Groß-Berlin: Für einiges Aufsehen sorgt derzeit ein hartnäckiges Gerücht wonach der Reichstag noch vor Weihnachten von den Abgeordneten des Bundestages höchst selbst im Wege einer Occupy-Aktion besetzt werden könnte. Ein überfraktioneller „Anonymus“, der vorgab die Mehrzahl der Abgeordneten zu vertreten, allerdings nicht identifiziert werden konnte, erläuterte das Vorhaben ein wenig und was das Besondere daran sein solle. Es ist amtsbekannt dass die Abgeordneten an sich nur zu wichtigen Abstimmungen als Fraktionsstimmvieh im Bundestag erscheinen müssen oder aber wenn der Papst zu Besuch kommt.
Ansonsten hält sich die Verweildauer der Abgeordneten im Bundestag für gewöhnlich arg in Grenzen. Letzteres, dem Hören Sagen nach, wohl auch wegen der verpesteten Luft wenn Kabinettsmitglieder dort zu sehr stänkern. Dies solle nun geändert werden und darüber hinaus müsse man die Bundeskanzlerin an einige Versprechungen erinnern.
Mit einer Zustimmungsrate von rund 90 Prozent zu den ganzen Euro-Rettungs-Kasperaden der letzten Monate hätten die Abgeordneten schon ein starkes Signal gesetzt und von der Kanzlerin Merkel erwartet dass sie als Gegenleistung noch deutlich vor Weihnachten die Rettungspakete für die Abgeordneten aushändigen würde, die sie für die Zustimmungen in Aussicht stellte. Dies ist offenbar bis heute nicht passiert, trotz der erzwungenen Solidarität mit den Banken. Es sei nahezu unmöglich mit den kargen Diäten über Weihnachten zu kommen, dies grenzt schon an echte Lebenskunst.
Hierüber soll insbesondere die Opposition ziemlich verärgert sein. Ihre eigene schwarze Familie scheint Merkel da besser im Griff zu haben oder sie hat diese schon unter der Hand mit entsprechenden Paketen versorgt. Die ausbleibenden Rettungspakete sind jedenfalls ursächlich für die Aktion, aber man kann immer auch das Gute mit dem Nützlichen verbinden.
Occupy gegen soziale Not der Abgeordneten
Ein weiterer Anlass könnte sich demzufolge ergeben, wenn aufgrund der knappen Kassenlage der betroffenen Abgeordneten in deren Heim die Heizung über Winter nicht in Betrieb genommen werden kann. Da sei man dann im dauergeheizten Reichstag allemal besser aufgehoben und statt zur öffentlichen Tafel rennen zu müssen wäre auch die Kantine des Bundestages – als nicht ganz so öffentliche Tafel – um einiges angenehmer. Noch angenehmer sei es natürlich, hier innerhalb der Bannmeile, vor den wirklich armen Schluckern von der Straße recht gut beschützt zu sein. Man habe also fraktionsübergreifend inzwischen die Vorzüge von Occupy erkannt und wolle diese nun ganz im Sinne der Demokratie nutzen.
Und ja … sicher müsse man damit eindeutig auch den Vorreiter machen, wie es sich für redliche Volksvertreter doch gehört. So solle mit diesem Zeichen der Occupy Bewegung eine leicht modifizierte Sinngebung für den Hausgebrauch auf der Straße spendiert werden. Man möchte die vielen Demonstranten, die unter diesem Label protestieren, ernstlich ermutigen bundesweit und radikal alle Banken zu besetzen. Das wäre ein echt starkes Signal und würde weltweit für Aufsehen sorgen.
Nur möchten die Demonstranten bitte darauf achten, dass die zu besetzenden Banken auch wirklich öffentliche Parkbanken seien und wenn Rentner den Platz mal zum Verschnaufen benötigten diesen auch kurzzeitig freizugeben. Dies gebiete einfach die Menschlichkeit und der Anstand. In jeder Hinsicht erkläre man sich mit den Occupy-Aktivisten solidarisch, wolle auch gerne die notwendige Vorbildfunktion erfüllen. Besonders schön wäre es natürlich wenn künftig die Medien den Reichstag als Zentrum der Occupy-Bewegung ernsthaft wahrnehmen würden.
Man stehe weiterhin zu 90% hinter dem Volk und würde in diesem Sinne alle Banken-Rettungsmaßnahmen durchwinken, damit die Protestler auch künftig ihre Sitze behielten. Selbst Banker würden derzeit im Rahmen dieser Aktion heftig von den Abgeordneten in der Lobby des Bundestages bearbeitet, damit auch diese sich verstärkt für die Rettung öffentlicher Banken und Sitzgelegenheiten engagierten. Zu Weihnachten soll es übrigens im Reichstag zur Freude aller eine „Riesen-Occu-Pie“ geben. Zu dieser flotten Weihnachtssause wurden offensichtlich auch englische Parlamentarier zwecks internationaler Koordinierung eingeladen.
Aber das mit der kurzen Verweildauer im Bundestag stimmt doch garnicht für „die Abgeordneten“. Schliesslich sieht doch jeder Phoenix-Süchtige daß es einen fraktionsübergreifenden harten Kern von mindestens zwanzig Nasen gibt, die es selbst dann im Parlament noch gibt, wenn gefilmt wird, ähhh, wenn das Fernsehen da ist. Also fast soviel wie die künftige Wahlbeteiligung, – wenn man so weitermacht. Nebenbei sollte man mit so einem harten Kern von ca 1 Nase pro Prozent Wahlbeteiligung mit etwas mehr Hochachtung sprechen. Vielleicht (sehr vielleicht) sind das diejenigen welche auch keine Sonder-Krankenkasse brauchen sondern auch für sich die AOK -als Zeichen der Volksverbundenheit, zufrieden geben würden. Oder es sind diejenigen, welche mit einer normalen Rente zufrieden wären.
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Ach ja, ich sollte mich nicht um Nullmengen kümmern.