EIN MERZOGRAMM ÜBER EINEN VERLORENEN GEIST
Ein wahrhaft poetisch-lyrischer Essay und gleichzeitig ein Psychogramm des Bundeskanzlers Friedrich Merz von der begabten Autorin Anna Zollner auf Apolut:
- „DER ZAUDERMERZ“
„Es begann am 14. Oktober 2025, in einer Turnhalle bei Brandenburg an der Havel: Ein Wort, gesprochen in der stickigen Luft einer Provinzhalle – „im Stadtbild haben wir noch ein Problem“ – genügte, um das Land in den Zustand eines kollektiven Fiebers zu versetzen. Nicht, weil der Kanzler etwas Revolutionäres sagte, sondern weil er das Banale im falschen Tonfall sprach. Von diesem Augenblick an entfaltet. Der Zaudermerz sein Sezierbild einer politischen Klasse, die längst zum Patienten ihrer eigenen Rhetorik geworden ist. Berlin erscheint hier als Sanatorium der Macht – ein Ort, an dem Moral und Müdigkeit miteinander verkeilt sind, wo Minister therapieren statt regieren und jedes Interview zur ärztlichen Visite wird.
Der folgende Beitrag ist eine bewusste Anlehnung an Thomas Manns Zauberberg – jenen Roman über Krankheit, Zeit und Selbsttäuschung, der heute unheimlich aktuell wirkt. Wie einst Hans Castorp verliert sich auch der moderne Kanzler in der dünnen Luft seiner Bedeutung, gefangen zwischen moralischer Überhitzung und intellektueller Kälte. Der Zaudermerz ist kein politischer Kommentar, sondern ein klinischer Bericht über ein Land, das sich selbst behandelt – und dabei vergisst, wofür es einmal gesund sein wollte.“
Titelbild: Zukunft voraus
- MEINE MEINUNG:
Mit diesem Beitrag habe ich ein Attentat auf euch vor, denn ich wette, daß ihr den Merz noch nie von einer solchen Seite gesehen habt. Einerseits Prosa – aber anderseits auch Lyrik. Aber lest selbst, oder auch nicht. Jedenfalls werde ich vorab einige typische Schlaglichter hervorheben, die die tragische Figur Merz am besten charakterisieren, eines Mannes, der die Rolle einer Fassade spielt:
- „Am Abend kam der Sturm. Noch während er in der Kanzlerwohnung die Krawatte löste, meldete das Netz: #Stadtbild trendete. Vor der CDU-Zentrale sammelten sich Menschen – anfangs dutzende, bald hunderte, am Ende zählten sie über tausend. Es war kein Zorn, es war Inszenierung: Pappschilder, Stimmen, die „Wir sind die Töchter“ riefen, wie in einer modernen Moritat. Er sah es im Livestream, schweigend, und dachte an Settembrini, diesen italienischen Humanisten, der Castorp einst in die Vernunft hineinreden wollte. Vielleicht war diese Menge sein Settembrini – aufklärerisch, lärmend, überzeugt, und doch in ihrer moralischen Hitze krank an demselben Fieber, das auch ihn plagte: der unstillbaren Sucht nach Bedeutung.
- Er ging ans Fenster, sah hinunter auf die stillen Straßen der Wilhelmstraße und fragte sich, ob nicht er selbst der Patient geworden war, eingesperrt in der Klinik seiner Macht, gepflegt von Beratern, überwacht von Journalisten, umgeben von politischen Mitpatienten, die sich gegenseitig Diagnosen stellten. Da war Klingbeil, der ewig gesunde Sozialdemokrat, der sich seine Vitalität wie ein Fitness-Abo leisten konnte, und da war Weidel, die fiebrige Prophetin, deren Krankheit man mit Worten wie „Klartext“ beschrieb. Und da war Pistorius – der Obergefreite der Nation, dessen ruhige Präsenz ihn zugleich beruhigte und irritierte.
- Er setzte sich, griff nach dem Glas auf dem Tisch, trank, und der Wein schmeckte nach Metall. Er dachte an die CDU, diese altehrwürdige Kurgesellschaft, die einst Adenauer beherbergte und nun nur noch Patienten unterschiedlicher Befunde: Panik, Müdigkeit, moralisches Rheuma. Er selbst, der Kanzler, war ihr Chefarzt und zugleich ihr Symptom. Er lachte leise, fast zärtlich über sich selbst. Vielleicht, dachte er, war das alles gar kein Skandal, sondern ein Selbstgespräch, öffentlich geführt. Ein Versuch, sich im Spiegel der Nation zu erkennen, und stattdessen nur die Reflexion der Reflexion zu finden. Das war sein Zauberberg: die ewige Wiederkehr des Gesagten, die Wiederholung des Gedachten, das Heilen durch Diagnostizieren.
- „BlackRock in der Brandung“ – dieses Bonmot hatte ein Kolumnist geprägt, halb spöttisch, halb bewundernd. Und er, eitel genug, hatte es genossen, obwohl er wusste, wie tödlich der Satz war. Denn in Wahrheit war er kein Fels, sondern Treibgut in den Strömungen einer Welt, die längst niemand mehr steuern konnte. Globalisierung, Digitalisierung, Fragmentierung – all diese Ismen, die er einst in Talkshows wie Münzen jongliert hatte, lagen nun vor ihm wie eine Scherbenlandschaft. Er hatte geglaubt, die Finanzmärkte zu verstehen, die Welt zu ordnen, die Zahlen zu zähmen. Doch die Welt, diese launische Patientin, ließ sich nicht therapieren. Sie lachte ihn aus, leise, mit dem trockenen Humor der Geschichte.
- Und nun stand er da, Kanzler eines Landes, das seine Rolle vergessen hatte, und er selbst – eine Figur, halb Staatsmann, halb Statist. Er sah sich in der Glotze neben dem Präsidenten, jenem feisten, mild vor sich hin Moral predigenden Bundesvater, dessen Auftritte stets wie eine Tasse lauwarmer Kamille schmeckten. So wollte er nie werden. Und doch war er auf bestem Weg dorthin – unspektakulär, rundlich, unsexy. Ein Mann, der Macht besitzt, aber keine Aura.
- Vor wenigen Wochen hatte man ihn nach Kairo geschickt, zum Nahost-Gipfel, der eilig einberufen worden war, nachdem Gaza erneut in Flammen stand. Die Hitze des Tages war mitternächtlich in die Säle der Konferenz gedrungen; der Sand klebte an den Schuhen der Diplomaten, der Rauch an den Bildern der Fernseher. Trump, Netanjahu, Sisi, Macron – sie saßen im inneren Kreis. Er selbst war am Rand platziert, weit entfernt vom Mikrofon, zu nah am Buffet, um wichtig zu wirken. Ein Katzentisch der Geschichte.
- Man hatte ihm nicht widersprochen, man hatte ihn überhört. Seine vorbereiteten Worte über „humanitäre Korridore“ verdampften in der stickigen Luft, und als die Kameras ihn streiften, stand er da – lächelnd, verkrampft, ein geohrfeigter Schuljunge im Anzug, der glaubt, zur Klasse der Weltmächtigen zu gehören. Selbst die Dolmetscher schienen gelangweilt, während neben ihm der ägyptische Protokollchef höflich gähnte.
- Er sah sich in künftigen Interviews, wie er, mit jener künstlich gesetzten Ruhe, von „Verantwortung“ sprach, während hinter ihm Panzerzüge rollten, als sei die Geschichte eine Fernsehkulisse. Und er spürte, wie sein eigenes Ego, dieses unruhige Tier, an der Kette zog: Es wollte relevant sein, geliebt vielleicht, aber wenigstens gefürchtet.
- Auf dem Schreibtisch lag der Ausdruck seines Terminkalenders – Sitzungen, Kommissionen, ein Interview mit einem Nachrichtenmagazin, das ihn „der Mann der Tat“ nennen wollte. Er starrte auf diese drei Worte und lächelte. „Mann der Tat.“ Wie lächerlich das klang, wenn man die Taten zählte. Keine Reform, kein Aufbruch, kein Satz, der wirklich Bestand gehabt hätte.
- Was war von ihm geblieben? Ein Finanzmann, der sich in der Moral erschöpft hatte. Ein Rhetoriker, der seine Stimme an das Schweigen verkauft hatte. Ein Kanzler, der gewählt worden war, um niemanden zu stören. Er dachte an die Demo vor der CDU-Zentrale, an die tausend Stimmen, die seinen Namen aussprachen, nicht aus Hass, sondern aus Erschöpfung. Menschen, die etwas suchten, das er nicht mehr bieten konnte: Richtung.
- Er stellte sich vor, er würde jetzt einfach aufstehen, die Tür öffnen, in die Nacht gehen. Kein Rücktritt, keine Erklärung, nur das Verschwinden eines Mannes, der zu viel Bedeutung gesucht hatte. Aber wohin? Wohin gehen, wenn die Öffentlichkeit das Einzige ist, was einen noch am Leben hält. Im nächsten Zimmer hing ein Porträt Adenauers. Er trat davor, betrachtete das alte Gesicht, das selbst in Öl noch ironisch schien. „Auch Sie, alter Herr“, murmelte er, „wurden unterschätzt. Aber Sie hatten einen Feind, und ich habe nur mich.“
- In ein paar Stunden würde er wieder vor Kameras treten, über Ordnung sprechen, über Zusammenhalt, über Deutschland. Er würde die Stimme senken, wie immer, wenn er Nachdruck vortäuschte, und die Menschen würden nicken, aus Gewohnheit, nicht aus Überzeugung. Er wusste, dass sie ihn längst durchschaut hatten, so wie er sich selbst. Ein Kanzler der Zwischenzeit. Ein Arzt ohne Heilung, ein Patient ohne Krankheit. Und doch, während er das Jackett wieder anzog, kam ihm der Gedanke, dass gerade darin vielleicht eine Form von Größe lag – in der kunstvollen Verwaltung der Bedeutungslosigkeit.
- Der Morgen roch nach Teppichkleber und frischer Eitelkeit. Das Kanzleramt, dieses Betonmonument demokratischer Hybris, lag vor ihm wie ein zu groß geratenes Denkmal der Selbstversicherung. Er kannte jeden Gang, jede Rampe, jedes Fenster, das den Bürger draußen zu einem Betrachter in der Ferne degradierte. Und jetzt, nach dem Ausbau auf XXL-Größe, nach Jahren des Bauens, war das Haus endgültig das geworden, was er nie hatte sein wollen: eine Bastion ohne Volk, eine Zitadelle der Verwaltungsseele.
- Er blieb stehen, sah hinüber zu dem neuen Trakt, in dem die Sicherheitszentrale entstehen sollte, und dachte: So also sieht die Angst aus, wenn sie gebaut wird. Er stellte sich vor, wie man eines Tages diese Mauern vermessen würde – nicht nach Quadratmetern, sondern nach Symbolik. Vielleicht würden Historiker sagen, dieses Haus sei kein Kanzleramt gewesen, sondern eine bauliche Ausrede. Ein Schutzraum für einen Mann, der von Abschiebungen sprach und sich selbst schon abgeschoben fühlte.
- Er trat an das Fenster. Unten, auf dem Vorplatz, standen noch die Zäune, die Baucontainer, die Symbole der ewigen Unfertigkeit. Er dachte an seine Rede vom „Abschieben“, und plötzlich lachte er – ein leises, trockenes Lachen, das aus Müdigkeit kam. Wie sollte man andere abschieben, wenn man selbst längst am Rand stand? Vielleicht war das ganze Projekt „Rückführung“ bloß ein Gleichnis. Vielleicht meinte er sich selbst – den zurückzuführenden Kanzler, den die Geschichte nicht mehr aufnimmt, weil sie voll ist.
- Er griff nach dem Stift, kritzelte auf das Papier: „Vielleicht bin ich schon abgeschoben – aus der Bedeutung, nicht aus dem Land.“ Dann legte er den Stift hin, stand auf, sah sich noch einmal um. Würde er, fragte er sich, enden wie Sarkozy – auf neun Quadratmetern seines eigenen Horizonts, umgeben von den Restbeständen der eigenen Wichtigkeit? Er konnte es sich vorstellen. Er lächelte müde. Dann ging er weiter – hinein in den nächsten Tag seiner eigenen Legende, die niemand mehr erzählen wollte.“
SCHLUSSANMERKUNG: Da kann man bei näherer Betrachtung nur zu den Schluß kommen, daß wir es bei Merz mit einem typischen Fall von Psychoruine zu tun haben ..
Bitte hier weiterlesen:

Herrlich schön, wunderbar einfühlsam, da geht einem das Merze auf!
Reimt sich auf Herz und Schmerz dieser Merz. Und auf den letzten der fünf apokalyptischen Reiter, auf den Ausmerz. Geht nach der Schlacht ubers Feld, gibt Gnadenstoß und fleddert. Kein Scherz solch ein Merz.
Endlich vollbracht nun das mit „Frei und Glücklich“, im Zieleinlauf nun die 250 Jahre jenes schrägen Intermezzos mit Namen Moderne: Great Reset, Endsieg.
Ob sein Schlachtenherr, der Fürst Merry Larry von Schwarzenfels, ihm schon gesteckt hat, was dahinter gesteckt hat? Strange as it seems: Nur Freie und Glückliche erheben Herrenherzen!
Nöö, hat er nicht. Much too strange für aufrecht dackeltreue Sauerländer.
Ich bin ein Berliner.
Sätze, die die Welt bedeuten.
Habe den Artikel im Original angesehen. Entsetzlich lang. Langweilig. Nichtssagend. Fast möchte man meinen: der arme Merz – braucht in der Tat Hilfe. In gewisser Weise beschönigt die Autorin das, was die Politik treibt; sie ist krank, wohl wahr, aber eben auch kriminell, was es auch mit der Autorin zu verschleiern gilt: die Wirtschaft und, mit ihr, die Menschen werden hingerichtet. In zehn Jahren ist hier nichts mehr, was und wie es einmal war. Soziale und ökonomische Srrukturen brechen auseinander. Gefolgt von politischen Strukturen: Ungarn und vielleicht noch andere Länder im Gefolge, angefeuert von der EU, bereiten sich innerlich vermutlich jetzt auf ihren EU-Exit vor und vollziehen ihn dann am Ende. Ungarn macht dabei den Anfang.
@ Franz, denn
Wer sein großes Wissen gekonnt kurz ausdrücken will,
muss auch über einen großen Wortschatz verfügen.
Ansonsten ist das Eine als auch das Andere nicht vorhanden.
Interessanter Beitrag. Etwas
lang(weilig), etwas zu harmlos. Aber doch mit vielen Wahrheiten.
Wann gibt es Soli Bekundungen und Spendenaufrufe für den armen Friederich ?????
Soll ich die Ironie und den Sarkasmus nun ein oder aus schalten ????
Erst haben die weltweiten Globalisten versucht das perverse System zu retten und nun sollen die Nationalisten es besser machen, in Trump wird alle Hoffnung gelegt und sogar eine dritte Amtszeit dafür in Aussicht gestellt, Merz vertritt auch die weltweiten kapitaleigner und ist für eine Militarisierung des Volkes/Weltkrieg nur um das perverse System zu retten, nur die weltweiten softboys/softies können noch einen Krieg verhindern, denn mit aufgeklärten linksgrünen Attheisten kann man generell keinen Krieg führen——soviel zur weltweiten Abhärtung/Verrohung der Gesellschaft als Voraussetzung zur Eignung der Erdenwürmer als Kanonenfutter/Kriegseinsatz, der alte Fritz/hitler freuen sich im Grab über ihre teuflische Hinterlassenschaft die sogar einen verkappten Softie/Ami inspiriert, diabolismus pur
Vorweg, meine Antwort ändert nichts über meine Meinung zu den Politikern/ Vasallen/ Kolaborateuren UND den Parteien.
Aber der hat die Wahrheit gesagt!
Hier begibt er sich in die in die Reihe der Politiker, die dem Michel die Wahrheit gesagt haben. Nicht der Wahrheit wegen, sonder weil „… ich habe es euch doch gesagt“!
1979 Kultusminister Maier im Spiegel: Deutschland in den Grenzen von 1937
1989 Herr Waigel auf dem Schlesiertreffen: Deutsches Reich nicht untergegangen…
2010 Gabriel auf dem SPD Parteitag: Wir haben keine Bundesregierung. Wir haben Frau Merkel ist Geschäftsführerin einer neuen Nichtregierungsorganisation in Deutschland…..
2010 Horst Seehofer: Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und Diejenigen die gewählt werden haben nicts zu entscheiden
2025 der Merz: „im Stadtbild haben wir noch ein Problem“
Nur hat der Merz den Nerv einer empfindlichen Klientel getroffen- den Asylverdienern! Die konnten DAS natürlich nicht auf sich sitzen lassen – und haben stante pede ihre Gutmenschen organisiert. Gruß Karl
Es gibt eh kein einheitliches Stadtbild und zwar: in touristischen Hochburgen prägen die ausländischen Touristen das Stadtbild, in Gettos prägen die jeweils prekären Bewohner das Stadtbild, in Kleinstädten/Dörfern gibt es kein Stadtbild, weil ausgestorbene/tote ehemalige Märkte, wo dann sogar die Asylanten in die nächstgelegenen Metropolen flüchten—–soviel zum sterbenden Kapitalismus, die Weltwirtschaftskrise/Inflation zerstört alles auch in den rechten Hochburgen, dummm gelaufen für die Nazis
So schön, perfekt. Ich fands wunnerbar. Danke