Bayern: Bereits pünktlich um 17:30 läuteten in den meisten Kirchengemeinden des Landes die Glocken Sturm, dies zur Lobpreisung des sich rasant nahenden Weltmeistertitels. Offenbar wussten die dem Papst sehr verbundenen Bayern schon mehr als der Rest der Nation. Bayern glauben an Fußball, das steht fest. Wahrer Hintergrund dieser Aktion ist allerdings, den Fußball-Hipe dieser Tage zu nutzen, um mehr Schäfchen zum „Public-Bet(t)ing“ in die Glaubenshöhlen zu locken. Ab 18:00 gab es bei dem Gebimmel kein Halten mehr. Offenbar zahlt sich eine hohe Glaubensfestigkeit auch in Toren aus.
Wenn sich das Wetter und der Fußball weiter so heiß gestalten wie in diesen Tagen, überlegt die Kirchenführung ernsthaft, ob nicht Großbildleinwände direkt über den Altären angebracht werden sollten. Bei den stets gemäßigten Temperaturen in der Kirche dürfte das diversen Kreislaufzusammenbrüchen vorbeugen. Viel wichtiger sei es aber die Schäfchen überhaupt wieder mehr in die Kirche zu ziehen. Über die Formen von Gebet und Lobgesang könne man sich gerne unterhalten, hieß es weiter. Und wenn an anderen Stellen für gewöhnlich das goldene Kalb angebetet würde, dann dürfe es in Ausnahmefällen auch mal ein rundes Leder sein und der Fußballgott sei ja auch Gott. Damit behauptet Bayern auch in derlei Glaubensfragen einmal mehr seine Führungsrolle innerhalb des Marketings rund um den Glauben.