Eur-Opa: Demokratie ist lästig und die Märkte kommen einfach nicht so recht voran wenn die Regierungen immer wieder durch die Parlamente ausgebremst werden. Dies ist nach den Worten des italienischen Premiers ein unglücklicher Zustand und er sieht darin eine Gefahr für Europa, wie man an dieser Stelle beim Spiegel-Online nachlesen kann. Er fordert deshalb mehr Unabhängigkeit der Regierungen von den Parlamenten und scheint sich in dieser Rolle auch recht gut zu gefallen. Er weiß wovon er redet, denn er selbst musste sich gegenüber dem Volk noch in keiner Wahl stellen, er wurde einfach mal so ernannt. Deshalb dürfte seine Forderung gute Gründe haben, denn bei einer Wahl würde er wohl nicht wieder in dieses Amt kommen. Ein Grund mehr jetzt den Durchmarsch zu proben.
Legt man seine Worte einmal auf die Goldwaage, oder besser auf die von Goldman Sucks, dann lässt seine Aussage allerhand Spielraum für weitergehende Interpretationen. Genau genommen könnte man nach seiner Lesart die Parlamente auch abschaffen. Die kosten nur viel Geld welches die Banken noch viel dringender benötigen. Warum also für die Wohlfahrt der Banken nur am Volk sparen, das Parlament ist eine hervorragende Kürzungsposition.
Aber kurz eine Analyse was Demokratie nach heutigem Verständnis bereits ist. Da werden Volksvertreter gewählt, die fraktions- und parteiübergreifend Dinge beschließen die das Volk mehrheitlich nicht will, siehe beispielsweise ESM, Fiskalpakt und viele Dinge mehr und seltsamerweise nennt es sich immer noch Demokratie (wenn auch indirekte). Trotz dieser offenkundigen Diskrepanz wird es dann auch als demokratischer Volkswille verkauft und gefeiert. Schließlich haben ja die Wähler ihre Stimme abgegeben und damit ist bereits alles gesagt.
Da also die Volksvertreter ebenso wenig das tun was die Mehrheit der Menschen will und auch die Regierung offenbar irgendwie ferngesteuert ist, kann man logischerweise beides getrost vergessen. Wir erinnern uns aber immer noch gerne an die demokratische Legitimation eines Reichskanzlers der dann die Geschicke des Deutschlands und des Volkes, natürlich auch nur zu dessen Wohl, in die Hand nahm. Das Ergebnis dieser wohlwollenden und ebenfalls etwas verkürzten Regierung ist ja hinlänglich bekannt und das Dritte Reich endete sodann mit einem wenig erfrischenden Blutbad und Wiederholungen scheinen immer noch nicht gänzlich ausgeschlossen zu sein.
Natürlich ist dann eine von Monti geforderte Diktatur viel besser. Man gibt ja vor aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Auch dass Tote keine Zinsen mehr für die Banken erarbeiten können hat sich offenbar schon herumgesprochen und könnte die Werktätigen retten, soweit sie sich dann fügen. Wenn also dem Monti jetzt die Unabhängigkeit von seinem Parlament gelingt, dann wird er sicherlich auch den Sprung nach Europa wagen. Das EU-Parlament hatte ja noch nie wirklich etwas zu sagen, insoweit hält sich Monti bestimmt für einen geeigneten Aspiranten auch diese Institution noch zu überwinden. Natürlich muss dies, wie im Dritten Reich auch, alles zum Wohle der Menschen geschehen, daran lässt ja auch er keinen Zweifel.
Und wo das wahre Heil der Menschheit zu suchen ist, daran haben ja selbst unsere Politiker keinen Zweifel gelassen. Es liegt in der Sozialstaatlichkeit für die Banken und in der Rettung dieser verelendeten Minderheit von rund 1% die etwa 90 Prozent des Welt-Vermögens beschützten und verteidigen, damit die vielen vielen Menschen damit keinen Unfug anstellen können. Immerhin, hier zeigt mal wieder einer wo der Hammer hängt. Duce Monti, nicht einmal indirekt vom eigenen Volk gewählt, fühlt sich berufen die Demokratie zu revolutionieren. Es wird höchste Zeit dass jetzt Josef Ackermann in Deutschland das Zepter von Merkel übernimmt, damit auch hier die Wohlfahrt der Banken nicht aus der Spur gerät. Monti und Ackermann werden da sicher keine Verständigungsprobleme haben und die Parlamentarier sollten schon mal freiwillig das Weite suchen, sie haben ja schon mehrfach bewiesen wie überflüssig und unfähig sie sind. Freuen wir uns also auf den Ausbau der europäischen Demokratie nach bewährtem Vorbild.
Bildnachweis: Monti • Autor: Zinneke | CC-BY-SA 3.0
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