Deutschland ist ultimativer Niedriglohn-Europameister

Deutschland ist ultimativer Niedriglohn-Europameister Querschuesse Anteil Niedriglohn Bezieher Vergleich EU NationenArbeit macht frei: Nun, vielleicht nicht ganz so in diesem Wortsinne, aber immerhin soll ja die Arbeit unabhängig machen, sofern die Erträge aus der Arbeit dafür ausreichen. Letzteres ist das fortwährend erklärte Ziel unserer Sozialpolitiker, nur wird immer etwas diametrales davon politisch umgesetzt. In vielen Bereichen tun sich die Deutschen in letzter Zeit sehr schwer überhaupt Titel zu erringen, beispielsweise beim Fußball. Aber wenn es um die Arbeit geht, dann ist es scheinbar ein dauerhaftes Heimspiel mit Nachhaltigkeitsfaktor. Wie wir sogleich etwas näher ausleuchten werden, bleibt uns hier die meisterliche Titelgottheit treu.

Aber natürlich gibt es bei der Arbeit der Deutschen auch richtige und große Gewinner, die lassen sich vorzugsweise über die Bilanzen der Konzerne ausfindig machen. Soziale Gerechtigkeit, nach der Lesart der Agenda 2010, bekommt damit eine völlig neue Sinnfälligkeit. Gesunde Unternehmen gleich gesundes Deutschland. Dies geht zwar mächtig auf die Knochen der Verfügungsmasse Mensch, aber diese Schmerzensschreie hört man in den höchsten Etagen der Elfenbeintürme kaum noch, die sind ziemlich gut schall- und emotionsgedämmt. Und ja, es hat für den Titel gereicht.

Im europaweiten Vergleich, der Beschäftigten im Niedriglohnsektor, hat Deutschland mit einer hauchdünnen Führung vor England den höchsten Platz auf dem Treppchen ergattert. Deutschland hat zur Steigerung und Sicherung seines Wirtschaftswachstums schon 22,2 Prozent all seiner Beschäftigten in den Niedriglohnsektor exportieren können. Mithin fast ein Viertel aller Beschäftigten in Deutschland. Ein echter Grund zum Feiern. England hinkt nur hauchdünn mit 22,1 Prozent hinterher und kann hier zurecht die Silbermedaille für sich beanspruchen. Andere schwachmatische Länder haben nicht einmal die 5 Prozent Hürde reißen können.

Die weiteren Positionen erklären sich dann von selbst aus der Grafik, die wir uns an dieser Stelle (Querschüsse) beschafft haben. Der bezogene Beitrag enthält noch viele weitere interessante Details zum Arbeitsmarkt und zur Vermögensverteilung in Deutschland und ist allzeit eine Leseempfehlung, nur eben um einiges trockener, aber stets mit hervorragend aufgearbeitetem Zahlenmaterial.

Ernsthafte Rückschüsse

Wenn wir Spanien, Italien und Frankreich schon beim Fußball nicht mehr richtig wegkicken können, hier haben wir es ihnen richtig gezeigt und zurückgeschossen. Dabei hätte es kaum jemand vermutet dass wir diesen Bereich derart dominieren, sind doch die genannten Länder sogleich die nächsten Rettungskandidaten seitens der EU. Aha … hat es einer gemerkt? Wären diese elenden Faulenzer jetzt fleißiger und würden auch für erheblich geringeren Lohn arbeiten, dann müssten wir gar nicht deren Banken retten. Demnach geht es also diesen Ländern noch gar nicht dreckig genug. Oder wirft man uns diesen Titel einfach hinterher? Das wäre natürlich unfair.

Darüber hinaus ist ja hinlänglich bekannt, dass die Löhne in Deutschland seit mehr als einem Jahrzehnt real stagnieren. Dies hat natürlich auch in den vorgenannten Umbauarbeiten des Arbeitsmarktes tiefer gehende Ursachen. Wir sollten uns zum 22.9.2013 dann auch an die Grundsteinlegung der Agenda 2010 erinnern, unter Rot/Grün. Die Folgegärtner dieses Systems, Schwarz/Gelb allerdings nicht aus den Augen verlieren. Da sind jetzt schon einmal 5 Parteien dabei die aufgrund dessen eher unwählbar erscheinen.

Darüber hinaus ist der Trend in Richtung Niedriglohnsektor keineswegs gebrochen. Die schwelende Finanzkrise, besser zu bezeichnen als Geld-System-Krise, steht ja nicht einmal richtig am Start. Alles was wir bislang dazu gesehen haben, waren allenfalls kleine Aufwärmübungen. Und wenn diese Krise dann erst einmal richtig an den Start kommt und abgeht wie Schmitz Katze, dann wollen wir doch mal sehen welche Titel da noch auf uns lauern.

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Über WiKa 3285 Artikel
Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

13 Kommentare

  1. Was waren das noch für Zeiten, wo man noch für die Made in Germany arbeitete, man wusste, die Menschen auf der Welt zahlen lieber ein bisschen mehr dafür und die Arbeitgeber zahlten gute Löhne für solide Arbeit. Müssen die 70er gewesen sein, die achziger. Man baute Häuser statt sich einzumieten und war guter Dinge, die Musik war simpel aber voller guter Laune, man gründete Familien und lebte weitgehend beflissen sorgenfrei.

  2. Die 70er waren mit Abstand die besten und schönsten Jahre.Ich war Jugendlicher,und sorgenfrei.Die Jugend von heute,tut mir leid,weil Sie eine so schöne Zeit,wohl kaum erleben dürfen.Und übrigens,die Musik war noch handgemacht,und mit Abstand die beste der letzten 50 Jahre!

  3. Kein Handy und kein Smartphone, keine Computer, dafür sichere Jobs und bezahlbare Preise. Diese Zeit kommt nie mehr.

  4. Zu dieser Zeit sprach man noch von Berufung und Freude an der Arbeit. Heute spricht man von Karriere, Job, Zweitjob und Hilfe zum Lebensunterhalt.

  5. Deutschland ist nicht nur Niedriglohn-Europameister.
    Um einmal auf die im 2. Absatz dieses Artikels aufgeführte Begrifflichkeit „Emotion“ zurückzukommen:

    Lebensqualität wird hier totgeschrien………
    Frohe Ostern im Verkehrsstau!

  6. Was würde wohl Queen Angi dazu sagen ? Wähler und Verbraucher wünschen das so. Das ist alternativ los! Deutschland hat sich zu lange einlullen lassen. Nun ist es fünf nach Zwölf und alles lamentieren nutzt nix. Aufwachen Leute !!!

  7. Nun, die Sache ist doch ganz einfach: vor über zwanzig Jahren arbeitete auch ein Drittel aller Deutschen im Niedriglohnsektor. Damals nannte man das noch DDR (der eine oder andere mag sich daran erinnern). Damals kamen die billigen Waren eben aus dem Osten.
    Nun, nach Wiedervereinigung und dem merkelschen Traum – ein einheitliches, gleiches Deutschlands – sind wir eben alle in der „DDR“ angekommen – unter anderem erkennbar daran dass heute MEHR SPITZEL für die Staatssicherheit, ähm, den Verfassungsschutz tätig sind, als vor der Wende 😉

    • Die 5 Millionen Armutsflüchtlinge aus der Zone, die in den Westen abgewandert sind, haben das Einkommensniveau der Alt-BRD-Bürger nachhaltig abgesenkt.
      Ganz Deutschland ist so zum Billiglohnland verkommen.

  8. Na,welche Rolle haben denn die Gewerkschaften dabei
    gespielt.Bin schon gespannt auf Deinen Artikel darüber.
    Auf gehts WIKA.

  9. Das Problem sind doch alle diese Vollidioten, die sich bei den Hungerlöhnen noch gegenseitig unterbieten und sich dafür entsagungsvoll grinsend auch noch ’nen Heiligenschein aufsetzen. Würde keiner für ’nen Hungerlohn pujacken, bliebe die Arbeit liegen. So einfach ist das. Diejenigen, die ihre Arbeitsfähigkeit verkaufen, müßten diese als normales Wirtschaftsgut begreifen, wobei sich der Preis nach Angebot und Nachfrage richten solte.

    Doch was soll man von Angehörigen eines Volkes erwarten, die schon von Kindheit an lernen, zu buckeln und Scheiße zu fressen und wo sozialer Ungehorsam ein Fremdwort ist?

    • Zu kurz gegriffen … jeder der sich dem widersetzen wollte, dem wird schon von Amtswegen Gang gemacht. Wer sich also weigert, der wird sanktioniert, so arbeiten Privatwirtschaft und Arbeitsamt Hand in Hand … aber letzteres ist richtig, der soziale Ungehorsam den scheint hier kaum einer zu kennen … 😉

  10. Bin voll auf eurer Linie, aber ganz so einfach ist es nicht was die hohe Klagequote bei Hartz4 beweist. Bis auf einige Einzelfälle wurde das von willfährigen Richtern niedergebügelt nicht zuletzt aufgrund von „Arbeitsüberlastung“. Nicht vergessen darf man selbstverständlich wer die Gesetze macht und das sind Politiker mit Beraterverträgen und Aufsichtsratsposten.
    Die Wahlbeteiligung von Btw 2013 stützt allerdings die These des Treu-doofen Buckelvolkes.
    Machen wir uns nichts vor die staatskontrollierten Medien müllen den Durchschnitts-IQ doch mit Propagandaparolen vom Fachkräftemangel über arbeitsfaule Hartzer und dem Feiern von Exporterfolgen doch mehr als reichlich zu.
    Der Eingangssatz von „Arbeit macht frei“ trifft es meines Erachtens ziemlich gut und eine gehörige Prise Goebbels darf am Bildungsstandort BRD auch nicht fehlen. Der Bürger hat in diesem Land keine Lobby und ist nur Verfügungsmasse der Herren, aber das war schon immer so und wird es auch immer so bleiben. In BRD gibt es nichts zu lachen was dem Ausland auch schon aufgefallen ist. Deshalb Goodbye Germany.

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