HIV Bezieher leben 1,85 mal besser als Diensthunde, aber nur 0,05 mal so gut wie Bundestagsabgeordnete

Deutsches Wunderland: Das Sprichwort: „Hier muss niemand leben wie ein Hund” … außer eben die Hunde selbst, wird tatsächlich auch in der deutschen Verwaltung berücksichtigt. Immer wieder wird unsere Bundesregierung verdächtigt hier das Augenmaß verloren zu haben. Wir haben nunmehr den Nageltest gemacht und können, wie in der Überschrift angekündigt, belegen, dass die Hartz IV Bezieher in Deutschland besser leben als Diensthunde. Wir haben uns damit nicht begnügt, sondern auch die Bundestagsabgeordneten einmal dazu in Relation gesetzt.

Um allerdings unserer Zahlenspielerei den nötigen Hintergrund zu verleihen, war es zunächst unabdingbar auch faktisch auf den Hund zu kommen. Vielfach in den Sozialen Netzwerken zu lesen, dass Diensthunde in Deutschland mit unglaublichen 6,80 Euro pro Tag versorgt werden, haben wir für diese Position einmal nach Belegen gesucht, damit hier nicht alles wie an den Hundehaaren herbeigezogen wirkt. Die erste Quelle belegt, dass mit Erlass BMI, Z 1 b – 002154/4 vom 01. September 2009 das Bundesministerium des Innern die Aufwandsentschädigung für Diensthundeführer der Bundespolizei gemäß 17 Bundesbesoldungsgesetz (BBesG) auf 120.– Euro monatlich festgesetzt hat, die wir in diesem Fall den Diensthunden auf ihr Einkommen anrechnen müssen. Hier die Fundstelle bei der Polizeigewerkschaft.

HIV Bezieher leben 1,85 mal besser als Diensthunde, aber nur 0,05 mal so gut wie Bundestagsabgeordnete hartz_iv_diensthund_bundestagsabgeordneter_vergleich_einkommenWeiterhin ergibt sich aus dieser Quelle (Polizeigewerkschaft) zweierlei. Zum einen ein jährlicher Futterkostenzuschuss von 792,00 Euro und eine steuerliche Vergünstigung von 2.400,00 Euro pro Jahr. Hunde haben in diesem Sinne auch keinen Freibetrag und anders als Politiker auch keine Narrenfreiheit und auch sowieso nur sehr wenig Gestaltungsspielräume, was sie mehr zu Verwandten von Hartz IV Beziehern in diesem Zusammenhang macht. Also rechnen wir doch jetzt mal genauer.

Wir haben daraus folgende Beträge extrahiert und zusammengefasst: 120,00 €/Monat plus (792,00 €/12 = 66,00 €/Monat) plus (10% aus 2.400,00 €/12 = 20,00 €/Monat), was dann zusammen 206,00 € pro Monat zurechnungsfähigen Unterhalt für den Diensthund bedeutet. Wir denken, dass die geldwerte Anrechnung von nur 10% bei der Abzugsfähigkeit des Hundes sehr fair gehandhabt wurden. Die Berechnung selbst mag jetzt noch kleinere Fehler aufweisen, da hier keine genaueren Kenntnisse zu den Einkommensverhältnissen von Diensthunden vorliegen. Aber insgesamt darf man damit die bisher im Internet kolportierten Einkommenshöhen von Diensthunden als realistisch annehmen.

Die Schlechterstellung des Diensthundes gegenüber nicht adulten Hartz IV Beziehern wird an anderer Stelle aber geringfügig kompensiert, sofern es um den Wohnraumbedarf nach Bauordnung geht. Dem anständigen Zwingerhund stehen da 12 qm zu, dem Kind nur 8 qm, sofern sich hier die Spielregeln noch nicht geändert haben, es handelt sich bei den Erwähnungen um Erinnerungswerte, ohne Gewähr.

Aber verschaffen wir uns nun zunächst einen Überblick zum Lebensstil in Deutschland, in der wir die „typischen Deutschen mit einander vergleichen. Den deutschen Schäferhund, den deutschen Hartz IV Bezieher und den gemeinen Bundestagsabgeordneten. Die monatlichen Bezüge der Hartz IV Bezieher und der Bundestagsabgeordneten gehören ja zum Allgemeinwissen, weshalb wir hier keine weiteren Ermittlungs- und Quellennachweise dazu anführen.

In der Folge versuchen wir durch eine weitere Untergliederung nach Bedarfspositionen ein wenig Transparenz in die Sache zu bringen (hier jetzt auf den Tag heruntergebrochen, gemäß deutschem Standardmonat zu 30 Tagen = Tagesbedarf), wie dies für Hartz IV Bezieher nicht unüblich ist. Dazu jetzt bitte einen Blick in die obige Tabelle, damit das mitrechnen besser von der Hand geht.

Wir fassen uns jetzt kurz. Wenn wir den Diensthund zum Maßstab der Dinge machen und am unteren Ende der Skala auf 1 setzen, dann lebt der Hartz IV Bezieher immerhin 1,85 mal besser als eben jener. Damit ist zweifelsfrei erwiesen, dass der Hartz IV Bezieher nicht auf den Hund gekommen ist und in der sozialen Rangordnung noch leicht erkennbar über dem Hund rangiert. Sie dürfen dies durchaus als Anstupser auffassen gegebenenfalls einen Hartz IV Bezieher als Diensthund einzustellen. Zwar lebt der Durchschnitts-Hartzer jetzt nur 0,05 mal so gut wie der Bundestagsabgeordnete, dies wird aber dadurch großzügig kompensiert, dass der wiederum 40,06 mal besser lebt als der deutsche Diensthund. Dies, obwohl diese Schnarchnasen im Bundestag natürlich gar nicht aufpassen und das ganze Land noch vor die Hunde gehen lassen. Das ist aber ein anderes Thema, obgleich hier ersichtlich wird, dass der deutsche Schäferhund für den Job wahrscheinlich erheblich besser ausgebildet und auch geeignet erscheint.

Um aber auch hier der üblichen Propagandalinie zu folgen, dass es uns allen doch gut geht und wir nur die Statistik richtig verstehen müssen, sieht die Sache wie folgt aus: Diensthund, Hatz IV Bezieher verfügen gemeinsam über eine Monatseinkommen von 8.840,00 €. Das macht dann für jeden der drei Beteiligten 2.946,67 €. Mal ehrlich, dass ist doch auch für einen Diensthund schon ganz ansehnlich, oder? Ergo hat sich hier niemand zu beschweren und auch die 124,67 € pro Tag die da für Futter des MdB ausgewiesen sind, sind natürlich schnell verfressen wenn man die richtigen Lokale kennt. Diensthund und Hartzer treffen sich allerdings eher bei Aldi, aber was soll’s, allen geht es statistisch gesehen bei diesen enormen Bezügen richtig gut. Den Blick ins europäische Ausland ersparen wir uns jetzt, weil es da nur trauriger werden kann. Auch ist kaum vorstellbar, dass es den Hunden dort besser gehen sollte.

HIV Bezieher leben 1,85 mal besser als Diensthunde, aber nur 0,05 mal so gut wie Bundestagsabgeordnete Regelsatzbedarfe 2013 Hartz IV SGB II pro Monat voller Satz

Wer sich jetzt noch weiter in die Bedarfsmaterie, speziell für Hartz IV Bezieher einarbeiten möchte, weil die hier in der Darstellung möglicherweise etwas zu kurz gekommen sind, dem sei die Seite Hartz IV Info empfohlen, von dort ist auch letztere Tortengrafik rechts entlehnt, die zusätzlich die oben ausgewiesenen Anteile nochmals auf monatlicher Basis darstellt.

Nicht verhehlen wollen wir eine Position oben aus der Tabelle, die wir mit Blick auf die Bundestagsabgeordneten für völlig überzogen halten und die nach aktuellem Kenntnisstand gestrichen werden sollte. Hierbei handelt es sich um die Position Bildung, zur Höhe von täglich 0,30 €, die völlig unangemessen erscheint und nachweislich ihren Zweck verfehlt. Bei 620 Abgeordneten mal 0,30 € mal 30 Tage kommen dabei im Monat immerhin 5.580,00 € zusammen. Davon könnte man schon so manche Tafel befeuern, statt eine Zweckentfremdung durch diese Herrschaften zuzulassen. Aber sei es drum, wir wollen ja keine Neiddebatte hier entfachen, uns allen geht es gut und außer Deutschland kommt auch niemand von uns bei diesem Spiel auf den Hund.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

19 Kommentare

  1. Realsatire mit aktuellem Datum 😉
    Die gemachten Vergleiche sind zwar etwas unverhältnismässig aber durch die mit Satire gespickte Weise ist es verständlicher und prägt sich besser.
    Wegen dem herrschende Ungleichgewicht sollte zum Nachdenken und Handeln anregt werden.
    Denke mal, dass das die Intuation des Artikels sein könnte.
    Gefahr erkannt aber nicht gebannt.
    Gerne würde ich weiterführend deine Gedanken und die der Anderen dazu hören, was kurz- und langfristig reel und ideel getan werden kann um die Situation zu ändern und zu bessern.

    Auch hier ein thx für diesen und den anderen Beiträgen von dir, wika, Weiter so 😉

    LG
    Micha

    • Hallo sznuffi … schon richtig gesehen, die Übertreibung bleibt hängen. Einer der Ansätze wird gerade wei Artikel rückwärtig debattiert: „Grundeinkommen” … aber letztlich wird es auch hier auf eine gänzliche Systemänderung hinauslaufen müssen, sonst wird das nichts. Das jetzige geht eh irgendwann Wasser saufen. Den Zeitpunkt sollte man dann nicht verpassen um auch hier korrigierend tätig zu werden. Genaue Stoßrichtung … wird dran gewerkelt … 😉

  2. Also mir tundie armen Diensthunde leid! Mit so wenig müssen sie auskommen wärend ihre Versorger, sprich Abgeordneten fast 10 mal so viel haben. Also da muss sich doch unbedingt was tun. Wie wäre es mit einer Pedition? Tierschutz und so ist ja gerade ein populäres Thema. Hartz IV als Thema ist doch schon etwas abgedroschen.

  3. Also ich finde auch, daß die HIV-infizierten und H4-Empfänger finanziell mindestens so gestellt sein müssen wie bisher die Abgeordneten. Dagegen wäre es nur zu gerecht, wenn die Abgeordneten wie die Diensthunde bezahlt würden. Schließlich ist als Lobby-Trittbrettfahrer der selbst bei Abstimmungen dank Franktionszwang nicht mitdenken muss, dieses eine sozialgerechte Bezahlung neben den Nebeneinkünften.

    Na bald ist ja wieder eine sogenannte Wahl. Da werden im Parlament sicher 10 Sitze neu besetzt. Offen ist nur noch, wer unter Merkel Koalitionsparter spielen darf.

  4. Soll der Fehler (?, ich hoffe !) in der Überschrift jetzt eine Satire in der Satire sein?

  5. Was sind denn HIV-Bezieher? Die Überschrift finde ich jetzt etwas… ähm.. verhaltensoriginell..

  6. Rechenfehler: 1,85 ist falsch – 0,85 wäre richtig.

    Wenn ich einen Apfel habe und 2 Äpfel dazu lege, dann habe ich hinterher die dreifache Menge, aber nur das zweifache mehr.

    Wenn ich 1*206 Euro habe und 0,85*206 Euro dazu lege, dann habe ich hinterher das 1,85-fache, aber nur das 0,85-fache mehr.

    • Hmm … bislang hatte ich geglaubt, dass wenn ich 1 habe (in diesem Fall 206,00 = 1), dann ist 382 das 1,85-fache dessen … weil nach Adam Riese doch 206 * 1,85 = 382 ist … jetzt bin ich schwerst verunsichert, ich werde es nachher mal mit Birnen statt Äpfeln versuchen … (zugegeben, es ist ein wenig übertrieben, denn tatsächlich ist es ja das 1,854368932-fache und damit deutlich mehr als kolportiert) … 😉 … bezogen auf den Mehrwert hätte natürlich schon eine 0 vor dem Kom(m)a stehen müssen … 😉

      • 382 = 206 + (206 * ungefähr 0,85)

        Ihre Rechnung, laut Überschrift: 382 = 206 + (206 * ungefähr 1,85)

        So, genug jetzt.

  7. Fein wäre es gewesen, den Koeffizienten des Durchschnitts-Hartzlergewichtes zu dem des durchschnittlichen Stockmaßes des deutschen Diensthundes zu ermitteln und diesen in Relation zur Quadratwurzel des durchschnittlichen IQs der Bundestagsabgeordneten zu setzen.

  8. Diesen solchermaßen ermittelte Wert könnte dann monetarisiert und zum Handel an der Börse zugelassen werden, um ihn so einem breiten Publikum, wenn auch nicht zur Belustigung , dann aber zur prosperitären Bereicherung zugänglich zu machen.

  9. Das Kurspotential wäre enorm, da kein Mensch ahnen würde, um was, aber jeder Bescheid wüßte, dass es geht.

  10. Die ungerechte Vermögensverteilung kann durch Förderung von Schwundgeldern (z. B. „Chiemgauer“) beseitigt werden. Zudem muss die €urokratie beseitigt werden. Das entstehende „Europa der Regionen“ trägt zum Zusammenbruch der verächtlichen €urozone bei. Im nächsten Jahr gibt es in Katalonien und Schottland Abstimmungen über die Unabhängigkeit. Und in einigen Jahren werden wahrscheinlich sogar Wales und Schlesien (!) unabhängig. Mehr dazu auf meinem Blog (bitte auf meinen Nick klicken).

  11. Hui ui ui … wie widerlich zynisch hier doch wieder gedacht und geschrieben wird.

    Geld allein macht keinen Diensthund und Zeit-Beam-teten glücklich.

    Kommt da nicht noch eine gute Portion Liebe und Zuneigung hinzu, werden beide bissig (psychischer Ausraster) und sogar HartzIVler greifen mit Messer (neuerdings mit dem Hammer) in den gesetzlich verordneten Arbeitsanstalten (‚Jobcenter‘) an und um sich.

  12. Müsste man da nicht irgendwie noch die 7 Hundejahre auf ein Menschenjahr…. äh nö! 😉

  13. Mal ne Frage um das hier noch einmal hochzuholen,hm?
    Fühlst du dich benutzt, wenn Du 6 von 7 Tagen Arbeitest und vom Ergebnis 5/8 an Steuern abdrückst?
    Ich schon…………
    Om

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