Novum – Guttenberg kann Titel behalten

Novum - Guttenberg kann Titel behalten Fällt etwas aus dem Rahmen, ist aber nix von Bedonderheit…Bayreuth: Aus nachhaltig desinformierten Kreisen sickerte nunmehr durch, dass der Herr Graf von und zu Guttenberg seinen Doktortitel wohl wird behalten können. Nach den erhobenen Vorwürfen bezüglich seiner inzwischen kriegsbeschädigten Dissertation konnten die Wellen nicht höher schlagen und lösten einen Tsunami unter den Gelehrten aus. Inzwischen dürfte sein Traktat eines der meist gelesenen dieser Art sein, zumeist langweiliger Stoff der im Regelfall nebst seiner Verfasser in irgendeiner Bücherei verstaubt. Dieses Schicksal allerdings wird sein Werk zur konstitutionellen Erlangung eines Doktortitels wohl nicht erleiden.

Offenbar hat man sich hinter dem Schloss (im Politsumpf) nochmals zusammengesetzt um nach Lösungsmitteln zu suchen, den schadhaften Glanz einer urinierten Dissertation effektvoll wiederherzustellen. Parallel dazu hat der Titelverteidigungsminister mit der ihm eigenen Offensivstrategie ein Abwehrgefecht begonnen, bei dem er zur Beruhigung der Kampfhandlungen seinen Titel vorübergehend an den Nagel hängte, jedoch ganz offensichtlich immer noch in strategischer Reichweite behält – für den Fall dass er die Doktorkeule noch im Kampf einsetzen muss.

Seine Rettung allerdings naht aus dem universitären Bereich von Bayreuth. Dort hat man wohl im militärischen Eilverfahren einen Weg ersonnen wie man dem ehemaligen Schützling und heute hoffnungsvollsten Anwärter auf den Deutschen Thron von der öffentlichen Pein und damit zusammenhängenden Schmach befreien kann. Demnach soll postwendend eine neue Fakultät parallel zur Rechtswissenschaft errichtet werden. Diese Fakultät sei äußerst zeitgemäß und würde auch den sich modernisierenden Gesellschaftsstrukturen gerecht. Zwar könne man dafür auch eine deutsche Begrifflichkeit finden, aber im Zuge der Internationalisierung wolle man durchaus den englischen Begriff dafür verwenden und die Fakultät nunmehr „Copy & Paste“ nennen (Titel nach Abschluss ist dann „Dr. c. & p.“). Der Zweig habe ja bereits seit Jahrzehnten eine überragende  Bedeutung und sei dem Grunde nach universitär unverzichtbar. Damit wäre Bayreuth die erste Universität die sich dieses Themas annimmt und somit die Anstrengungen einer aufstrebenden Generation honoriert, welche die Bedienung von Computertatstaturen aus dem Effeff beherrscht.

In der Folge wäre dann der Titelverteidigungsminister Guttenberg der erste Doktor dieser Fachrichtung und dürfte nach der entsprechenden Korrektur seines Titels als Dr. c. & p. Karl Deo-Tor von und zu Guttenberg firmieren. Die Tatsache, als erster Doktor dieser Fakultät in die Geschichte Deutschlands einzugehen, dürfte seine Popularität abermals enorm anheizen. Einmal mehr wäre damit bewiesen, dass man Krisen mit Pragmatismus statt mit Eklat bewältigt. Weiterhin wird gemunkelt, dass sich die Universität Bayreuth zur Konfliktbewältigung in ähnlich dramatischen Fällen die Eröffnung weiterer Fakultäten vorbehält, allerdings nicht für jeden Popel sondern nur für Ehrenleute von öffentlichem Ge-Rang-el.

Keine Rettung gibt es möglicherweise für einen noch zu ermittelnden Ghostwriter. Zwar beschwört der Herr Graf das Werk selbst in sieben schweißtreibenden Jahren der Scheinarbeit verfasst zu haben, aber die linguistischen Jäger trauen dem erlegten Doktor-Braten nicht. Sie fahnden jetzt mit Hochdruck nach einem Schlossgeist – der, sofern zu ermitteln – wohl sein Honorar zurückzahlen muss oder in der ewigen Verbannung verschwindeln wird.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

3 Kommentare

  1. Na mir ist der Titel ja so egal, er hat doch eh genug, als dass ihn das jucken würde. Hätte er sich ein wenig klüger verhalten, wäre überhaupt nichts passiert. Das ist doch im Grunde alles nicht so dramatisch gewesen nur eben unklug

  2. nun, ich seh das ein wenig anders: gutti wurde doch als der neue stern am politik-himmel von allen medien hochgepusht. er war als zukünftiger kanzler vorgesehen.
    ich rate sich mal ein wenig mit seiner vita zu befassen, seinen verbindungen und einbindung in die trans-atlantik-brücke und dem cfr.
    jetzt wurde aber seine arrogante selbstverliebtheit zu seiner hybris.
    naja, das alles regt mich eigentlich nicht auf. ich wundere mich nur, wie einfach man den pöbel einen hanswurst als polit-superstar aufschwatzen kann….

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