Billige Reisen und weitere Segnungen von Krieg und Terror jetzt für jedermann

Billige Reisen und weitere Segnungen von Krieg und Terror jetzt für jedermannBurning Planet: Man sollte es kaum glauben und viele Leute trauen sich natürlich auch gar nicht dieses heikle Thema aufzugreifen. Aber bei nüchterner Betrachtung ist es einfach nicht mehr von der Hand zu weisen. Zu jeder Zeit gab und gibt es Kriegsgewinnler, bisher allerdings stets nur eine auserlesene Minderheit. Ein besonderes Markenzeichen weltweiter Liberalisierung ist nun, dass endlich auch „Lieschen Müller“ und „Max Durchschnitt“ vom Leid der Welt profitieren können und diese Sparte nicht mehr ausschließlich bestimmten Konzernen vorbehalten ist. Wir haben mal nachgesehen.

In besonders glücklichen Fällen und mit etwas Geschick können wir natürlich super günstig Waren aus Regionen beziehen, die zwecks Befreiung und Demokratisierung gerade zusammengebombt wurden. Damit die Menschen dort wieder auf die Beine kommen können, die Wirtschaft wieder in Gang kommt und sich das Leben dort normalisieren kann, sind sie gezwungen mit entsprechend günstigen Angeboten auf den Weltmarkt zu gehen. Es geht heute schließlich alles nur über den Preis, denn nur Geiz ist geil. Und um überhaupt wieder ein Bein an die Erde zu bekommen und gegenüber anderen Billigländern bestehen zu können ist dies der einzige Weg den Markt wieder zurückzuerobern.

Gemeinhin möchte man im ersten Moment laut aufschreien: „watt fies”, aber nein, dass ist der allfällige Preis für Liberalisierungen aller Art und heute ganz normaler Wettbewerb. Wer jetzt hierzulande die Tastatur richtig beherrscht, der kann vom Schreibtisch aus in jedem Krisengebiet, sobald die erste Datenleitung wieder flott ist, auch reichlich fündig werden und Schnäppchen online jagen. Da gibt es aber noch eine weitere Sektion und da kann es dann auch noch richtig abenteuerlich werden.

Der Katastrophentourismus als boomendes Marktsegment

Auch hier möge man jetzt bitte beim Begriff Katastrophentourismus den Aufschrei unterdrücken. Genauso wie wir uns an Blut, Krieg und Terror als tägliche mediale Dauermedikation gewöhnt haben, ist doch der Katastrophentourismus längst hoffähig geworden. Dabei geht es darum in wunderschöne Regionen dieser Erde vorzudringen die man entweder bislang noch nie gesehen hat oder aber deren Erholungswert man gerne für n’en Appel und n’en Ei einsacken möchte. So etwas ist heute ganz legitim und noch erheblich weniger peinlich als DSDS, Container oder Dschungelcamp.

Wer sich nun schwer tut und rein gar nicht glauben möchte dass derlei Schnäppchen in Sachen Reisen, wie beschrieben, möglich sind, demjenigen können wir solches an dieser Stelle beweisen, dass man schon für Kleinstbeträge in ferne Lande reisen kann. Vorzugsweise dann eben in die besagten Regionen, die nicht selten just zuvor schwer vom Schicksal gezeichnet wurden und deshalb der Tourismus dort nahezu zum Erliegen gekommen ist. Und noch günstiger geht es dann auf den letzten Drücker, da wird dann mitgenommen was geht.

Übrigens, das beigefügte Stillleben ist nicht aus einem Bürgerkriegsgebiet, was wir zu unserer Schande gestehen müssen. Es handelt sich dabei um eine selbst gemachte Impression aus Hurghada / Ägypten, aus dem Jahre 2001 (WiKa persönlich). Es handelt sich auch nicht um das Betriebshotel eines großen deutschen Stromkonzerns, nein, da waren nur den englischen vier Jahreszeiten ein paar Lettern vom Dach geweht. Womöglich ist der Schaden heute schon behoben.

Böse oder nicht Böse, ist das hier wirklich noch die Frage

Dann mag man noch füglich darüber diskutieren womit den Menschen in den besagten Regionen mehr geholfen ist? Mit einer Billigreise dorthin oder aus purer Scham einfach wegbleiben. Letzteres empfiehlt sich für Gebiete in denen zuvor bewaffnete Friedensstifter aus der westlichen Hemisphäre unterwegs waren, da hegt man möglicherweise nicht ganz zu Unrecht noch einige Ressentiments gegenüber solchen Helden.

Wem das allerdings immer noch nicht billig genug ist, der kann sich gerne einmal bei den westlichen Geheimdiensten bewerben, die suchen immer wieder mal uni(n)formierte Freiheitskämpfer für bestimmte Regionen. Da gibt es dann sogar noch Geld oben drauf, kann aber auch lebensgefährlich werden, wie beispielsweise aktuell in Syrien. Und wem sein verpfuschtes Leben dennoch was wert ist, der sollte sich auch derlei hoch bezahlte Lustreisen sehr wohl überlegen, aber wie bereits aufgezeigt, kann sich heutzutage jeder zum Krisen- und Kriegsgewinnler machen.

Und sollte jetzt noch wer auf die entzückende Idee kommen diesen Sachverhalt hier als böse Polemik abzutun, der ist einfach noch nicht in der Realität angekommen. So funktioniert unsere kaputte Welt heute tatsächlich, entgegen aller Schönfärberei die ein Jeder gerne in seinem Schädel mit sich herumschleppt. Ist zwar alles ein wenig pervers, aber eben total normal. Schöne Grüße aus dem vergrößerten Container namens „Planet Erde”.

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Über WiKa 3285 Artikel
Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

3 Kommentare

  1. Wir sollten unser Augenmerk nicht auf irgendwelche Peanuts für den kleinen Mann richten.
    In der Konkursmasse der geschretterten Länder findet man richtig gute Schnäppchen.
    Günstige Rohstoff-Förderlizenzen, Hotelanlagen, Banken, herrenlos gewordenes Staatsvermögen, wie Erdölfirmen, Hafenanlagen, Stromversorgung uvam.
    Alles zum Spottpeis.

  2. Ergänzung – so erlaubt sei:

    Letzter Satz – statt ‚Container‘: ‚inhumanen Müll-Container‘.

    Eine lebenswerte Zeit wünschend …

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