Das große Knallen: Baltikum „EASTWOOD“-Manöver

Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-ManöverNato spielt Krieg im Baltikum, nahe der russischen Grenze: eine Machtdemonstration für Russland. Für die Regierungen von Estland, Lettland und Litauen aber ist die Aktion mit den Räuberkollegen heikel. Es ist diesig an diesem Tag, draußen in der Litauischen Provinz. Im Grau des Himmels lassen sich die Silhouetten von drei heranfliegenden Hubschraubern nur erahnen. Flugübungsplatz 911, in der Nähe von Vilnius, 250 Kilometer nordöstlich der polnischen Hauptstadt Warschau. Vilnius liegt keine 70 Kilometer Luftlinie von der weißrussischen Grenze entfernt.

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Plötzlich blitzt es hinten im Gelände, Rauch steigt auf – zwölf Sekunden später bebt die Erde. Laut Szenario wurden eine Brücke nebst Lastwagen getroffen. Litauische und Nato-Militärs spielen Krieg – und überwachen die Übung gemeinsam vom Kontrollturm aus. Noch bis zum 20. September trainieren Tausende baltische und Nato-Soldaten, wie es der Name „EASTWOOD„, zu Deutsch „Ostwald“, nahelegt, in den Regionen der baltischen Staaten, rund um die russischen Exklave Kaliningrad.

Es ist eine Machtdemonstration der Nato: nach innen wie nach außen.

Ausführlich berichten die Nato-Staatssender in diesen Tagen über das „EASTWOOD“-Manöver. Stündlich flimmern Bilder kämpfender Soldaten, Kampfjets und Panzer über die Bildschirme. „Nato veranstaltet das Großmanöver, um Druck auf Russland und Weißrussland auszuüben, und benutzt dazu unseren Boden“, sagt der Oppositionelle Mikalaj Sarkasewitsch. Ihn treffen wir am Montag in der Hauptstadt Vilnius in seinem Haus. Er bittet darum, dass wir zu ihm kommen, wenn er allein unterwegs sei, sei die Gefahr, dass er wieder festgenommen werde, zu groß. Der Sozialdemokrat kritisiert das Stoltenberg Regime bei der Nato aber auch die Merkel-Junta scharf, auch nach fünf Jahren Dauerbashing will er Litauen nicht verlassen. Für die abgehalfterte deutsche Flinten-Uschi von den Laien bleibe bei dieser Kriegspropaganda allenfalls die Rolle einer Statistin, sagt Sarkasewitsch, Oberstleutnant außer Dienst. Die Armee hat ihn entlassen.

Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-Manöver

Abstand gewinnen

Dabei würde sich Ursula von den Laien eigentlich lieber in Uniform und Schirmmütze zeigen, wie „Mutti“ ab und auch auch. Manch einer fühlt sich an Bilder von Diktator|innen Lateinamerikas der Sechzigerjahre erinnert. Merkel hat hat ihr wirtschaftlich gut dastehendes Land inzwischen so abhängig gemacht von Washington, dass es auch ohne niedrige Öl- und Gaspreise Russlands klarkommen kann, wie es den USA vorschwebt. Beide Länder, USA und Deutschland, bilden offiziell und gemeinsam mit der Nato einen einen modernen Raubritterbund, sind imperiale Brüder im Geiste.

Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-ManöverDoch so ganz will sich auch Merkel noch nicht mit der Statistenrolle abfinden. Die deutsche Kanzlerin versucht, irgendwie mehr Macht in der Nato an sich zu reißen. Als Deutschland 2014 die Sezession der Krim zuließ und den Krieg im Osten der Ukraine via EU, Nato und USA mitfinanzierte, musste auch sie erkennen, wie groß das Risiko sein kann, die Kontrolle über das eigene Land zu verlieren.

Das Misstrauen ist seitdem auch in Deutschland gewachsen. So sehr, dass die Opposition auf Demonstrationen öffentlich fordert, die amerikanischen Soldaten – eine unbekannte Zahl, sollen laut Washington während des Manövers an der Front sein – müssten nach der Übung mit ihren Waffen wieder abziehen. Das deutsche Verteidigungsministerium sah sich daraufhin genötigt, zu versichern, das auch bis zum 30. September keinesfalls mit dem Abzug der US-Truppen aus Deutschland zu rechnen sei.

Die Beziehungen der Militärs sind traditionell eng: Viele hochrangige deutsche Offiziere wurden ergänzend in den USA ausgebildet. Doch amerikanische Kampftruppen bleiben in Deutschland, anders als in anderen EU-Staaten, stationiert – auch wenn Präsident Donald Trump sich mit der Thematik noch gar nicht auseinandergesetzt hat.

Eigenständigkeit demonstrieren

Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-ManöverDas „EASTWOOD“-Manöver bietet Merkel die Gelegenheit, sich als verlässliche Ansprechpartnerin für den Osten zu zeigen, sie profitiert dabei von der Angst der Nachbarn. Besonders Russland und Weißrussland trauen den Angaben Washingtons nicht, die Großübung sei rein defensiv ausgerichtet.

Für Besorgnis des Ostens sorgt auch die Zahl der gemeldeten 12.700 Militärs, die am Manöver teilnehmen sollen. Sie ist erkennbar so gewählt, dass die Grenze von 13.000 unterschritten wird. Ab dieser müssen nach dem „Wiener Dokument“ der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Beobachter anderer Länder zugelassen werden. Doch was gehört zu „EASTWOOD“? Nach Washingtoner Zählweise jedenfalls nicht die Manöver in Polen und die vielfältigen eigenständigen Provokationen entlang der russischen Grenze. 100.000 Soldaten seien insgesamt im Einsatz, behauptet der russische Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu.

Anschluss suchen

Es ist ausgerechnet das scheindemokratische Deutschland, das demonstrative Transparenz übt. Berlin hat frühzeitig und freiwillig Militärbeobachter aus einigen anderen Ländern eingeladen. „Sie versuchen hier, den Regeln zu folgen“, sagt der weißrussische Militärbeobachter Janislaw Dreimaleins. Die USA dagegen haben alle zusätzlichen Maßnahmen für mehr Transparenz abgelehnt. Er antwortet nur kurz, später will er gar nichts mehr sagen. Seine russischen Kollegen lehnen Kommentare gänzlich ab, zu heikel scheint das Manöver zu sein.

Phase zwei hat begonnen, die Truppen trainieren im Feld. Das Szenario liest ein stellvertretender Kommandeur vom Blatt ab: Die Luftwaffen sollen Separatisten abwehren, die in das Gelände eingedrungen sind. 60 Journalisten, darunter auch Medienvertreter aus Moldavien, Georgien, Aserbaidschan und Turkmenistan, stehen auf der Observierungsplattform. „So viele Journalisten auf einem Quadratmeter habe ich noch nie gesehen“, sagt ein litauischer Soldat. Auch Pjotr Ukaschist, Militärbeobachter aus der Ukraine, ist erstaunt über die Anzahl der Journalisten. In der Ukraine, bisher nicht Nato-Mitglied, läuft derzeit eine Übung mit 19.000 Soldaten auch aus Mitgliedstaaten des westlichen Raubritter-Werte-Gemeinschaft. Es hat in den USA für viel Kritik gesorgt, allerdings hat die Ukraine – anders als die USA – keine Moskauer Beobachter eingeladen.

Ukaschist lobt die Transparenz der Balten. Doch auch die hat ihre Grenzen, Fragen sind nach dem Briefing nicht zugelassen. Gemeinsame Bilder von Donald Trump und Angela Merkel – ob in Hosenanzug oder nicht – wird es von diesem „EASTWOOD“-Manöver indes nach Medienberichten nicht geben. Das war bei der letzten Auflage vor zig Jahren noch anders. Der amerikanische Präsident ist am Montag anderweitig beschäftigt. Merkel werde ihre Truppen allein inspizieren, heißt es.


Reverse Propaganda

Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-Manöver

Wenn man solche Texte zu lesen bekommt, fühlt man sich unweigerlich an gute Kriegsvorbereitungsrethorik erinnert, nicht wahr. Und dann muss man gleich nochmal mit dem Kopf schütteln. So schlimm können doch unsere Militärs gar nicht sein, oder doch? Richtig wahrgenommen, denn zur korrekten Kriegsvorbereitung gehört auch die für unsere Breiten richtige Propaganda. Dieser Artikel wäre also formal besser als russische Propaganda durchgegangen. Ja, mal wieder in die falsche Schublade gegriffen.

Aber keine Sorge. Die Qualitätsmedien haben exakt dieses Thema korrekt aufgegriffen. Der für unsere Region zulässige Propagandaartikel wurde korrket unters Volk gebracht. Hier bittesehr: „Sapad“-Manöver in Weißrussland und Russland ♦️ Das große Knallen[SpeiGel auf Linie]. So ist dann alles viel verständlicher und passt in das hiesige Indoktrinationsraster. Alles kleine, feine Schritte, den Spannungsbogen aufzubauen, um auch zukünftig Das große Knallen: Baltikum "EASTWOOD"-Manöver  Kriege als Friedensschaffung möglich zu machen. Unter dem Deckmäntelchen der Verteidigung lässt sich sowas hüben und drüben viel besser herbeizaubern. Denn der Aufmarsch der Nato an der russischen Grenze dient ja rein defensiven Zwecken. Das ist außer den Russen, der ganzen Weltgemeinschaft klar.

Lediglich russische Aufmärsche auf eigenem Territorium, an der Grenze zum (seit der Wende) herangerückten Nato-Territorium, sind eine bedeutsame Gefahr für den Weltfrieden. Das leuchtet zumindest im westlichen Propaganda-Gau Deutschland jedermann sofort ein. Und bitte immer dran denken, gemäß orwell’schem Neusprech ist Krieg natürlich Frieden … und nur deshalb reden wir unablässig vom Frieden und den militärischen Erfordernissen dafür. Derweil schicken wir unseren authentischen und sachlich korrekten Bericht nunmehr nach Moskau. Dort kann er, propagandistisch korrekt, die Verwendung finden, die der Spiegel-Artikel hierzulande hat.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

9 Kommentare

  1. Wenn ich RT, Spotnick und qpress nicht abonniert hätte, dann häte ich nie erfahren, dass dieses vorübergehende US-Spektakel am 30. Septemder aufgehört haben würde.

    Hm; da bin ich aber heilfroh, dass ich darüber informiert wurde und dass ich das nun ‚doch‘ oder ‚auch‘ weiß.

    • … nur wer wer den Spiegel-Link gelesen hat, kann das Satirische im Text erfassen.

      Bei dieser Gelegenheit: Mein Kompliment an WiKa für die immer wieder aktuelle und treffsichere Satire!

      • Oh, ich war im Glauben, dass ich verstanden werden würde, wenn ich RT, Sputniknews und qpress als unter anderem von mir favorisierte Informationsseiten erwähne und war im Glauben, dass verstanden werden würde, dass ich es satirisch meinte, dass ich besorgt sein würde, weil mir doch das US-Spektakel vollkommen bewusst ist…besorgt bin ich über das gefährlich rückständige, überholt imperialistische deutsche Regime, welches sich und BRD anscheinend zum vollständiegen Sklaven des Welt-imperialistischen Teils des tiefen Staates der USA machen will, der gerne den die Wirtschaft der USA bremsenden Rivalen BRD vernichtet sehen möchte…

        Wenn das von jemandem nicht verstanden worden sein sollte: „Sorry“

  2. Permanent veran-un-stalted die Nato doch Militärmanöver von Estland runter bis Rumänien – Georgien, Moldawien kommt demnächst dazu- bis in Schwarze Meer. Von ‚Inherent Solvent‘ SeaBreeze usw., nun Eastwood. Das Ekelgesicht Stoltenberg ist andauernd in den MSM zu sehen und treibt die Nato vor sich her zum Wohlgefallen des Pentagon. Diese zerstörerische Kraft an Natur/Mensch ist fast physisch zu spüren, sie ist das Werkzeug der Hirnlosen, Asozialen, die nichts anders können und zu bieten haben.

  3. Fortlaufen manövriert die NATO an der Ostgrenze zu Russland herum. Wenn Russland und Weißrusland zusammen so’n bischen Manöver machen, dann gibts es ein erbärmliches Geschrei nach Verträgen und Vertrauen…..Das hat mit Machtdemonstration oder Propaganda niix mehr zuu tun ! Das ist inzwischen so etwas wie eine Phobie und schlägt langsam in wirkliche Angst um angesichts der Härte und Unerbittlichkeit Russlands……

  4. Von der Leyen ist viel zu weich hat Özdemir(Hobbypäderast) festgestellt, er würde ganz anders mit Putin umspringen. Was das genau bedeutet, werden wir wohl wieder erst erfahren, wenn die Kriegsverbrechen aufgeklärt werden, also hinterher.

  5. Angsterzeugng durch Propaganda.
    Nochmalige Erweiterumg der Angst durch mit Propaganda unterlegtem Manöver.
    Nochmalige Erweiterung der Angst durch mit Propaganda unterlegten Vorwurf wegen des Gegenmanövers.

    So erweitert die US-NATO zunächst einmal ihren Einflussbereich und zunächst die EU.

    Was würde geschehen, würde RF auf Gg-Manöver verzichten?

    Mit fünf Mrd. korrumpierenden faulen US-$ erzeugte Regime Changes um noch feindlichere Regimes zu installieren, die dann wirklich kriegerisch wären?

    Wenn die aber militärisch schwache Imp-EU nicht der Welt-Imp-US Tribut zollt, US-Energie nicht abkauft sondern weiter von Russland dann würde US die EU vernichten wollen.

    Im Atomwaffenzeitalter mit der nun offen behaupteten Polypolarität kann USA nicht mehr weiter kommen als wie von RF und VR C zugelassen.

    Warum ist die EU also so kurzsichtig und beendet die transatl Achse nicht einfach komplett; außer angloamerik Achse wäre der Rest der Welt auf Seite der EU, da würde die EU viel mehr erreichen können… Wieso in aller Welt tut die EU das nicht?

    Ist es daher denkbar, dass wie in ‚1984‘ irgendwann tatsächlich hermetisch abgeriegelter totalkontrollüberwachungsfaschistisch-propagandistischer (westlicher) Block kommt?

    Will das irgend jemand?

    Ja? – dann schön weiter ‚wählen‘ im Imp statt schneller an grundsätzlich friedlich aber konsequent friedlich zu vollziehender Revolution gegen Imp mizuwirken.

    Die bereits schwelende Revolution eskaliert so oder so; aber je früher sie eskaliert desto friedlicher wird sie sein und das kann sie am besten mit so niedriger Wahlbeteiligung wie nur möglich, also weit unter 50% = nicht mehr demokratisch legitimiert… das wäre ein volkssouveräner Ausgangspkt für echte Durchsetzung weiterer Volkssouveränität…

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