Deutschland rennt sich einen Wulff – Winternachtsalbtraum

Deutschland rennt sich einen Wulff - Winternachtsalbtraum deutschland_der_boese_wulff_und_die_medienBRDigung: Die präsidiale Dauerkrise rund um Bellevue will einfach kein Ende nehmen, kein schöner Land und inzwischen eher eine rein unappetitliche Geschichte. Unklar ist zur Stunde noch ob sich Wulff selbst einen kohl’schen Belastungstest in Sachen Daueraussitzen verordnet hat. Dies möglicherweise um neue „Deutsche Härte“ zu demonstrieren, dem Volk echte Werte und Tugenden neu vermitteln zu wollen, sozusagen als Vorbild für die kommenden harten Zeiten. Vielleicht fühlt er sich gar berufen, als eine Art neuer „Messi-Ass“ deutscher Nicht-Politik, gegen jedwede Ungerechtigkeitswindmühle anzukämpfen, vorzugsweise gegen jene die ihn selbst gerade zermalmen. Will er sich damit für weitere Schlachten um den tieferen Sinn von echten Männerfreundschaften in Stellung bringen oder ist er am Ende schlicht nur vom Größenwahn ergriffen. Wie sollte er auch nun binnen weniger Wochen lernen dass er aktuell „Nobodys Darling“ ist.

Alle guten Geister haben ihn scheinbar schon verlassen und selbst der Background-Chor, die bisherigen Lobpreiser des Wulff’schen Gesäusels sind auch nirgends mehr zu vernehmen. Anders als die normalerweise für Deutschland üblichen Sommernachtsträume (Juli 2010) hat für den Schlossherren von Bellevue längst der eisige Winternachtsalbtraum begonnen (Dezember 2011) und irgendwer wird da einsamen Ortes jetzt fürchterlich lieblos erfrieren, ganz ohne die Herzenswärme der heizenden Presse … dass ist beschlossene Sache, die Medien, die singenden Vögel sind sich da einig, denn nur sie lassen qua Monopol Träume beider Couleur wahr werden. Und so petzen sie dem Michel jetzt unablässig die ganze, die reine und nichts als die böse Wahrheit, bis dieser endlich so sauer ist wie er sein muss damit das Geschäft gelingt.

Die Reihe der Fragen ist unendlich, nur wo sind die Drahtzieher

Die tägliche Schadensanalyse kann man ja bequem dem Mainstream entnehmen, der in dieser Sache mit einer Zähigkeit zu Werke geht wie man es selten in solcher Intensität gesehen hat. Als sei es bereits ausgemachte Sache unseren jetzigen „Grüßaugust“ verbindlich zu entsorgen, würde er sich nur nicht so winden. Die Fakten und Details in der Sache, zu welchen Konditionen er Kredite bekam, wann Wulff was sagte und gar seine letzten hilf- bis kopflosen Attacken gegenüber ach diesen ehrbaren Medien gerinnen schon längst zu einem Ekelstreifen vorgeschobener Moral, die ja selbst diesen Gazetten nicht wirklich eigen ist und die dem Grunde nach gar keiner mehr sehen mag. Eine viel interessantere Frage ist doch, warum Wulff jetzt ins Visier dieser reißenden Pressemeute gelangte.

Natürlich nichts nachweisbar, denn auch der Presseklüngel funktioniert ja unter Kollegen ganz hervorragend – die Krähen und das Auge. Was auf dem Anrufbeantworter der Bild passiert, kommt urplötzlich und völlig scheinheilig aus dem gedruckten Süddeutschland daher. So wird der arme Michel einmal mehr der wahren Hintergründe zur Geschichte beraubt, wer da am Ende tatsächlich den Daumen über den Wulff senkte und ihn damit zum Abschuss freigab. Schade, wir hätten es gerne gewusst, denn dann wüssten wir noch mehr über den „Bundesdeutschen-Klüngel-Verein“ dem Wulff jetzt nicht mehr angehören darf, die Hetzer und Häscher aber sehr wohl. Leider stellt niemand diese Frage bei dem lauten Kriegsgetöse, scheint auch gar nicht gewollt zu sein uns diesbezüglich Klarheit zu verschaffen.

Ein System der Voll(Ver)kommenheit

Was zum Henker dürfen wir als ahnungslose Betrachter jetzt aus den Vorgängen rund um den Wulff lernen? Genau, dass es sich mit dem Mann an der Spitze des Staates auch nur um die Spitze eines gefährlichen Eisbergs handelt. Wird die Spitze ausgetauscht, weil sie angekokelt oder gänzlich abgebrannt ist, weil sie einigen „Böse-Wicht(gi)en“ möglicherweise gar ein Dorn im Auge ist, so ändert dies rein gar nichts am Berg der da kreist. Der zieht weiterhin scheinbar unabänderlich seine Bahnen und auch eine neu aufgesetzte Spitze vermag allenfalls die Zuschauer zu blenden, nicht aber das korrupte System zu ändern.

Also ein Schauermärchen erster Güte? Ja eindeutig, denn auch weiterhin wird man uns die Mär von der „Vierten Gewalt“ nicht entschlüsseln und sich befleißigen diesen Dschungel nicht von Außenstehenden durchdringen zu lassen, allenthalben wird man dem Pöbel weiterhin Bauernopfer, wie den Wulff, zum Fraße vorwerfen auf dass dieser keinen Verdacht schöpfe und sich mit der Aufführung zufrieden gibt. Wulff war und ist unbestritten eine Fehlbesetzung für das Amt, aber eben eine willfährige, deshalb ist er ja an der Stelle mal gestrandet worden.

Wäre „Occupy Bellevue“ eine Lösung

Sicher wäre „Occupy Bellevue“ eine brauchbare Lösung, nur nicht fürs Volk. Hier wären zuvorderst die Wähler des Präsidenten in der Pflicht das Schloss zu besetzen, die sind sich aber offenbar zu fein dafür und machen stattdessen einen Wettstreit in Zurückhaltung. Hier gilt offenbar die eiserne Faustregel des Klüngels, wer zuerst seinen Kopf raushält muss damit rechnen ihn abgehackt zu bekommen, es sei denn derjenige weiß um seinen eisernen Nacken. Für den Bürger sollte gelten: „Occupy Reichstag“, um die Rest der korrupten Fraktionsgemeinde von dort vors Schloss Bellevue oder sonst wohin zu treiben. Denn was den Bundestag anbelangt, da ist der Michel höchst selbst in der Pflicht, wenngleich er nichts für den Missbrauch seiner Stimme kann.

Dies ist allein schon der von der Kanzlerin vielgepriesenen indirekten Demokratie geschuldet, die keine weitere Beteiligung der „Michels“ vorsieht, außer der obligaten und analphabetischen Abgabe eines X-beliebigen Kreuzchens alle 4 Jahre. Der Rest ist dann Ermessensache der so ins Amt geschlichenen Volks-Ver(t)räter, die jetzt allerdings der Fraktion zu gehorchen haben und nicht den Wählern. Dies stellt sicher dass einige wenige, die die Fraktionen fest im Griff haben dann auch alles umfänglich entscheiden können. Das Gewissen der Abgeordneten ist hier systemisch ausgeklammert und steht hinter der Fraktionsdisziplin zurück, sofern man als Abgeordneter noch ein weiteres Mal an den Fresskorb der fetten Diäten möchte und Teilhaber des hier beschriebenen Klüngel-Systems zu sein gedenkt.

Und so schließt sich wieder der erlauchte Kreis. Das Volk kann sich hernach bei etwaigen Protesten gegen dieses Filz-System einen mächtigen Eindruck von seiner eigenen Gewalt verschaffen, die offenbar stetig und zu allen Zeiten von ihm ausgeht („Alle Gewalt geht vom Volke aus“). Sich der Gewalttätigkeit des Volkes bewusst, stellen sich sogleich unsere Vertreter mit aller Macht und vielen weitern Gesetzen dieser Böswilligkeit des Volkes entgegen. So bekommt hernach das Volk im Wege entsprechender Besserungsnachbehandlung eben jene Gewalt zu spüren.

Sei es rein präventiv durch optimierte Beobachtung (Fachjargon Überwachung), Einschränkungen von missbrauchten Freiheiten (Bomben in Flugzeuge schmuggeln). Die Liste der Wohltaten zu Besserung des Bürgers kann sich da jeder selbst beliebig verlängern. In besonders krassen Fällen, da wo die schlimmsten der Bürger meinen noch das Maul aufmachen zu müssen, weil sie dem Irrglauben erlegen sind noch was zu sagen zu haben, da erinnert man diese Klasse gerne auch mit Pfefferspray, Wasserwerfen und Gummiknüppeln an die demokratischen Prinzipien und wer sie rechtmäßig vertritt.

Anstand, Moral und Ehrlichkeit ist nur was fürs Volk

Und weil dieses Klüngel-System nun mal so cool ist wie es ist, ja auch vorzüglich funktioniert wie man am tiefen Fall des Wulff sieht, da können sich alle Kräfte im Hintergrund fein abarbeiten und dem Volk dabei auch noch ein sauberes Unterhaltungsprogramm darbieten, fein beBILDert, gut geSPIEGELt, alles zu seiner ZEIT und um alles in der WELT natürlich völlig unverdächtig. Dies solange, bis wir wieder einen anständigen Präsidenten haben, über den man genauso wenig Dreck berichtet wie über Kohl, Merkel, Strauß und all die integren Größen die auch von ihrem Klüngel-Kegel-Club weiterhin getragen werden, weil sie sich zwar auch gegen etwas versündigen, aber nicht gegen die Spielregeln des Vereins. Sich am Volk zu versündigen ist nicht weiter schlimm. Das ist normal und nicht einmal ein Kavaliersdelikt, weil das alle diese Herrschaften im völligen Einklang machen. Selbstverständlich nach allen Regeln der Kunst und stets die passenden Gesetze im Rücken.

Für den Bürger ist es deshalb wichtig ehrlich zu sein, moralisch, aufrichtig und tugendhaft. Fleißig muss er darüber hinaus sein. Auch mit weniger auskommen wenn die Zeiten mal schlecht werden, so wie jetzt, wo dann nur die Wenigen ihren Reichtum mehren können weil es eben nicht für alle reicht. Selbstverständlich hat er die Gesetze zu beachten die man eigens für ihn gemacht hat … damit er sich auch weiterhin bessern kann, der miese Michel.

Aber jetzt ist es gut wenn sich der Bürger mal richtig aufregt, über einen korrupten Präsidenten, den er nicht gewählt hat, den er sowieso nie nicht haben wollte, weil der jetzt weg muss. Und wenn der Bürger dann einen neuen Präsidenten hat, dann darf er wieder schweigen. Der Würde und Ehre des hohen Amtes huldigen und sich weiter von dem soeben beschrieben Klüngel-Kartell verarschen lassen. Und der Leser darf sich völlig sicher sein, hätte dieser Klüngel-Verein je die Gelegenheit bekommen sich ein neues Volk zu wählen, sie hätten es ohne Federlesen und Skrupel getan wenn mehr drin gewesen wäre, es war nur leider gerade kein anderes zur Hand und so müssen sie zu ihrem Leidwesen weiterhin mit diesem teils ungehorsamen 83 Million Popanz vorlieb nehmen.

Der böse Wulff ist zwar noch da (nicht mehr lange), aber diese Amtsenthebungsveranstaltung ist inzwischen zu einem reinen Selbstzweck des Klüngel-Vereins verkommen. Die Schachfiguren kann dieser Verein nachweislich jederzeit neu und nach Belieben besetzen, solange öffentliches Theater machen bis die ausgemusterte Figur tatsächlich fällt. Und genau nach diesem Strickmuster läuft sich Deutschland auch weiterhin und absolut zielsicher seinen Wolf Wulff, wie immer auch der Nächste heißen mag. Gelernt hat dabei niemand.

Was will uns der verschrobene Autor mit diesem Märchen weismachen

Die blöden Betrogenen sind die Menschen. Würden wir nach den für Wulff angelegten Maßstäben jetzt den Bundestag durchforsten und alle Redaktionsstuben der Nation gleich dazu, dort sodann Ausschau halten nach all den Leuten die schon mal im Puff waren, fremd gegangen sind, Geschenke, Zuwendungen oder sonstige Vergünstigungen angenommen haben oder auch nur im Geringsten Vorteile im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit eingestrichen haben, diese aus ihren Positionen entfernen, dann wären diese Orte menschenleer und wir hätten endlich Ruh. Und ja, würden sich diese Leute mal über sich selbst erheben, trotz ihrer Verfehlungen und qua ihrer Macht an die Menschen denken und nicht an ihren Klüngel, dann wäre uns tatsächlich geholfen, denn was hier derzeit läuft scheint die Ursuppe unseres Unheils zu sein und nicht nur die Todessternstunde des Christian Wulff. Die Geschichte wird sich solange wiederholen bis der Bann gebrochen ist oder am Ende alles im Dreck liegt.

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Über WiKa 3285 Artikel
Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

12 Kommentare

  1. Es wird alles wie immer enden: Alles vergeben und vergessen und den Skandal schön zudecken. Meiner Ansicht nach ist weniger die Geldbeschaffung der Skandal (welcher Politiket hat schon eine saubere Weste?), sonder vielmehr die Tatsache dass Herr Wulff während einer Reise – auf der er für Presse- und Meinungsfreiheit warb -, versuchte die eigene Presse Mundtod zu machen oder ihr zumindest einen Maulkorb anzulegen. Was mal wieder ein exquisites Beispiel für die Doppelzüngigkeit von Politikern und Politik im Allgemeinen darstellt. Oder Volkstümlich ausgedrückt: Herr Wulff ist ein Heuchler und auf einen solchen kann ich als Staatsoberhaupt gerne verzichten.
    Aber seine „Kollegen“ werden ihn schon decken. Schließlich hackt eine Krähe der anderen auch kein Auge aus. Das nennt sich dann Realpolitik.
    Ich nenne es verarsche des Volkes…

    • @RA JM: Der Streisandeffekt hat mit dem vorliegenden Fall nitchs zu tun. Denn dabei geht es ja darum, dass etwas durch ein gerichtliches Verbot unter Verschluss gehalten werden soll, was dann gerade deswegen rauskommt. Ich wfcrde sagen, dass hier wenn fcberhaupt das genaue Gegenteil des Streisandeffekts zu Lasten der Kollegin eingetreten ist. Der Versuch, angeblich schreiendes Unrecht f6ffentlich anzuprangern, ist mE ne4mlich nach hinten losgegangenen.

  2. Wie ich das sehe:

    Er heult.

    Wir sollten ihn beten schicken.

    Damit er in sich gehen kann.

    Der hat mich nicht zu vertreten.

    Meine verbindliche Meinung

  3. Armselig, von guten Geistern verlassen, Wulff´sche Sentimentalität.
    Wenn diese billige Sentimentaloperette nun unser Land repräsentieren soll, dann kann nur noch Mitleid aufkommen mit Bürgern, die sich solche Repräsentanten antun. Danach sieht es allerdings noch nicht aus.

  4. Das Schachspiel: Der König stirbt stehend, die Dame liegend. Was zukunfts-trächtiger ist, werden wir sehen.

  5. Es wäre glaube ich hiflreich, wenn hier ein Link nicht von der Seite wegführt,sondern ein neuer TAB aufgemacht wird?
    Ahäm

    • Jo … danke für den Hinweis, hab es mal umgesetzt, damit sollte es flüssiger werden.
      Muss gestehen, Dein Geschmack ist kein schlechter einer … 🙂

    • Es ist eben ein Sport geworden, dass erfolglose Typen wenigstens versuchen, eine erfolgreichere Person zu Fall zu bringen.

      Das Ganze ist doch nur von Dieckmann inszeniert, um von seiner letzten Schlappe (diese sogenannte Kachelmann-„Berichterstattung“) abzulenken. Nach thailändischem und marokkanischem recht hat er sich strafbar gemacht („Majestätsbeleidigung“). Nun warte ich nur noch darauf, dass keiner mehr Bundespräsident werden will und sich der Dieckmann dann als deutscher Berlusconi dafür opfert.

      „Eine Zeitung, mit der man den toten Fisch beleidigt, den man darin einwickelt.“ (Volker Pispers)

  6. Nicht umsonst heißt unser Land BRD, also Bonzenrepublik Deutschland.
    Das Sagen hat der Klüngel, die Amigos und nun auch die linientreuen FDJ-Sekretärinnen.
    Bonze, Bonze über alles, über alles in der Welt.

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