Pots-Damn-Blitz: Der Flughafen Berlin-Brandenburg entwickelt sich noch lange vor seiner endgültigen Fertigstellung zur beliebtesten Abflugzentrale für Wirtschafts- und Polit-Prominenz. Was Red Bull nicht wirklich schafft, weil das nur ein österreichischer Werbegag ist, schafft dieses Projekt spielend. Der letzte „Ruinator“, der sich schnell noch auf eigenen Antrieb hin Flügel verleiht, um dort den Abflug zu proben, ist Hartmut Mehdorn. Nachdem es bei der Air Berlin mit den Flügeln nicht wirklich funktionierte, soll es jetzt beim BER doch noch klappen, um gut be- und versichert, zum Tiefflug in die wohlverdiente Rente ansetzen zu können.
Vom Baustellendreck völlig beflügelt, will er nun spätestens Mitte des kommenden Jahres durchstarten und den aktuellen Job im Schönefelder Schlamm schmeißen. Dem Vernehmen nach liegt es an Koordinationsproblemen und Wahrnehmungsdifferenzen mit dem Aufsichtsrat. Damit werden alle Start- und Landebahnen in der Ecke für viele weitere Jahre vollständig blockiert sein, sagt man, sodass wir mit einer tatsächlichen Fertigstellung des BER nicht vor 2024 rechnen. Noch viel mehr sollten wir uns aber auf die noch anstehenden Schlammschlachten vor Ort freuen, denn die werden mit Sicherheit noch lange nicht beendet sein.
Weil das Ganze nun so unendlich lange dauert, es aber nicht angehen kann, dass diese Baustelle keine Rendite abwirft (außer für die Korrupten), braucht es neue Ideen. Was beispielsweise in Österreich mit Kasernen gehen kann, wie man hier nachlesen kann: Kasernen für Flüchtlinge? … [Ceiberweiber.at], sollte doch in abgewandelter Form auch mit so einer ruinösen Dauerbaustelle gelingen können. Entscheidend ist nur, dass das Projekt Gewinn einfährt. Unser höchstes Gut, noch weit vor Flüchtlingen und Menschenrechten, ist Profit. Warum also nicht eine solche Interimsnutzung dieser Baustelle ins Auge fassen? Machen wir uns nichts vor, was für uns nach Baustelle aussieht, ist für andere Menschen bereits Luxus-Wohnqualität, da sollten wir nicht zu wählerisch sein. Abgesehen davon, sind die An- und Abreisewege (für Abschiebung wichtig) dort sehr kurz, weil bereits funktionsfähige Rollbahnen in unmittelbarer Nähe vorhanden sind.
Die Zeichen der Zeit hat man an dieser Stelle erkannt: Fehlende Kapazitäten in Berlin | Flüchtlingsheim am BER geprüft … [Potsdamer Neueste Nachrichten]. Vor so viel Kreativität und Mut zu etwas andersartigen Nutzungen sollte man die Erfinder dieses Gedankens beglückwünschen, auch auf die Gefahr hin, den Projektgedanken noch nicht vollständig verstanden zu haben. Bestimmt kann man hier ein Asylantenheim Flüchtlingsheim mit etwas geringeren Standards – als für einen Flughafen nötig – betreiben, weshalb eine solche Interimsnutzung im Sinne der Investoren nicht abwegig ist.
Eines aber scheint gewiss zu sein: auch wenn der BER zwischenzeitlich nicht zu einem Flüchtlingsheim umgefummelt wird, so dürfte dieser Flughafen in den kommenden Jahren noch die wichtigste Abflugstelle für hochkarätiges Personal aus ganz Europa bleiben. Wenn also noch jemand Flügel braucht, sollte er fix eine Bewerbung an die Gesellschaft richten, die derzeit mit der Fertigstellung des Projektes befasst ist. Qualifikationen braucht es dort nicht, filzige Eigenschaften erhöhen die Überlebenschance im Job und verlängern gleichzeitig die lukrative DauerBauphase des BER.
Aber lassen wir an dieser Stelle auch die mit dem BER-Flughafen befassten Mehdorn’schen Vorflieger nicht gänzlich unerwähnt. Da war der Rote Baron, der brandenburgische Ministerpräsident, Matthias Platzeck, der völlig ausgebrannt als erster einen spektakulären, projektbezogenen Abflug aus dem Aufsichtsrat vollführte und in Frührente ging. Etwas stiller und heimlicher konnte der Berliner Oberbürgermeister Klaus Wowereit sich ebenfalls in den letzten Tagen aus der Affäre ziehen diesem Projekt abseilen. Er tarnte seinen Abflug allerdings mit dem Rücktritt als Oberbürgermeister von Berlin, womit er als Aufsichtsratsmitglied in dieser unseligen Gesellschaft zwangsläufig ausscheidet und für sich persönlich das Projekt schon einmal begraben kann. Die vertiefte Kenntnis vom Schönefelder Rollfeld-Schlamassel wird uns mit Sicherheit noch weitere Beflügellungen der hier skizzierten Art bescheren.
Bildnachweis: Matthias Platzeck | Autor: Sebastian Gabsch | Lizenz: CC BY SA 2.5
Irgendwie fühle ich mich bei dem Thema hinters Licht geführt. Da wäre die längst überfällige Frage, wieso eine Baustelle Gelder verbraucht, obwohl dort keiner mehr arbeitet?
Die Theorien dazu sind unterschiedlicher Natur:
1. Entschädigungszahlungen an die Standbetreiber, sowohl die Hotels.
2. Die Baufirmen haben das superschlaue Abo Modell gekriegt in ihren hinterhältigen Verträgen.
3 Vielleicht kostet die Baustelle nichts mehr, wenn man auch keine Vorstandsgehälter mehr zahlt.
Erklärbär, wo bist du?
Toller Beitrag und nocht tollere Idee ! Mir hatte eine „Nachnutzung“ a la Cargolifter -> Tropical Island vorgeschwebt. Aber die Idee ein groß Asylium einzurichten ist genial ! In den VIP-Bereichen können Zimmer für unsere Politiker eingerichtet werden, in welchen sie einige Tage nächtigen und sich höchst persöhnlich ein Bild von der Lage machen können !
Hmm … ich wäre dafür die VIP-Zimmer für die Politiker ausschließlich für deren Tage vor ihrer Abschiebung zur Verfügung zu stellen. Das Bild von der Lage können sie sich dann von oben aus dem Flieger machen, einmalig wenn sie fliegen … natürlich ohne Rückflugticket.
Ich denke die meisten kennen ihre Fehler sehr wohl. Ist ihnen aber egal, solange sie vom Volk noch gefüttert werden. Die belügen sich glatt selbst, obwohl sie wissen, dass sie nicht den Menschen / Wähler dienen, sondern nur den Konzernen und deren Interessen. Sicher brauchen wir den Platz dort für wirklich bedürftige Menschen, die Politiker sollten also wirklich schnell wieder raus da, schneller Durchlauf halt, Politiker-Abschiebung im Akkord … 😉
Nachdem die Spuren bereits verwischt waren, hat sich Herr Mehdorn auf dieses gruselige Abenteuer „Sanierung“ eingelassen. Eindeutiger Fall von kognitiver Dissonanz durch Eitelkeit und Altersgreisheit bedingt. Wenn der Mann Humor und einen klaren Verstand gehabt hätte, dann hätte er wenigstens die Gepäckabfertigung heimlich mit Magnetschwebebahntechnik installieren lassen. Dann hätten alle gewußt, daß er das Spiel verstanden hat, und er hätte grinsend vondannen ziehen können.
Ein Beitrag, der die Wirklichkeit des BER ganz hervorragend beschreibt! Wir müssen den unbedingt für unsere Leser hier in Niederbayern verlinken. Ansonst, wünschen wir Euch ein besinnliches Weihnachtsfest, und macht so im neuen Jahr weiter.
Mit freundlichen Grüßen https://rundertischdgf.wordpress.com/