Erdogan bündelt Lügenpresse weiterhin im Gefängnis

Erdogan bündelt Lügenpresse weiterhin im GefängnisAnne Karre: Die Türkei bekommt immer mehr gut kontrollierte und behütete Pressekapazitäten. Diesen Umstand könnte sich das Erdogan’sche Sultanat demnächst zunutze machen, um die Eigen-PR in der Welt (nein nicht DIE•WELT) durchgängig zu intensivieren. Die landesweite (Ein)Sammlung dieser speziellen Intellektuellen-Gruppe aus der medialen Zunft macht rasante Fortschritte. Letzter Neuzugang mit Doppelpass, daher der Bezug zu DIE•WELT, ist deren heroischer Journalist Deniz Yücel.

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Yücel begab sich freiwillig in die Höhle des Löwen (zu den Behörden) und zum Dank dafür hat man ihn sogleich dabehalten. Hier mehr dazu: „Welt“-Korrespondent offenbar in Polizeigewahrsam[SpeiGel auf Linie]. Das zeigt uns, es gibt immer noch mutige und unverzagte Journalisten, die tatsächlich an das Gute im Erdogan glauben. Sowas hatten wir auch schon mal in Deutschland, wenngleich das ziemlich lange her ist. Aber führen wir doch den begonnen Gedanken einfach mal zu Ende.

Erdogan bündelt Lügenpresse weiterhin im GefängnisWenn also die intellektuelle Schreiberzunft vom Erdogan so massiv gebündelt wird, dann macht der das doch nicht ohne genauere Berechnung. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis diese Fachleute landesweit zusammengelegt werden, um so eine schlagkräftige Stabsabteilung für umerzogene Propagandisten zu schaffen. Zur Stunde ist noch völlig unklar ob und wann man einen eigenständigen Presse-Knast in der Türkei einrichten wird, der auf die speziellen Bedürfnisse dieser Berufsgruppe zugeschnitten ist. Auch das mit der Umerziehung ist uns allen gut vertraut. Man kann es wahlweise in die eine oder andere Richtung betreiben. Es muss letztlich immer nur der vorherrschenden Meinung entsprechen, dann ist alles gut.

Vielleicht sollten wir in diesem Zusammenhang noch ein Wort über mögliche Umerziehungsmethoden von Journalisten verlieren. Im kapitalistischen Westen hatte es sich so eingebürgert die Erziehung via Portmonee zu gestalten. Sie ist die unauffälligste und auch am leichtesten zu rechtfertigende Art. Erdogan scheint scheint das alles billiger haben zu wollen und setzt auf die klassische Methode. Die Knute, so wie man das früher mit Sklaven schon machte. Insoweit wird es noch eine Weile dauern (allein schon nach dem islamischen Kalender), bis auch der Erdogan mit seinem Sultanat endlich in der Frühphase des Kapitalismus ankommt, um sich dann mit erheblich subtileren Methoden seine Journalisten „zu kaufen„, wie eben andernorts auch.

Erdogan bündelt Lügenpresse weiterhin im GefängnisWir müssen heute ganz beschämt feststellen, dass das Ding mit der „Lügenpresse“ ein ziemlich universelles Problem ist. Es darf keinesfalls frei von Ideologien abgehandelt werden. Hierzulande ist es der kleine Kacker, der sich fortgesetzt über die Lügenpresse mokiert, aber nichts dagegen ausrichten kann, weil die Macht nicht mit ihm ist. Das ist in der Türkei grundlegend anders. Alles was der Erdogan zur Lügenpresse aufwertet, wird sofort juristisch korrekt interniert, sofern der Sultan geruht einen diesbezüglichen Fingerschnipp zu tun Von sich selbst behauptet er stets nur „Recht walten zu lassen„, wie es sich für einen gütigen Potentaten gehört.

Tipps und Trends unter „ReGierigen“

Vor kurzem erst war Bundeskanzlerin Hells Angela noch beim Erdogan zu Besuch. Nach heutiger Einschätzung hat sie sich dort Rat geholt, wie man korrekt mit der Presse umzugehen hat. Denn auf Dauer könnte Merkel hierzulande ähnliche penetrante Probleme bekommen, wie der Erdogan sie aktuell in seiner Türkei hat. Aber als gelernte Sekretärin für „Agitation und Propaganda“ wird sie sehr schnell begriffen haben, was Erdogan ihr zu vermitteln hatte. In einem Punkt werden sich Merkel und Erdogan schnell einig geworden sein, dass das Volk keinen ewigen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft hat. Merkel verlautbarte solches schon an dieser Stelle.

Infolgedessen darf sich die Türkei, speziell der Erdogan, auch nicht wundern, wenn sich die „Reporter ohne Grenzen“ besonders für sein Sultanat interessieren. Diese Organisation verfügt über eine Rangliste der Pressefreiheit in der 180 Nationen verzeichnet sind. Würde man diese Rangliste einfach umdrehen, was für die Politiker generell kein Problem darstellt, steht die Türkei gar nicht mal so schlecht da, dann wären lediglich noch 29 Nationen davor. Wenn wir sie allerdings nicht drehen, bedeutet es Platz 151. Das macht dann einen erheblich schlechteren Eindruck.

Falls sich jetzt noch jemand über die Verwendung des Begriffs „Lügenpresse“ aufregen muss, sollte vielleicht fix noch verstanden werden, dass es allzeit eine Frage des Blickwinkels ist. Sehen wir nur auf den heldenhaften Kampf des Donald Trump gegen die Fake-News, dann dürfte auch dort noch einiges ins Haus stehen. Mal sehen wann Trump sich die ersten Ratschläge im Umgang mit der Presse beim Erdogan abholt.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

4 Kommentare

  1. Das Lügenpack-Siegel hab ich sogleich gespeichert.

    Ich wünschte mir es würde auch noch ein solchertiger Justizstempel des Volkes existieren, für die umfangreich völkerrechtswidrig propagandistisch vorgehende eingesperrte kriminelle deutsche Systempresse, Staats- und Mainstreamjournauille.

  2. Mit dem Erdogan stehen uns noch ganz schlimme Ereignisse bevor ! Vermutlich ein Krieg gegen den Iran, dem Trump und Saudi-Arabien sehr willkommen. Zuerst reiste der neue CIA-Chef, Pompeo in die Türkei, dann zu den Freunden in Saudi-Arabien, weiter nach Bahrein, wo die Amis einen großen Militärstützpunkt halten, die Bundeswehr ist auch schon dort, dann nach Katar. Diese Reise machte anschließend auch Erdogan. Das letzte Treffen der EU-Verteidigungsminister mit US-Mattis brachte das Ergebnis, dass die Nato eine Interventionsarmee wird für exterritoriale Einsätze zur Terrorbekämpfung.
    Noch dazu, wie DWN heute berichtet, ist eine Arabische Nato mit Israel, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Libyen geplant, die wie die Nato den Beistandspakt haben soll. Das ist wohl zumindest eine Drohung an China, das gute Kontakte zum Iran unterhält. Das alles ist sicher nicht nur taktische Propaganda. Es gilt die alte Doktrin gegen die ‚Bösen‘.

    • Dem unberechenbaren türkischen Regime ist einiges zuzutrauen – dennoch wird China sich von Drohungen weder beeindrucken noch irritieren lassen sondern Gegenmaßnahmen einleiten.

      Seine Sie versichert, dass Iran nicht alleine da steht, die Supermächte Russland, China minimum.

      Es wird den Transatlantikern nicht gelingen Russlannd China, Indien und Iran auseinander zu dividieren. Das alles ist nämlich nur der – scheiternde – Versuch dies zu erreichen, das haben die betreffenden „bedrohten“ und sich gegenseitig stützenden Nationen längst durchschaut.

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