Budda-Pest-Pest: Die Medien hatten sich im Vorfeld des Treffens zwischen Kohl und Orban größte Mühe gegeben das Treffen der beiden Granden zu dämonisieren und als Merkel-Demontage-Akt herabzuwürdigen. Inzwischen ist davon gar nicht mehr die Rede. Offenbar war es jetzt nur noch eine PR-Aktion für Kohl sein Buch (dem Ex-Aussitzkanzler, siehe Ehrenbriefmarke rechts, mit den Aussitzstreifen). Wahrscheinlich muss das nun unbedingt in Ungarn an den Mann gebracht werden. Wie dem heute auch sei. Es ist ausgesprochen blöd, sollte nichts dramatisches bei einem solchen Saurier-Treffen für die schreibende Zunft abfallen.
Jetzt haben wir gerade in letzter Zeit eine Menge über Demokratiemissbrauch innerhalb der EU erfahren müssen. Die letzten Demokratie-Missbraucher waren die niederländischen Bürger zum Thema Ukraine-Assoziierung. Viel demokratischer geht das schon bei der Besetzung der höchsten Ämter in der EU zu. Denken wir nur an Donald Tusk, wie er Präsident aller EU-Bürger wurde. Man könnte fast sagen einstimmig, weil die Nörgel-Bürger dazu eben nicht befragt wurden. Genau so gedenkt man auf EU-Ebene auch weiterhin die Demokratie vor unbotmäßigem Einfluss zu schützen.
Würde jetzt das passieren, was nicht passieren darf, dann hätte der Victor Orban gute Chancen EU-Ratspräsident zu werden. Jedenfalls soweit die ungehorsamen Bürger darüber entscheiden dürften. Wir wissen natürlich bereits heute, dass so etwas nur im Wege des Demokratie-Missbrauchs geschieht. Daher sind die Chancen für ihn derzeit echt mies. Das könnte sich aber nach dem Treffen mit Kohl signifikant gebessert haben. Genau darin ist der Grund zu suchen, dass gerade dieses Thema von EU-konformen Medien gar nicht erst aufgegriffen wird.
Hier die Bewerbungsrede
Wir haben hier die beeindruckende Bewerbungsrede des Victor Orban für diese Position ausfindig machen können. Er spricht das zwar nicht so direkt an, denn er gibt sich da sehr weltmännisch. Aber als echter Europäer und eben nicht als Lackaffe oder Lakai von transatlantischen Gnaden und der EU-Fernsteuerer.
Statt aber diesen Aspekt weiter herauszuarbeiten, reagiert der Mainstream in gewohnt abfälliger Weise, wie hier: Warum der Kaffeeklatsch von Kohl und Orban Europa nicht hilft … [Huffington]. Da versucht man den ungarischen strammen Maxen in ganz pressefreiheitlich, demokratischer Tradition als Europa-Zertrümmerer ins rechte Licht zu rücken. Dann noch ein wenig über „Wohlfeiles Gerede“ der Beiden fabulieren und schon ist die journalistisch neutrale „Meinung“ dem Leser politisch korrekt übermittelt.
Etwas konzilianter geht man hier mit der Situation und der Alt-Männer-Liebschaft um: Auch nach Kohls Vermittlung bleibt die Frage, ob Europa zur Gemeinsamkeit zurückfindet … [LOCUS], da versucht man mehr die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, oder noch besser, den fehlenden Dissens politisch korrekt heraufzubeschwören.
Orban beliebter als gedacht
Befragte man allerdings das tumbe Fußvolk in Europa, so hätte Orban nicht nur in Ungarn gute Chancen zum EU-Präsidenten gewählt zu werden. Um weiterhin knüppelhart dem Demokratiemissbrauch innerhalb der EU die rote Karte zu zeigen, werden EU-Kommissionspräsident, EU-Parlamentspräsident und EU-Ratspräsident weiterhin unter völlig dubiosen Bedingungen zwischen den politischen Gruppen, nach unbekanntem Proporz ausgeschochert. Hernach werden sie frohlockend dem Mob als demokratisch legitimierte Bosse präsentiert. Wie leicht könnte doch die „Ware“ Demokratie Schaden leiden.
Besser wäre natürlich, man würde alsbald Referenden und Volksabstimmungen ganz generell in der EU verbieten. allein um auch den leisesten Ansätzen von Demokratiemissbrauch schon einen Riegel vorzuschieben. Das stärkste Argument dafür brachten die Grünen, als sie feststellten, man könne nicht 90 Prozent der Menschen nicht abstimmen lassen um dann, wie in den Niederlanden geschehen, eine rechte Randgruppe über die Belange der EU votieren zu lassen. Einhergehend mit den zuletzt beschriebenen Maßnahmen wird Orban auf EU-Ebene natürlich nie ein Bein an die Erde bekommen. Egal wie sehr sich viele EU-Bürger und Alt-Aussitzkanzler Kohl das auch wünschen möchten … eher könnte der Orban bei passender Gelegenheit verunfallen.
Um diese Mißstände zu beseitigen, müssen wir wohl die Grünen wählen. Damit ergibt sich kein Wahlmißbrauch mehr, weil nicht mehr gewählt werden braucht. Und was politisch (für den Postenerhalt der Windmühlenlobby und Merkelverehrer) richtig ist, wird uns von denen ohnehiin erzählt.