit seine Berechtigung und die unbelehrbaren Marxisten sind per definitionem die schlimmsten Antisemiten, denn sie wollen die Marktwirtschaft abschaffen und damit mehr als drei Jahrtausende kulturelle Weiterentwicklung zunichte machen.

    Als Erfinder der Marktwirtschaft – um 1250 v. Chr. eine enorme intellektuelle Leistung – war Moses noch nicht in der Lage, sofort die monopolfreie Marktwirtschaft (Paradies) ohne Privatkapitalismus (Erbsünde) zu verwirklichen, sodass die Erbsünde und deren negative Auswirkungen aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden „von Gott auserwählten Volkes“ ausgeblendet wurden, um in das Übergangstadium der kapitalistischen Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie) hineinzukommen und mit einiger Sicherheit nicht wieder in die Primitivität des Ursozialismus zurückzufallen. Dieser halbwegs zivilisierte Zustand konnte solange hinreichend stabil gehalten werden, wie die nicht arbeitende jüdische Priesterschaft die wahre Bedeutung der Genesis kannte – d. h. nicht religiös war – und somit ein echtes Problembewusstsein hatte. Mit einer für damalige Verhältnisse schon halbwegs intelligenten Bodenordnung und regelmäßigen Entschuldungen sowie entsprechenden Vermögensstreichungen, die „alle Jubeljahre“ durchgeführt wurden, konnte die Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz nicht ausufern, sodass allgemeiner Wohlstand und der soziale Frieden bis zum sechsten vorchristlichen Jahrhundert gehalten wurden. Doch dann gerieten die Juden in die Babylonische Gefangenschaft, was die letzten Priester, die noch wussten, was sie taten, zu einer Verzweiflungstat veranlasste. …

    https://opium-des-volkes.blogspot.com/2023/11/antisemitismus-was-ist-das-eigentlich.html

  4. Das wohl größte Problem aller Juden, egal welcher Richtung Sie angehören, war immer die Verallgemeinerung Ihrer Ziele und das darauf erfolgte Leiden und Ihre Verfolgungen über die Jahrhunderte!
    Das Leiden und die Verfolgung, fast bis zu Ihrer Ausrottung, betraf zumeist Die Anständigen unter Ihnen! Die es bis Heute nicht geschafft haben, die Radikalen Ihrer Glaubensgemeinschaft an die Kette zu legen! Und so wird Ihr Schicksal sich auf Grund des Handelns einiger Weniger unter Ihnen, sich der Hass auf allem Jüdischen bis zur Raserei steigern,wenn Sie so weiter machen und nicht nur in Ihrer unmittelbaren Nähe,sondern warscheinlich Weltweit!
    Die Handelnden Zionistischen Juden müssen das gewusst haben und
    sich so die Samson-Option als letzten Ausweg Ihrer mit verschuldeten Situation, mit der heimlichen Beschaffung von Atomwaffen abzusichern! Und wenn es ganz Übel kommt, sogar mit verantwortlich sein werden, wenn dieser Konflikt in den Dritten Weltkrieg mündet!

  5. Das Prinzip Sündenbock haben wir schon in der Schule, der Bulli sucht sich einen schwachen Sündenbock und hetzt alle gegen ihn auf und weil die meisten körperlich schwächer sind als der Bulli, haben sie Angst selbst eins auf die fresse zu bekommen und machen deshalb mit bei dem lynchmord, neuerdings machen junge Mädchen selber auf Mörder und ermorden ihre Mitschülerin, das gleiche Prinzip haben wir auch in ländlichen Regionen, wenn dort der dorfälteste jemand nicht leiden kann, betreibt er rufmord und die dorfmafia erledigt den Rest, deshalb müssen wir alle rudeltiere zu emanzipierten autarken Individuen befähigen, indem wir das rudel/Meute/Team usw. als schmiede zum kadavergehorsam entlarven, dann muss der Bulli sich selbst die Hände schmutzig machen, was mit Sicherheit nicht passiert, d.h. nur die feigen niederträchtigen rudeltiere sind die Ursache für Mord und totschlag auf der ganzen Welt

  6. Egal, ob jude,Zigeuner,queere, rechte, linke usw. es gibt immer eine Minderheit die man zum Sündenbock machen kann, nur um von den linken oder rechten ausbeutern abzulenken, die weltweiten Erdenwürmer wissen sehr wohl wer das sagen hat und vermeiden eine direkte Konfrontation, nun entsteht aber bei der Ausbeutung frust/hass/Wut usw. deshalb versuchen die Parteien ein glaubhaftes ablassventil für die sklaven zu erfinden, z.b. linke/grüne als wohlstandsvernichter, schwule als Kinderficker, ausländer als Vergewaltiger, fkkler als entblöser, arbeitslose als Schmarotzer usw.usf. das funktioniert super, die hater können sich so abreagieren und die eigentlichen Verursacher ihres frustes die ausbeuter lachen sich tot über die Dummheit der hater

  7. Die weltweiten Gläubigen sehen in der Zunahme der kriminalitätsrate ein Indiz für die Unwirksamkeit der Demokratie, nun die ehemaligen DDR hatte die weltweit niedrigste kriminalitätsrate und den höchsten sozialen Frieden, gerade weil sie eben nicht an einen spaltenden Gott glaubten, sondern an gesellschaftliche Rahmenbedingungen die das friedliche zusammenleben fördern, diese Wahrhaftigkeit ist die allergrößte Bedrohung für alle weltweiten Religionen, deshalb die weltweite Verschwörung aller Religionen gegen eine welt ohne Gott, unabhängig davon regieren weltweit aber immer noch die sogenannten linken/u.a. China und die rechten ausbeuter, es gibt aber Christen und Juden die eine Gesellschaft ähnlich der ehemaligen DDR für machbar halten, denen gilt der gesamte heutige religiöse hass/Terror/krieg

  8. Zwölf geheime Stützpunkte: So unterstützt die CIA die Ukraine im Krieg gegen Russland

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ukraine-so-unterstuetzt-die-cia-kiew-im-krieg-gegen-russland-li.2190961

    Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand größte und wichtigste Alliierte der Ukraine.

    In dem Krieg haben auch amerikanische Geheimdienste ihre Aktien.

    Dass Washington die Ukraine in ihrem schon zwei Jahre andauernden Verteidigungskrieg gegen Russland unterstützt, ist nichts Neues.

    Die Existenz von mehr als einem Dutzend bisher geheimer Stützpunkte, die von der Central Intelligence Agency, kurz CIA, finanziert und ausgestattet wurden, allerdings schon.

    Das berichtet jedenfalls die New York Times, die einen aufwendig recherchierten Einblick in die ukrainisch-amerikanischen Geheimdienstbeziehungen gewährt. …ALLES LESEN !!

    KOMMENTAR

    Scholz regte sich auf wegen der angeblichen russischen Spionen die man im oberfränkischen Bayreuth festgenommen hat.

    Ersagt so ähnlich.: Das ist der Stil Russlands die Welt zu beherrschen und das wäre nur die Spitze des Eisberges.

    WAS IST ABER DANN DER STIL DER USA DIE WELT ZU BEHERRSCHEN !?!?

    Gerade die USA, die immer und überall ihre Spione sitzen hat um Länder nach ihrem Willen zu beeinflussen !!

    IN DEN EU & NATO LÄNDERN SITZEN DIE SPIONE DER USA DIREKT IN DEN REGIERUNGEN SOWIE PARLAMENTEN UND BEZIEHEN AUCH NOCH DIE GELDER VOM VOLK !!

  9. Monotheismus ist Blasphemie! La perfide Albion…

    Gier, Wahn und Verschlagenheit – eigentlich Dinge mit dem ein gesunder Geist nicht umgehen möchte –
    – Der Artikel scheint mir sehr gut und differenziert recherchiert.
    =
    Das erlebte Duckmäusertum und Denunziantentum während der Panik-Pandemie hat mir leider ein neues Verständnis der Menschheit und der gescheiterten Aufklärung aufgezeigt.
    GNAMPF* (*Bernd das Brot)

  10. Es ändert nichts mehr, weil die Masse verstehen müßte und die stehen sich denkschematas alle selber im weg.

    Es steht kurz vor der Eskalation, Iran will jetzt Israel mit A B oder c Waffen angreifen…, weil sie gekonntert haben…..
    Das stachelt sich dann hoch 2 Milliarden Islamer(dann wird der sogennate heilige Krieg ausgelöst, was bisher nie klappte) gegen alle anderen, sofern man das so schreiben kann, gibt ja noch viele weitere Fronten…..

    Es spielt dann keine Rolle mehr wer Schuld ist, kanns gerne erörtern, aber ist zu spät.

    Diese Welt hätte ein Paradies sein können, aber man machte die Hölle draus, was bald alle spüren werden, auch vor der eignen Haustür. Agression steigt jetzt schon deutlich an….

    Ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben, ein König gegen den anderen, vom Otto normal auf Bürgerebene ganz zu schweigen. Die Hungersnöte bis Seuchen bis Erdbeben werden weiter zunehmen……

    Durch die WR wollten die das verhindern und klar zu Ihren Alleinigen Bedingungen umrichten(Chaos ist gewollt, aber es entgleitet Ihnen), wäre die WR besser gute Frage. Aber das scheint nicht mehr zu funktionieren, wenn das jetzt eskaliert hat es folgen für alle, egal in welchem Land.

    – Israel greift Botschaft an in Syrien, was nach „geltendem Recht“ eigentlich no go ist
    – Iran greift ISrael an passiert
    – Israel greift direkt Iran an passiert
    – IRAN droht mit Wunderwaffe gegen Israel vorzugehen Jetzt, in den nächsten Tagen, dann entgleitet es, die können das und den Flächenbrannt dann nicht mehr stoppen ohne selber Massenvernichtung einzusetzen. Dann würden sich alle Mullas in allen Ländern erheben und gegen Juden und Christen vorgehen(Bedeutet Bürgerkrieg überall), egal ob die draufgehen und alle anderen, ist dehnen egal.

    Gewarnt wurde die Menschheit genug aus vielen alten Quellen, aber irgendwie können wir dem Schicksaal wohl nicht entkommen.

    Selbst hier bilden sich Fronten in rasender Geschwindigkeit, Didi Hallerforden macht anti Israel Video mit Extrem Linken, der ist 90 Jahre anstatt sich rauszuhalten und noch eine Front zu befeuern.

    https://www.youtube.com/watch?v=iHZR4fo5WFI

    • Die Dummheit und Ignoranz ist wie ein Sturm, der die Menschheit an alle Fronten treibt, während sich die Intelligenz verkriecht, wird die eigene Vernichtung in rasender Eile vorangetrieben! Und Die Fetischisten der Selbstverstümmelung in einer immer besesseneren Selbstgeiselung Ihr Irrationales Verhalten entschuldigen und nicht daran Denken Dieses Aufzugeben, breitet sich in aller Stille das Leichentuch über die Menschheit aus!

      Salve Augustus Vagina!

  11. In Anbetracht der täglichen Wahnsinnsmeldungen sei es angebracht über dem Mensch als „Krone der Schöpfung“ nachzudenken. Vielleicht hat er sich als ultimativen Pfusch der Götter insgeheim erkannt und sehnt sich nach Erlösung durch seinen selbstbestimmten Untergang. Mit diesem Gedanken erhebt er sich sogar über Gottes unausgereifte Absicht, es ihm gleichzutun – die perfekte Schöpfung zu schaffen. Lieber das Unvollendete zerstören als es weiterzuentwickeln, ist heute Konsens in allen Parteien (s. das deutsche linksgrüne Parteiprogramm, das immer beliebter in der Bevölkerung wird).
    Die Ironie des Idioten Mensch dieser Geschichte ist – vor dem Untergang noch möglichst viel Monetäres zu raffen und oder sinnlose perverse Macht über Mitmenschen zu generieren um den selbstgeschaffenen Armageddon zu überleben. Sinnloser geht’s nimmer. (LdT)

    ———
    „Die Apokalypse steht ins Haus. Wir Untiere wissen es längst, und wir wissen es alle. Hinter dem Parteiengezänk, den Auf- und Abrüstungsdebatten, den Militärparaden und Anti-Kriegsmärschen, hinter der Fassade des Friedenswillens und der endlosen Waffenstillstände gibt es eine heimliche Übereinkunft, ein unausgesprochenes großes Einverständnis: daß wir ein Ende machen müssen mit uns und unseresgleichen, so bald und so gründlich wie möglich – ohne Pardon, ohne Skrupel und ohne Überlebende.

    Was sonst trüge das, was das Untier „Weltgeschichte“ nennt, wenn nicht die Hoffnung auf die Katastrophe, den Untergang, das Auslöschen der Spuren. Wer könnte eine sich Jahrtausend und Jahrtausend fortsetzende Litanei des Hauens, Stechens, Spießens, Hackens, die Monotonie des Schlachtens und Schädelspaltens, das Om mani padmehum der Greuel ertragen, ja seinerseits nach Kräften befördern, der nicht zugleich in der Heimlichkeit seiner Vernunft gewiß wäre, daß diese rastlosen Übungen ihn und seine Gattung Gemetzel um Gemetzel, Schlacht um Schlacht, Feldzug um Feldzug, Weltkrieg um Weltkrieg unaufhaltsam jenem letzten Massaker, jenem globalen Harmageddon näherbringen, mit dem das Untier seinen Schlußstrich setzt unter die atemlose Aufrechnung sich fort- und fortzeugenden Leids […]

    „Nicht ein Jahrzehnt des Ausruhens, der Rast und des völligen Friedens hat sich das Untier in der von der Geschichtsschreibung erschlossenen Zeitspanne seit der Antike gegönnt, sondern waffenklirrend Schritt vor Schritt gesetzt, Hieb um Hieb geführt, als Lohn für die selbstlos dem militärischen Fortschritt dienenden Legionen Grab um Grab geschaufelt […]

    „Vielleicht ist der Vernichtungs- und Selbstzerstörungswille des Menschen überhaupt nur die höchste und erstmals zum Bewußtsein seiner selbst gelangte Manifestation eines Urimpulses und Protoinstinkts, der allem Lebendigen innewohnt und es in seinen Untergang treibt.

    Vielleicht war die gesamte Evolution nichts anderes als ein gigantischer Umweg, den das Plasma nahm, um sich nach dem Sündenfall der Urzeugung und seiner Vertreibung aus dem Anorganischen seiner neuerworbenen potentiellen Unsterblichkeit zu berauben und nach Äonen des Wucherns erneut ins Nirwana des Staubes und der Gase einzugehen.

    Und vielleicht ist das Untier mit all seinem Erfindungsreichtum, seinem Selbstbewußtsein und seiner Philosophie nicht die Krone der Schöpfung, sondern bloß ihr Strick, die ingeniöse Methode, auf die vor Milliarden von Jahren der erste Einzeller verfiel, um nach ebenso vielen Zellteilungen und Teilungen von Teilungen, die sein Leben multiplizierten, doch noch Selbstmord zu begehen […]

    „Die Geschichte des Untiers ist erfüllt […] Kein Überlebender wird sein Gedächtnis bewahren, keine Sage wird von den Prüfungen berichten, die es heimsuchten, die Qualen benennen, die es litt, um der großen, der universalen Erlösung willen.

    Über dem nackten Fels seiner Heimat aber wird Frieden sein, und auf den Steinen liegt der weiße Staub des Organischen wie Reif.

    Das Reißen und Schlingen, das Zermahlen und Ausbluten, das Stechen und Kröpfen, dieser ohne Unterlaß wütende Bürgerkrieg alles Lebendigen ist nie gewesen; und der Geist […] ist zu seinem eigenen Hirngespinst geworden. In einem Feuerwerk ohnegleichen ist er untergegangen, und mit dem Aufsteigen der letzten Rakete sind die Spuren getilgt, die ein Einzeller in Äonen hinterließ und die das Antlitz der Erde furchten wie sonst nur Gletscher und Glaziale […]

    „Vermonden wir unseren stoffwechselsiechen Planeten! Denn nicht bevor sich die Sichel des Trabanten hienieden in tausend Kraterseen spiegelt, nicht bevor Vor- und Nachbild, Mond und Welt, ununterscheidbar geworden sind und Quarzkristalle über dem Abgrund einander zublinzeln im Sternenlicht, nicht bevor die letzte Oase verödet , der letzte Seufzer verklungen, der letzte Keim verdorrt ist, wird wieder Frieden sein auf Erden.“

    Ulrich Horstmann
    Das Untier – Konturen einer Philosophie der Menschenflucht

  12. Das Geld für die kriege führt zur weiteren unnötigen Versklavung der Erdenwürmer, denn ohne die kriegsausgaben würden wir alle schon längst im Paradies leben und das biblische leid wäre obsolet/überwunden, so wie man die ehemalige DDR mit krediten ausgehungert hat, so werden alle fortschrittlichen/humanistischen Bestrebungen mit der Verschuldung gekilled

  13. Vielen Dank an Max Erdinger für die differenzierte Darstellung die absolut nötig ist.

    Sehr interessant nebenbei. Nebenbei auch ich kenne das King David Hotel in Jerusalem von innen. Eben weil ich Jerusalem auch mal besuchte, ist aber schon etwa her. Es war die Zeit als die Saudis in Jerusalem eine große Kuppel auf dem Tempelberg vergolden ließen (echtes Gold!).
    Von Politik versteh ich wenig.

    Kriege sollen und müssen nicht sein. Sie schaden immer allen Parteien. Mit gleichen Anstrengungen würden praktisch beide Parteien quasi im Schlaraffenland leben. Nun ist essen + trinken (oder weil wir vom Schlaraffenland sprechen: fressen & saufen) ja nicht der Sinn des Lebens. Ohne Kriege (angezettelt von Hirnlosen) gäbe es viel mehr…
    Kunst, Entwicklung von Nützlichem, Wissen, Bildung, Erkenntnis, Verständnis ….

    Leider gab es Völkermord an Menschen immer schon.
    So durch Allah persönlich (die Ermordung des ganzen Stammes der Qurayza deren Gebeine immer noch unter dem Marktplatz von Medina liegen). Nun ist Netanjahu schon zu lange an der Macht. Und wir wissen, wer zu lange oben ist, erkrankt an Machtgier. (von Hitler bis Merkel)
    Man darf vermuten: der 7.Okt.23 war ein willentlicher Anlass.

    Immer daran denken:

    Israelis sind Menschen, andere auch.
    Palestinänser sind Menschen, andere auch.
    Die Liste kann noch ergänzt werden …

    Kriege werden üblicherweise vorbereitet. Bereits die Vorbereitungen sollten verhindert werden. Das kann aber nur durch Transparenz der Regierung passieren. Eine Regierung die Transparenz verhindert, hat etwas vor den Bürgern zu verheimlichen. Wir bauchen nicht gläserne Bürger sonder eine transparente Regierung die notfalls abgewählt werden kann.

  14. Kriege sind systemimmanent, die ständige Verschuldung durch kriegsausgaben sorgt für einen anhaltenden Bedarf an wertschöpfung, durch die damit versklavten Erdenwürmer, d.h. das System erlaubt kein ausruhen auf den Lorbeeren, deshalb darf der Messias garnicht kommen bzw. schon dagewesen sein, nur durch die unbestimmte Vorhersage in der Bibel, kann man die weltweiten Erdenwürmer bis zum santnimmerleinstag unbegrenzt ausbeuten/versklaven—-wer das nicht durchschaut ist selber schuld oder ein Patriot der stolz auf sein sklavendasein ist, siehe AfD-wähler

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  1. Gaza-Update – Hallervorden – Blauer Bote Magazin – Wissenschaft statt Propaganda

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