Intel & Magdeburg: Keine Chipfabrik für Frau Jesus

Der US-Konzern Intel legt seine Pläne für den Bau von Chipfabriken in Magdeburg auf Eis, teilte Konzernchef Pat Gelsinger mit. Grund dafür seien Verluste und Sparprogramme. In drei bis vier Jahren hätte die Produktion starten sollen. Satz mit „X“: Vom anvisierten Spatenstich hat Sachsen-Anhalt leider nix. Der war noch für dieses Jahr vorgesehen gewesen.

Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chip-Fabriken angekündigt„, schreibt das ZDF.  Um eine Investition in Höhe von 30 Milliarden Euro ging es.  3.000 Arbeitsplätze sollten entstehen, sehr zur Freude der Bundesregierung. Die war gleich so aus dem Häuschen, daß sie „staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt“ hatte. Das ZDF weiter: „Noch vor wenigen Monaten hatte Gelsinger gesagt, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen will„.

Hurra!

9,9 Milliarden Euro staatlicher Hilfen für die Schaffung von 3.000 Arbeitsplätzen? Froh und dankbar muß der Steuerzahler sein, daß daraus erst einmal nichts geworden ist. Das wären nämlich 3.300.000 Euro (in Worten: Dreimillionendreihunderttausendeuro) staatlicher Hilfen für jeden einzelnen dieser 3.000 Arbeitsplätze gewesen. Wozu hätte es da noch eine Chipfabrik gebraucht, in der 3.000 Leute für einen Hungerlohn malochen müssen, wenn man doch 3.000 Leute in Sachsen-Anhalt auch mit „staatlichen Hilfen“ und ganz ohne Maloche in der Chipfabrik zu mehrfachen Millionären hätte machen können, um dabei auch noch enorme Summen für Bürger- bzw. Arbeitslosengeld einzusparen?  – Na eben. Und gräßliche Chipfabriken auf Kosten von Flora und Fauna hätte man sich ebenfalls erspart. Hase & Igel hätten vor lauter Freude ein Tänzchen aufgeführt und dabei unablässig das Wort „Naturschutz“ geträllert. Und die 3.000 verhinderten Malocher erst! – „Hier haben sie 3,3 Millionen Euro. Unterschreiben Sie bitte rechts unten, daß Sie im Gegenzug für den Rest Ihres Lebens auf staatliche Transferleistungen jedweder Art verzichten werden.“ – Deal! Hurra!

Sei es wie es sei: Abzüglich der staatlichen Hilfen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro hat sich Intel durch den ausgefallenen Spatenstich immer noch etwa 20 Milliarden Euro an Investitionen erspart. Das war gar nicht so dumm. Von wegen „Verluste und Sparprogramme“: Wenn man sich eine Invesitition von 20 Milliarden Euro ersparen kann in einem Land, das in Europa liegt, einem Kontinent, für den das Pentagon der exakteren Kalkulation wegen gerade eine Studie über die Auswirkungen eines Atomkrieges hatte anfertigen lassen, dann erspart man sich doch diese 20 Milliarden, oder? Nagelneue Chipfabrik- und dann eine Mordsbombe drauf? Intel wollte ja kein Casino bauen, um dort 3.000 Arbeitslose Roulette spielen zu lassen bis es rumst.

Das war knapp

Was den allermeisten Deutschen entgangen sein dürfte, plauderte Ex-UN-Waffeninspekteur Scott Ritter gestern, am 16.09.2024, in einer sehr sehenswerte Folge von „Judging Freedom“ bei Andrew „Judge“ Napolitano aus. Napolitano ist Verfassungsrechtler und war früher Richter und als Moderator bei „Fox News“ Kollege von Tucker Carlson. Der neue Britenpremier Starmer ist am Samstag, vor drei Tagen also, bei Joe Biden in Washington gewesen und hatte sein „rotes Köfferchen“ dabei, wie Ritter sich ausdrückte. „Rotes Köfferchen“ ist natürlich nicht sprichwörtlich zu nehmen. Starmer hatte die Zielkoordinaten für alle Objekte „in der Tiefe Russlands“ parat, die mit westlichen Langstreckenraketen zerstört werden sollten. Lediglich das Einverständnis des Weißen Hauses wollte er noch haben. Dann hätte es auch sofort losgehen können mit dem angriff auf „die Tiefen Russlands“.

 

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Ex-Un-Waffeninspekteur / Ex-Marine-Intelligence Officer Scott Ritter bei Judge Andrew Napolitano am 16.09.24 – Screenshot YouTube

Biden hätte wahrscheinlich sein Einverständis gegeben, wenn nicht in letzter Minute Geheimdienste mit einem gellenden Alarmruf dazwischengefunkt hätten. Dessen Inhalt: Wladimir Putin war Starmer und Biden zuvorgekommen – und die Welt wusste seit wenigen Minuten bereits, womit. Putin hatte die Pläne, „die Tiefen Russlands“ mit westlichen Langstreckenraketen zu verwüsten, bereits massenmedial kommentiert. Da man in Russland westliches Kriegsgerät untersucht hatte, das einem in der Ukraine bereits in die Hände gefallen war – darunter ATACMS, ballistische Kurzstreckenraketen aus amerikanischer Produktion – , so Putin, wisse man nicht nur, wie deren Freigabecodes verschlüsselt seien und in welchen zeitlichen Abständen sie geändert würden, sondern auch, wer dazu ausschließlich in der Lage sei: US-Militär. Und zwar im deutschen Ramstein. Ukrainer seien dazu nicht in der Lage. Putin: Sollten westliche Raketen „in den Tiefen Russlands“ niedergehen, käme das einer Nato-Kriegserklärung an Russland gleich und Russland würde entsprechend reagieren. Das bedeute, daß Russland seine gesamte militärische Strategie neu ausrichten – und daß das auch die russische Nukleardoktrin betreffen würde.

Ritter zufolge sei Biden aufgrund des Geheimdienstalarms übelst verstimmt gewesen, hatte er doch vorher schon bekannt gegeben, daß ein direkter Kriegseintritt der Nato in Sachen Ukraine nicht in Frage komme. Er hatte nur nicht damit gerechnet, daß ein bißchen Langstreckenbeschuß der „Tiefen Russlands“ dort gleich als Kriegserklärung interpretiert werden würde. Der Britenpremier zog jedenfalls unverrichteter Dinge wieder ab. Freundliche Worte aus dem Weißen Haus seien ihm dabei nicht mitgegeben worden. Es wird also keinen Langstreckenbeschuß der „Tiefen Russlands“ geben. Wenn stimmt, was Scott Ritter ausplauderte, waren die Europäer – und wegen Ramstein gerade Deutsche – vergangenen Samstag exakt 72 Minuten von ihrer Vernichtung entfernt für den Fall, daß sich Starmer in Washington hätte durchsetzen können.  Wenn sich Intel also die sinnlose Vergeudung von 20 Milliarden in einem dermaßen gefährlichen Teil der Welt ersparen kann, indem es bereits fertiggeplante Chipfabriken nicht baut, dann tut das Intel natürlich. Von wegen „Verluste und Sparprogramme“. Das sind die Zeiten, in denen wir leben: Deutschland ist zu den ungünstigen Rahmenbedingungen für (energieintensive) Produktion obendrein auch noch zu gefährlich geworden für Investoren aus dem Ausland.

Übrigens: Wegen nichts beschlagnahmte das FBI bei einer Razzia in Scott Ritters Privathaus in Delaware Anfang August keinesfalls dessen sämtliche elektronischen Kommunikationsgerätschaften und Speichermedien. Der Ex-UN-Waffeninspekteur, Experte für Geopolitik und Waffensysteme, ist nicht „gefährlich“, weil er keine Ahnung hätte, sondern aus dem genau entgegengesetzten Grund. Seit dem Beginn der russischen SMO in der Ukraine vor zweieinhalb Jahren haben sich Ritters Lageeinschätzungen alles in allem als zutreffend erwiesen. Deshalb argwöhnt man in den USA, Ritter fungiere als nicht registrierter Vertreter russischer Interessen zum Nachteil der USA. Das wäre wegen der unterbliebenen Registrierung strafbar. Der Mann hat nach wie vor beste Kontakte in Militär- und Geheimdienstkreise rund um die Welt, ist glühender amerikanischer Patriot und gnadenlos kenntnisreicher Gegner der US-amerikanischen Geopolitik. Alles in allem haut Scott Ritter in dieselbe Kerbe, in die auch Prof. John Mearsheimer, der britische Ex-Diplomat Alastair Crooke, Prof. Jeffrey Sachs und die beiden Ex-CIA- Mitarbeiter Larry Johnson und Ray McGovern (85) schlagen. Ray McGovern war in den Amtszeiten von Reagan bis Bush Senior für die täglichen Lageberichte ans Weiße Haus zuständig.

„Was macht das mit mir?“

„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, heißt es. Und es stimmt nicht. Eine Atombombenexplosion in der Nähe macht nämlich jeden heiß, der keine Ahnung hat, was gerade passiert ist. So heiß, daß er auf der Stelle verdampft. Was am vergangenen Samstag ums Haar passiert wäre, macht mich nachträglich noch heiß. Vor Wut. Es gibt aber genügend Deutsche, die vor der Verdampfung gar nichts mehr heiß macht. Jedenfalls nicht, so lange es den Bergdoktor, die Bergretter und das Traumschiff im Fernsehen gibt. Aber wofür interessieren sich die weniger Fernsehaffinen, wenn z.B. das Hamburger Wochenmagazin „Die Zeit“ ihre Leib- und Magenlektüre wäre? – Die interessieren sich dafür, ob Jesus nicht auch eine Frau gewesen sein könnte. Vermutlich deswegen, weil sie alle vorangegangenen Christengenerationen für unterbelichtet halten. „Fortschritt“ eben. Von wegen „Gottvater, Sohn & heiliger Geist“. Fortschritt wäre „Göttinmutter, Tochter & feministischer Ungeist“. Die „Zeit“: „Warum der Gottessohn auch eine Frau gewesen sein könnte„. Es scheint kaum ein „Zeit“-Leser mehr auf die richtige Retourkutsche zu kommen: Wenn Gottes Sohn eine Frau gewesen sein könnte – und somit Gottes Tochter, weshalb sollte Gottes Tochter dann kein Mann gewesen sein?

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„Frau Jesus“ – Screenshot Facebook

Ich frage ja nicht gern, aber ich frage trotzdem: Kann es sein, daß wir nicht im besten Deutschland leben, das es jemals gegeben hat, sondern im verpeiltesten? Danach sieht es aus, wenn man sich überlegt, daß das Hamburger Relotiusblättchen („Der Spiegel“) noch immer als Nachrichtenmagazin durchgeht, die „Zeit“ noch immer als seriöses Wochenblatt, die Springererzeugnisse („Welt“, „Bild“) als „konservativ“ gelten, die Öffentlich-Rechtlichen als „unabhängige und neutrale Qualitätsmedien“ – und Hofreiter, Strack-Zimmermann und Kiesewetter auch drei Tage nach dem Beinahe-GAU in Washington noch immer unbeeindruckt von der Dringlichkeit einer Taurus-Lieferung an die bereits besiegten Ukrainer daherfaseln. Wer in aller Welt interessiert sich in diesen Zeiten noch dafür, ob Jesus eine Frau gewesen sein könnte? Warum kein Gorilla, in dem die ganze Vielzahl der Geschlechter vereinigt gewesen ist? Seit seiner Auferstehung vom Tode „sitzend im Affenkäfig zur Rechten des Herrn“?  – Fragen wird ja wohl noch erlaubt sein.

 

 

 

 

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Über Max Erdinger 18 Artikel
Max Erdinger schrieb seit 2016 als freier Autor und Kolumnist täglich für "Journalistenwatch" und "Ansage". Er begreift sich als einen konservativen Freigeist, der sich nicht auf bestimmte "Narrative" festlegen läßt. Wichtig ist nicht, wer etwas sagt, sondern was jemand sagt.

3 Kommentare

  1. Intel. Ankündigen großer Investitionsvorhaben treibt den Aktienkurs hoch. There’s no business like show business.

    Und das Vorhaben absagen bringt den Kurs wieder herunter. Die Spanne dazwischen ist für Leerverkäufer Kursgewinn (Shortselling).

    Und wer vorher weiß, wann die Absage kommt… . Der lacht am meisten.

  2. „Wenn stimmt, was Scott Ritter ausplauderte, waren die Europäer – und wegen Ramstein gerade Deutsche – vergangenen Samstag exakt 72 Minuten von ihrer Vernichtung entfernt für den Fall, daß sich Starmer in Washington hätte durchsetzen können. Wenn sich Intel also die sinnlose Vergeudung von 20 Milliarden in einem dermaßen gefährlichen Teil der Welt ersparen kann, indem es bereits fertiggeplante Chipfabriken nicht baut, dann tut das Intel natürlich. Von wegen „Verluste und Sparprogramme“.

    Ich hatte zwar begründete Zweifel, dass Putin diesen Schritt gehen würde, aber wenn die USA den Schritt der Eskalation nicht mehr riskieren wollten, dann ist das erst mal gut so.

    Und Lindner kann aufatmen, kann er doch seine Lücke im Haushalt schließen, Und intels Chips braucht man nicht wirklich.

    Wichtiger wäre mir, die Deutschen könnten mal eine KI entwickeln, die dumme Politiker ersetzen können. Aber die Programmierer arbeiten ja auch in einer Hierarchie, die nicht mit Kompetenz und Intelligenz glänzt.

    Schnell und billig, das kann nicht gut gehen.

    Und Illusionen, die nicht funktionieren können, die retten Deutschland auch nicht.

    Es wird Zeit, in Deutschland die Frage nach der Macht des Souveräns zu stellen.

    Jetzt müsste nur noch jemand aufklären, wie das mit dem Sabotage- und Terror-Akt in der Ostsee wirklich war. Ich habe da einen Favoriten. Ich glaube sogar, der Olaf weiß alles.

    Also, es soll ja so was wie Wahrheitsdrogen geben. Oder würde ein fachkundiges Verhör schon reichen? Also das ist viel wichtiger als Corona und den Psychopathen Lauterbach könnte man auch in einer Klapse unterbringen und Spahn eine Schadenersatzrechnung schicken.

    Der Dexit würde dann auch das Problem mit der EU lösen. Vielleicht packen dann andre aus und UvdL könnte der Korruption und des Betrug überführt werden.

    Es soll keiner behaupten können, Deutschland wäre nur noch reif für die Abrissbirne.

    Folge der Spur des Geldes. Noch wichtiger, wer gibt den Bürgern das Geld, das sie befähigt ihre eigene Volkswirtschaft erfolgreich gestalten zu können?
    Die wahre Wertschöpfungsfunktion liegt in den Handen und Köpfen der nützliche Arbeit leistenden Menschen. Die werden aber von Habeck und Konsorten gerade von ihren Arbeitsplätzen befreit. Es sind heute nicht die Weber, die Deutschlands Leichentuch weben, es sind die Priester der Lügen und Illusionen, jene die nie einen Nagel gerade in die Wand schlagen konnten.

  3. Auch wenn wir im Moment an der Katastrophe vorbei geschrammt sind. Der Irre von Kiew wird keine Ruhe geben.
    Unter diesen Umständen ist die Entscheidung von Intel nachvollziehbar. Zumal am Samstag die Meldung kam, das Russland einen Präzissionsschlag gegen ukrainische Chip- und Halbleiter Fabriken geführt hat. Russland macht also durchaus ernst !
    Aber Intel ist ja nun kein Einzelfall. Auch renommierte deutsche Firmen gehen ins sichere Ausland. Als Grund wird die wirtschaftliche Lage genannt. Aber da spielen wohl auch andere Gründe ne große Rolle.

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