Gar nicht komisch: Die Paralympics und der Komödiant Luke Mockridge

Der Komödiant Luke Mockridge, oder der „Comedian“ Luke Mockridge, wie man heute sagt, ist in ein dickes Fettnäpfchen getreten. Er hat einen Witz über Behinderte gemacht, die längst nicht mehr behindert sind, sondern herausgefordert. Herausgefordertenverbände sind empört, wie das ZDF zu berichten weiß. Der Witz kam ja auch zur Unzeit. Schließlich liefen gerade die Paralympics im Fernsehen.

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Schlimmer Finger? – „Comedian“ Luke Mockridge – Screenshot ZDF

Was genau hatte der unsensible Witzemacher also verbrochen? ZDF-heute: „Comedian und Fernsehmoderator Luke Mockridge hat mit Aussagen über Paralympics-Athleten in Paris für Empörung gesorgt. ‚Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen‘, sagte der 35-Jährige im Podcast ‚Die Deutschen‘ der Hosts Nizar und Schayan.“ – Ah jessas! Ein ganz miserabler Hundsfott, wer darüber gelacht hat. Weiß der „Comedian“ denn nicht, daß es menschenverachtend ist, Menschen ohne Arme und Beine in ein Becken zu werfen, das voller Wasser ist?

Die Empörung über Mockridge folgte gottlob auf dem Fuße. Das ZDF: „Die frühere Bahnradsportlerin Kristina Vogel, die seit einem Trainingsunfall querschnittgelähmt ist, reagierte entsetzt: ‚Für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die eine so menschenverachtende Sch** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen. Hier einfach ein Beispiel, es ist unfassbar‘, schrieb Olympiasiegerin Vogel auf ihrem Instagram-Kanal.“

Wie hat nun der „Comedian“ Mockridge auf die Empörung reagiert? Hat er etwa behauptet, es interessiere ihn nicht, worüber sich Leute empören, die sich die Hosen mit der Kneifzange anziehen und das Profil der Reifen an ihrem Rollstuhl mit dem Obstmesser nachschneiden? – Nein. Herr Mockridge wäre kein deutscher „Comedian“, wenn er nicht sofort tief betroffen gewesen wäre, sich für seinen unsensiblen Fauxpas entschuldigt – und so von sich selbst distanziert hätte.

Mittlerweile hat sich Mockridge für seine Aussagen entschuldigt: ‚Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele‘, schrieb er bei Instagram.„, heißt es beim ZDF. So ist’s brav. „Menschen mit Behinderung“, sehr richtig. „Krüppel“ geht nämlich gar nicht. Und der Erhaltung des Arbeitsplatzes beim deutschen Fernsehen in Deutschland dient es auch.  Oder vielleicht doch nicht (mehr)? Mehrere Medien berichten übereinstimmend, daß die längst anberaumte, nächste Mockridge-Show nach des „Comedians“ Tritt ins „Fettnäpfchen der Herausgeforderten“ bei Sat.1 – „gecancelt!“ – worden sei. So schnell kann es gehen.

Weil ich gerade dabei bin: Kennen Sie den schon? Besteigt ein blinder Bodybuilder den Fahrstuhl. Ein Riesenkerl. Er hat einen Frosch im Hals und wähnt sich in der Fahrstuhlkabine alleine. Der blinde Hüne räuspert sich und spuckt den grünen Frosch einfach aus – und zwar einem schmächtigen Armamputierten genau auf die Schuhe. Der armamputierte Hänfling ist empört: „Wenn du das noch einmal machst, hau‘ ich dir eine rein!“ Der blinde Kraftsportler: „Das möchte ich sehen!“.

Sei es wie es sei: Ich werde wohl damit aufhören müssen, den Anderen während eines Überholvorgangs eine lange Nase zu drehen. Lange kann es nämlich nicht mehr dauern, bis mir eine querschnittsgelähmte Bahnradsportlerin auf die Schliche kommt und sich empört, weil es “ … immer noch welche gibt, die solche menschenverachtenden Gesten zeigen und untermotorisierte Menschen einfach so niedermachen.“

„To mock (somebody)“ mit „mock“ wie in „Mockridge“ heißt auf Deutsch übrigens „jemanden verspotten“. Mobilitätsherausgeforderte vom Spott auszunehmen, wäre eine arge „Diskriminierung“. Direkt unmenschlich. In Deutschland wird es wohl dennoch das Sicherste sein, zum Lachen künftig in den Keller zu gehen. Kleingeist regiert überall. Die empörungsberechtigte und querschnittsgelähmte Bahnradsportlerin Vogel kann froh sein, daß sie sich nicht als Wolfgang Schäuble transidentifiziert. Sonst müsste sie sich nämlich tot stellen und ihr humorloses Gemecker einstellen.

 

 

 

 

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Über Max Erdinger 30 Artikel
Max Erdinger schrieb seit 2016 als freier Autor und Kolumnist täglich für "Journalistenwatch" und "Ansage". Er begreift sich als einen konservativen Freigeist, der sich nicht auf bestimmte "Narrative" festlegen läßt. Wichtig ist nicht, wer etwas sagt, sondern was jemand sagt.

10 Kommentare

  1. Die Erdenwürmer müssen zwanghaft stolz auf sich sein, sonst gibt’s vom gehirneigenen belohnungssystem keine endorphin-ausschüttung, nur diese macht nämlich zufrieden/glücklich aber nur für eine kurze Zeit, dann kommen schon die Entzugserscheinungen und so läuft der Esel sein ganzes Leben im Kreis/der Möhre hinterher, selbst diejenigen die für eine längere Zeit/sportverletzung usw ohne endorphin-ausschüttung auskommen mussten haben offensichtlich den zwangsentzug nicht zu ihrem Vorteil genutzt und stehen trotz Behinderung wieder auf der Matte—-schön dumm

  2. Menschen, die schwehr körperich geschädigt sind, aber Geistig
    gesund sind, werden von Körperich gesunden, aber Geistig
    verkrüppelten Idioten verspottet! Diese Welt ist sehr Krank!!

  3. Ich empfinde es als Frechheit, dass Sportler/innen mit körperlichen Einschränkungen einen separaten Wettkampf durchführen müssen. Gerecht wäre es, wenn die Medaillen der Sportler/innen mit und ohne Einschränkungen am Ende zusammengezählt würden. Dadurch würden sich die Platzierungen der einzelnen Länder vermutlich deutlich verändern. Die Leistungen aller teilnehmenden Sportler/innen würden auf diese Weise denselben Stellenwert erhalten. Wenn zum Beispiel ein blinder deutscher Athlet eine Medaille gewinnt, die das Gesamtergebnis beeinflusst, dann bekommt dieser Athlet endlich die Aufmerksamkeit durch die Zuschauer die ihm zusteht.
    Politiker und Gesellschaft grenzen Menschen mit körperlichen Einschränkungen grundsätzlich aus.
    Darum werden die Olympischen Spiele auch in Zukunft eine zwei Klassen Veranstaltung bleiben. Die Namen der Sieger der Paralympics kennt am Ende niemand, weil die Medaillen beider Wettbewerbe nicht zusammen gezählt werden. Es wäre sicher auch möglich beide Wettbewerbe zeitgleich, zum Beispiel in unterschiedlichen Städten durchzuführen. Am Abend könnten die Medien dann über Erfolge und Medaillen berichten. Das wäre ein großer Schritt in Richtung Gleichbehandlung. Traurig genug, dass bislang niemand vom Olympischen Komitee darüber nachgedacht hat. Stattdessen werden die Medaillen von Frauen mit XY Chromosomen und Penis im Frauensport mitgezählt, während die Medaillen von Sportlern und Sportlerinnen mit körperlichen Einschränkungen separat bewertet werden.
    Was ist eine Frau? Frag deine Mutter!

  4. Bundesrepublik (VON) Deutschland/ federal republic OF Germany/ D´ Allmagne – Nicht Deutschland. Denn Deutschland/ Deutsches Reich ist handlungsunfähig lt. der BRD (‚Verfassung’sgericht)!
    Denn die BRD ist nur das Abziehbild; installiert von den Siegern/ Besatzern.

    Zu Krüppeln wäre zu sagen, das sie sich selbst diskriminieren- mit einer eigenen Olympiade. DIE soll(t)en sich bei DER Olympiade qualifizieren können / dürfen (ABER, ohne technische Hilfsmittel). Wenn der einarmige Schwimmer besser ist, wie der Großteil der Teilnehmer, oder der Bogenschütze im Rollstuhl, DANN werden/ würden auch Krüppel anerkannt. Aber sie bleiben Krüppel; sie werden dann aber von ALLEN anerkannt.

    Wir sollten nicht vergessen, das wir ALLE einmal zu ‚Krüppel‘ werden – im Alter. Mit Brille, und Hörgeräten, mit neuer Hüfte, mit 3.,4., oder fünften Zähnen ( die Reicheren haben implantierte Stiftzähne.LOL). etc. !!! Gruß Karl

  5. In unserem Haushalt heißen die Paralympics ganz einfach Limpics (von:to limp = humpeln).
    Mit dem Geld, das für diesen Humbug verschwendet wird, sollten Kinder aus Kriegsgebieten rehabilitiert werden.

    • an sollte einmal den durch Kriegen erzeugten Krüppeln helfen. Und zusätzlich – das kostet nur Verhandlungen! – die Leichen- und Krüppel-Produktion nicht durch Waffenlieferungen anheizen. Welche Schuld hat da D bereits im Ukraine-Krieg auf sich geladen? Nebenbei haben wir mit der hochkorrupten Ukraine kein Militärbündnis. Auch nicht nachdem Merkel/CDU und andere deren Neutralität beseitigten.

  6. Ich finde das doof wenn man z. B. blind sein muss um Blindenwitze machen zu duerfen (ich bin blind). Deshalb ging mir seinerzeit und abschweifenderweise auch der juedische Komoediant (Name vergessen) auf die Nerven, denn haette man als Nichtjude seine Witze gerissen… oioioi… aber ueber seine soll man lachen… auch eine Form von Doppelmoral.
    Gut, Vorsicht ist immer anzuraten wenn man sein Gegenueber nicht kennt (da kann man auch mit Ossi-/Wessi-Witzen oder Blondinen- oder im Extremfall auch mit Häsjenwitze auf die Nase fallen) und wenn jemand z. B. kuerzlich einen Unfall hatte und/oder durch Krankheit behindert [1] wurde und da noch nicht dran gewohnt ist/sich damit abgefunden hat isset auch verstaendlich wenn der nicht auch noch Witze darueber hoeren will…
    Und fuer gewoehnlich kriegt man doch mit ob ein Witz ein schlichter Witz oder eine Boesartigkeit sein soll…
    Wie auch immer…
    Eine Sammlung von Blindenwitzen&Co. – einige sind lausig, einige aber auch lustig… 🙂
    Wer es nicht lesen mag braucht ja nicht drauf klicken…
    https://dubistblind.de/blindenwitze/
    … und noch ein paar Rollifahrerwitze… das sind zwei Seiten!
    https://www.behindertenwitze.de/witze/rollstuhlfahrerwitze
    [1] Es nervt mich auch wenn sich Leute wegen des Begriffs „behindert/Behinderung“ aufregen und sich alle moeglichen Alternativen ausdenken, die dann irgendwann auch nicht mehr gesagt werden sollen usw – so aehnlich wie erneut abschweifend mit den Schwarzen: Neger oder Mohr darf man sowieso nicht mehr sagen, Schwarzer eigentlich auch nicht, Farbiger auch nicht mehr… und das geht immer so weiter… nerv.
    Erstaunlicherweise gibt es noch einen Artikel „Mohrenkopf“ auf Wikipedia – normalerweise wird man da doch auf Alternativbegriffe umgeleitet…

    Mugridge hat uebrigens nichts mit Mockridge zu tun… Ersterem haben aber seinerzeit die Haie die Beine abgebissen weil das gekochte Schiffsessen nicht geschmeckt hat und er deshalb Kiel geholt wurde – siehe Film „Der Seewolf“…

  7. Ich schaue ja kein TV aber so wie ich diesen Witz lese, versteh ich ihn als politisches Statement;

    „Es gibt Menschen ohne Bildung und Verstand, die wirft man in eine Gesellschaftsordnung – und wer als Letzter an ihr verreckt, der hat halt gewonnen.“

    Wenn der Mockridge aus Dummheit seinen eigenen Witz weder versteht noch zu rechtfertigen vermag, war er wohl nur seinem Ego geschuldet. Wer in einer solch kaputten Medienlandschaft agiert, sollte auch die Folgen tragen. Kein Mitleid mit den Akteuren des Mainstream.

    Was die öffentlich Rechtlichen betrifft: https://t.me/globalpatriots/15805
    Auf den Punkt gebracht, ohne die öffentlich Rechtlichen abschaffen zu wollen.
    Sollte auch als Vorbild für die anderen Landtage gelten.
    Ich hoffe (als Brandenburger), daß das nicht nur ein leeres Versprechen bleibt.
    Sie hatten noch keine Chance, sich unter Beweis zu stellen.
    Wir werden sehen. 😉

  8. Keine Witze machen über das Voodoo mit Klima, Weltseuche und Demokratie! Das ist wohl die Hauptsache.

    Was sagt ein Wähler (alternativ: CO2-Gläubiger oder Weltseuchen-Paranoiker), wenn er morgens aus dem Haus tritt und fünf Meter vor sich auf dem Bürgersteig eine Bananenschale erblickt? Er sagt: „Scheiße, gleich fliege ich schon wieder auf die Fresse!“

    Ja, alles Blondchen. (Ich darf solche Witzchen machen, bin selbst blondgelockt.)

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