+++EIMELDUNG+++ New York / Bull’shit Bears: Trotz oder gerade wegen des Wirbelsturms Sandy hallten erste ausgedehnte Jubelrufe quer durch die Welt, sah man doch den Hort des Verderbens, die NYSE schon am Boden zerstört und hielt den Kapitalismus für endgültig besiegt. Gottes Wille, so sagte man, habe hier eine erneute Tempelreinigung via Sturmflut in die Wege geleitet.
New York nebst Börse abgesoffen
Grund für die frenetischen Feiern war der nebenstehend abgebildete Screen-Shit von CNN, laut besagter Meldung stand das Parket gut einen Meter unter Wasser. Und sie meinten es ernst. Insoweit relativieren wir vorsorglich an dieser Stelle unsere eigene Überschrift, die bezeichnet mit den 6 Fuß natürlich die Standardtiefe für konventionelle Beerdigungen, was im Vergleich zu den gemeldeten drei Fuß eben eine 100-prozentige Übertreibung darstellt. Und dennoch ist alles ganz anders?
Postwendend nach dieser Gräuelmeldung der bösen Bären meldeten sich auch sogleich die Bullen zu Worte und widersprachen der Horrormeldung. Zum Beweis dessen ließen sie alsbald aktuelle Bilder von einem trocknen Parkett der NYSE über den Äther verbreiten, wohlwissend das jede Meldung von einer untergegangenen Börse die Märkte empfindlich belasten kann. Es sollte sich dabei angeblich um Live-Aufnahmen handeln und nicht um Archivbilder.
Restliche Zweifel dürfen also gehegt werden. Will sagen, dass totgesagte am Ende allein wegen einer Meldung sterben könnten, dies wollte man unbedingt vermeiden, so nervös wie die Märkte ohnehin schon sind. Fakt ist aber, die New Yorker Börse ist und bleibt zu. Sie wird nicht vor Mittwoch wieder ihren Handel aufnehmen, das ist amtlich.
Somit ist und bleibt die ganze Sache rekordverdächtig, denn die NYSE war wetterbedingt das letzte mal 1895 geschlossen. Zwei Tage infolge aufgrund widrigen Wetters, also außerhalb des Plans, zuletzt 1888, ist also schlappe 124 Jahre her. So alt wird weder ein Bulle noch ein Bär. Deshalb ist es allemal eine Erwähnung wert, dass Wirbelsturm Sandy die New Yorker Börse wenigstens für zwei Tage aufgemischt und in die Knie gezwungen hat. Ganz zum Leidwesen der Anti-Kapitalisten, die sicherlich auch nichts gegen einen dauerhaften Untergang dieses sündigen und größten Mammon-Tempels auf Erden gehabt hätten.