BRDigung: Im Rahmen der neuen deutschen Ehrlichkeit ist es unverzichtbar die Dinge so zu benennen wie sie wirklich sind. Dies ist man allein dem Geist von WikiLeaks schuldig. Natürlich hat dieser unerwartete Vorgang noch einen delikateren Hintergrund, der die Erbfolge an der Führungsspitze des Landes betrifft. Im Rahmen dieser Nachfolge könnte sehr wohl der edle Herr den Regentensessel unserer Bundesmutti und allseits beliebten Königin Merkel übernehmen. In Ermangelung eigener Abkömmlinge will sie den Sprössling aus edlem Gehäuse jetzt doch außerparlamentarisch adoptieren. Dessen aber nicht genug, denn nach nordkoreanischem Vorbild muss zunächst noch ein wenig an der Prominenz des Potentaten potentiellen Nachfolgers gefeilt werden und die Umbenennung in „Kriegsminister“ ist zwangsläufig als Aufwertung der betreffenden Person zu verstehen die damit vom Passiv- in den Aktivmodus berufen wird. Dazu wird es ergänzend diverse weitere Jubelauftritte an der afghanischen Front geben, da sich hierzulande die Begeisterung insgesamt noch in engen Grenzen hält.
Eine ergänzend flankierende Maßnahme ist damit auch die Umbenennung des Verteidigungsministeriums in „Kriegsministerium“, womit man an die guten alten Zeiten der imperialen Eroberungen anzuknüpfen möchte. Vorbei soll es sein mit den devoten Nachkriegsszenarien und einer falschen Bescheidenheit, schließlich ist man inzwischen ein vollwertiger Bruder des größten Prügelknaben auf diesem Planeten und da darf man natürlich vom kindlichen Defensivkindergarten jetzt auch wieder in die offensive Kriegsschule überwechseln. Dabei sollten wir keine Keilerei auslassen die dazu angetan ist den bundesdeutschen Kriegsapparat zu stählen. Gründe für feine Schlägereien lassen sich immer noch recht diplomatisch an den Haaren herbeizerren. Auch hier muss man dem Vorbild des großen Bruders am anderen Ende der Atlantikbrücke folgen und nur hin und wieder eine „falsche Flagge“ schwenken. Abgesehen davon hat auch Königin Merkel bei ihrem letzten Besuch in der Kolonie am Hindukusch offen von Krieg gesprochen was als deutlicher Hinweis auf diesen innerdeutschen Aufwertungsvorgang zu sehen ist. Und eben durch die Wiederbelebung guter deutscher Tugenden will man ganz offensichtlich das hiesige Fußvolk massiv auf Linie bringen. Die weiteren PR-Inszenierungen dazu werden Kerner-Arbeit, weshalb der Johannes B. in Kürze zum Oberbefehlshaber der medialen Kriegsführung berufen werden dürfte.
Ganz im Kontext einer weiteren Verfestigung des urchristlichen Familienbetriebes Deutscher Nation in EU-Kostüm muss auch die Schaffung einer Berufsarmee gesehen werden. Denn zur Stützung und Durchsetzung des Führungsanspruchs ist es besser einen folgsamen Staat im Staate zu haben der etwas kleiner, schwer bewaffnet und der höfischen Fahne strengstens ergeben ist. Mit den gedungenen Weicheiern der bisherigen Wehrpflicht ist ein solcher Staat nicht mehr zu machen.
Anstelle der alten Reichskriegsflagge soll allerdings eine modernere Variante das Hauptquartier zieren, die wie aus dem „FF“ geschossen dann nur noch Frieden und Freiheit beinhaltet. Die Demokratie muss da ein wenig hinten anstehen und wird nur noch in kleinen Lettern auf die Rückseite gestickt. Die Scheinwahlen muss man aber auch in Deutschland noch beibehalten, da am Ende eines jeden verlorenen Krieges der Souverän immer noch als Schuldner und Schuldiger für die Misere benötigt wird.
Wie aus einer der letzten Reden unseres neuen Kriegsministers zu entnehmen war, beabsichtigt er Deutschland in der Welt wieder zu Ruhm und Geltung zu verhelfen. Er setzt darauf, dass alles was wir uns aufgrund verfallender Löhne nicht mehr erarbeiten können, wir uns zukünftig wieder hart erkämpfen müssen und an allen Plätzen der Welt einzusammeln bereit sein sollten. Und sofern uns irgendwelche dahergelaufenen Kaffer unsere weltweit verteilten Bodenschätze nicht freiwillig herausrückten, wir unsere Reichtümer auch mit Gewalt heim ins Reich holen. Darüber hinaus wurde verlautbart, dass jene Individuen die abweichender Meinung sind generell des Meinungsterrorismus und des Dolchstoßes verdächtig seien und einer adäquaten Behandlung zugeführt würden.
Abschließend appellierte der Kriegsminister in spe an die Bevölkerung, sich vermehrt um Nachwuchs zu bemühen, denn trotz der Reduzierung der Truppe müsse aufgrund dieser neuen strategischen Ausrichtung der Berufsarmee mit einem erhöhten Durchsatz an Beschäftigten gerechnet werden, die bisherigen Opferzahlen in Afghanistan seien dagegen noch ein Kinderspiel. Gleichzeitig wolle er damit auch die jüngere Generation ermutigen sich bei der Truppe zu bewerben, denn dort seien die Jobs im Gegensatz zur freien Wirtschaft todsicher und abenteuerliche Auslandsreisen eher die Regel als die Ausnahme.