Mega-Pleite, USA und Konsorten verlassen Afghanistan als Loser

Mega-Pleite, USA und Konsorten verlassen Afghanistan als Loser Karzai discusses plans for NATO transition at NMAA graduationKabul/Teheran: Nun waren sie schon über ein Jahrzehnt im Krieg, angeblich gegen den Terror, vermutlich ging es aber doch mehr um Geld, Einfluss und Rohstoffe. Neben den USA fanden sich viele weitere willige Streiter, die Afghanistan gerne auf die Seite der vermeintlichen „Moderne“ gebombt hätten. Der ganze Akt war auch aus völkerrechtlicher Sicht höchst bedenklich, aber wen interessiert das schon? Wenn man Weltpolizist ist und das Recht in die eigene Hand nimmt, dann ist alles kein Problem. Und jetzt das, so eine Mega-Pleite. Afghanistan sucht den Schulterschluss mit dem Iran, was insbesondere für die USA eine doppelte Ohrfeige ist. (Bild: Karzai übt schon fürs Abschiedswinken)

Die USA liefen und laufen immer noch einem entsprechenden Abkommen mit Afghanistan hinterher, wonach ca. 8.000 Soldaten weiterhin dort die Besatzung garantieren sollen. Der Streit entbrannte schon vor Monaten über das dann für die Besatzer geltende Recht. Der afghanische Präsident, Hamid Karzai[Wikipedia], wollte alle verbleibenden Soldaten dem afghanischen Recht unterstellen, was verständlich ist. Dagegen wehrte sich insbesondere die USA mit Händen und Füßen. Sie wollte für ihre Soldaten eine eigene Gerichtsbarkeit in Afghanistan aufrechterhalten und drängte massiv auf den Abschluss eines Sicherheitsabkommens mit entsprechenden Sonderrechten.

Dazu wurde eigens in Afghanistan eine Loja Dschirga[Wikipedia] vgl. Volksversammlung einberufen, die letztlich auch grünes Licht für ein entsprechendes Abkommen mit den USA gab. Demnach hätte der Präsident das bereits fertige Abkommen unterzeichnen können, allerdings tat er dies nicht und verzögerte weiter. Er begründete sein Zögern mit dem Ende seiner zweiten Amtszeit. Sein Nachfolger wird erst Mitte 2014 gewählt und Karzai hielt es nicht für opportun eine so weitreichende Entscheidung seinem Nachfolger ohne dessen Beteiligung als Hypothek in die Wiege zu legen. Letzteres könnte man als weitsichtig bezeichnen, denn das instabile Afghanistan hätte womöglich darunter sehr zu leiden gehabt.

Chuck Hagel den Besuch in Afghanistan verhagelt

Mega-Pleite, USA und Konsorten verlassen Afghanistan als Loser die_weltpolizei_klaert_auf_chemische_waffen_agent_orange_weisser_phosphor_uranmunition_qpressEine schöne Ironie der Geschichte ist, wenn große Staatsmänner unangemeldet zu Besuch kommen, aus Sicherheitsgründen, versteht sich. Da kann es vorkommen, dass niemand zuhause ist. Genauso erging es dem amerikanischen Kriegsminister Chuck Norris Hagel, als er am letzten Wochenende in Afghanistan eintraf, um den Präsidenten Karzai weiter in dieser Sache zu kneten, wie Spiegel-online vermeldet. Es wurde nichts darüber berichtet wie viel Geschenke oder Schmiergeld Hagel im Gepäck hatte. Den Präsidenten traf er jedenfalls nicht an, dieser weilte zur selben Zeit in Teheran. Dort verhandelte er über weitere Details zu einem umfangreichen Sicherheitsabkommen mit dem Iran. Man munkelt, Karzai habe den rechts abgebildeten Flyer, ein Auszug aus dem Dienstleistungsangebot des Weltpolizisten im Zusammenhang mit der geplanten Syrientournee, versehentlich in die Finger bekommen.

Damit dürfte er nicht nur Chuck Hagel einiges verhagelt haben, nein, das sieht nach einem direkten Schlag ins Gesicht der USA aus. Es kommt einer schallenden Ohrfeige für die selbsternannten „Befreier“ gleich. Nicht einmal mehr einen Fuß in der Tür, Rausschmiss! In dieselbe Reihe dürfen sich die Alliierten stellen, ebenfalls abgewatscht, gilt auch für Deutschland. Wurde diese Aktion anfangs noch als „Humanitäre Mission“ mehr schlecht als recht verteidigt, wandelte sich der „humanitäre Einsatz“ unter Theodor von und zu Guttenberg tatsächlich zu einem echten Kriegseinsatz. Seither wurde die Freiheit Deutschlands am Hindukusch verteidigt, allein um den von den USA angezettelte Irrsinn noch weiter begleiten zu dürfen.

Was bedeutet die Allianz Afghanistans mit dem Iran

Aus Sicht der USA und der Nord Atlantischen Terror Organisation kurz NATO, ist das alles ein sehr unschönes Ereignis. Damit geht eine über Jahre verteidigte Bastion im mittleren Osten verloren und das ausgerechnet an den Iran, der schon seit Jahren auf der US-Tourneeliste für gewaltsame Befriedung ganz oben steht. So eine Schmach. Russland, China und diverse andere Nachbarn mögen diesen Schritt begrüßen und darin ein weiteres Stück Stabilität für die Region erblicken.

Ob Afghanistan mit dem neuen Verbündeten Iran tatsächlich das Maß an Frieden finden wird, welches sich die Akteure erhoffen, das steht noch in den Sternen. Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben in welcher Art und Weise der Weltpolizist seine Pfründe verteidigt. Hier genügt ein Blick nach Syrien und den dort angeblich tobenden Bürgerkrieg, der keiner ist. Ohne das kräftige Zutun westlicher Gutmenschen hätten die dort importierten Söldner, aus unzähligen fremden Nationen, keinerlei Chance. Vielleicht muss sich Afghanistan darauf einrichten, dass man Al-Qaida wiederbelebt (bekanntermaßen eine Gründung der US Geheimdienste) und nicht wie damals gegen die russische Besatzung in Afghanistan antreten lässt, sondern direkt gegen die afghanische Regierung. Alles in allem ist Afghanistan damit dem Teufel immer noch nicht von der Schippe gesprungen, auch wenn es aus Sicht der Afghanen ein Schritt nach vorne sein mag.

Bildnachweis: Wikimedia Commons | Bildbeschreibungsseite | Public Domain

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

10 Kommentare

  1. Wieder einmal entlarvt sich unser geliebter Weltpolizist selbst und zeigt seine hässliche Fratze ! Unausweichlich, das da sofort wieder Al CIAda in Spiel gebracht wird. Hier wird wieder die alt bekannte Schmierenkomödie “ Ein großer Sieg der Demokratie, der eine blamable Niederlage ist“ aufgeführt und reiht sich damit in die amerikanischen Tourneerfolge von 1943 bis heute ein.
    Besonderes Mitleid dürfte aus dem Kreml kommen, da man ja vor Jahren eine ähnliche Schlappe gegn die Taliban einstecken durfte.
    Fazit des Ganzen : Viel Kriegsmaterial erfolgreich vernichtet, Profite gesichert, eine Region destabilisiert und dem Schulterschluss der Fundamentalislamisten dieser Region erfolgreich den Weg geebnet.
    Die vielen toten Zivilisten und Soldaten des großatlantischen Bündnisses dürfen dabei als kleine Kollateralschäden ohne Weiteres vernachlässigt werden.
    Bleibt nur abzuwarten, wer als Nächstes mit den Segnungen der amerikanischen Demokratie bebombt, ä Verzeihung, beglückt wird !

  2. Karzai weiß natürlich was mit seinem sowjetischen Vorgänger Nadschibullāh passierte.
    http://fidelchescosmos.files.wordpress.com/2011/09/islamismus.jpg
    Das Dummerchen ist in Afghanistan geblieben und wurde 1992 von den siegreichen Taliban ins Paradies befördert.
    Da will Karzei vorbeugen und sucht sich nun rechtzeitig ein sicheres Exil.
    Erstaunlicherweise will er seinen Lebensabend nicht im gelobten Amiland verbringen, sondern hält den Iran wohl für die bessere Wahl.

  3. …ja, ärgerlich für Herrn Hagel. Aber wer kennt das nicht? Ich bin jedenfalls auch schon mal vergeblich wo hingefahren. Allerdings nicht ganz so weit weg.
    Übrigens handelt es sich bei Chuck Hagel nicht um den Außen- sondern um den Verteidigungsminiter unseres Weltpolizisten.

    • Danke fürs aufmerksame Mitlesen, klar, sonst wäre es ja Kerry gewesen. Aber in diesem Kontext habe ich ihn jetzt doch besser in Kriegsminister umgetauft, noch nicht so sehr am „Neusprech” orientiert, sondern eher an seiner realen Funktion … 😉

  4. RIANOVOSTI meldet, dass Hagel momentan mit dem neuen Befehlshaber der pakistanischen Armee, General Raheel Sharif, zusammensitzt und anschließend mit dem Premierminister des Landes, Navaz Sharif, zusammentreffen wird.
    Zuvor ist er aus Afghanistan gekommen, wo er mit Karsai zusammen getroffen war.

    Interessant ist m.E., dass die Amis momentan keinen Transit militärischer Güter durch Pakistan realisieren. Die Sache ist wohl zu unsicher geworden, weil der ganze Norden Pakistans wegen der Ermordung von Hakimullah Mehsud mit einer US Drone, sich in heller Aufrührung befindet.

    • Ria Novosti hat sich offenbar geirrt, denn Hagel hat Karsai wirklich nicht mehr angetroffen, weil dieser längst bei Rohani war um mit diesen ein Beistandsabkommen zu verhandeln.
      Rohani soll dabei aber darauf besanden haben, dass der vollständige US Truppenabzug aus Afghanistan realisiert wird.

      Hintergrund dieser Forderung an Karsai ist wohl die Erfahrung mit den US Rückständen im Iraq. Man weiß, dass in den dortigen US Basen Autobomben wie am Fließband gefertigt werden und jeweils an Sunniten und Schiiten ausgeliefert werden.
      Praetrorius und sein Adjudant sind auf diese widerwärtige Idee gekommem, als Maliki den Abzug der US Truppen aus dem Iraq verlangte.
      Frei nach dem Gusto: „Schaut her, ihr kommt doch uns nicht klar.“ – Irgendwie irre!
      Mal sehen, was Karsai macht.

  5. Das mit den „westlichen Gutmenschen“ verstehe ich nicht ganz. Vermutlich bin ich selbst so einer par excellence, verbunden mit den entsprechenden Bemerkungen, die ich hier und da ernte. Aber wieso soll ein Gutmensch denn ein Rückhalt für Ratten sein, wie etwa solche aus Libyen, die ich schon vor anderthalb Jahren nach verrichteter (Un)Tat im Hilton Amman massenhaft antraf. Auch von meinen Gesinnungsgenossen kenne ich eine derartige Einstellung gar nicht. Hm, sollte ich darüber einmal nachdenken, oder lohnt sich das nicht?

    • Ich glaube die Frage beantwortet sich von selbst, wenn man begriffen hat wie tief man in die hiesige Propaganda verstrickt ist. Was früher der Ost- West-Konflikt oder auch der kalte Krieg war, wurde ersetzt mit dem Kampf gegen den Terror. Jetzt geht es insgesamt eher um Industrienationen gegen den Rest der Welt. Und klar, wir gehören formal alle zu den Gutmenschen, sitzen wir doch in der industrialisierten Welt. Was sollten wir nur machen, würden uns unsere „Herrschaften” nicht allzeit ein Feindbild präsentieren? Es bestünde die Gefahr der Verbrüderung mit allen Menschen … so etwas gefährdet aber die „Macht”. Du siehst, das Thema kann man endlos vertiefen … und ja, nachdenken lohnt sich immer … da ist eine ganze Menge faul von dem was in unseren Köpfen als vermeintlich wie „normal“ eingebrannt ist.

      • Nun gut, ich bin ja teilweise selbst dran schuld, weil ich es unterlassen habe, da ein zwinkerndes Auge hinzumalen. Aber sei es drum – die selbst beantwortende Frage kann ich nicht erkennen und sprach auch nicht von den „formalen“, aufgebauten Gutmenschen, zu denen ich hoffentlich absolut nicht gehöre. Jedenfalls gebe ich mir seit vielen Jahren die allergrößte Mühe, mir gerade nichts einbrennen zu lassen und trotzdem oder gerade deshalb ein guter Mensch zu bleiben (auch wenn mir bewusst ist, dass absolute Immunität illusorisch ist, aber ankämpfen geht immer). Eher so etwas wie ein Kropotkin- als ein Darwin-Sprössling vielleicht, und nicht nur einfach so. Im Gegenzug möchte ich dann aber eben auch nicht gern die mir in dem Artikel zugeschobene Verantwortung für die Rattenplage übernehmen.

  6. Ich hatte recht.
    Zu Beginn des Krieges sagte ich, sie werden niemals gewinnen, sie werden verlieren, dann können sie wie ein begossener Pudel wieder kleinlaut abziehen.
    Genauso kam es.
    Was hatten die in Afghanistan zu suchen?
    Jetzt haben sie die Quittung bekommen. Soldaten verheizt, Geld sinnlos verbrannt, alles bleibt wie es war.
    Nur die Mohnfelder blühen besser , heit gabe es enormes Wachstum. Warum wohl??
    Sie werden bald das nächste Ziel suchen, denn ohne Krieg können die nicht sein.
    Mit Syrien hat es ja nicht geklappt. Aber, wer suchet der findet, heißt ein Sprichwort.
    Sie brauchen den Krieg seit ewigen Zeiten..

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