Tucson: Der Anschlag auf eine demokratische Senatorin in Tucson / Arizona, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen, wird weitreichende Konsequenzen haben. In dem Bundesstaat mit dem lockersten Waffengesetz der USA werden jetzt erste Rufe nach einer Waffenpflicht laut. Ernsthafte Überlegungen wonach jeder geschäftsfähige Bürger des Landes eine Knarre am Mann soll bekommen dabei neue und überwältigende Argumente. So gibt es eine gehörige Anzahl von Bürgern die der Meinung sind, sofern alle Versammlungsteilnehmer auf der besagten Veranstaltung bewaffnet gewesen wären, dass dann spätestens nach dem fünften Schuss die Sache erledigt und der Attentäter bereits niedergestreckt worden wäre. Niemals hätte es die vielen Toten gegeben die jetzt zu beklagen sind.
Letzteres würde auch den nun folgenden und sehr aufwändigen Prozess überflüssig gemacht haben, der jetzt über geraume Zeit die Justiz des Staates kostentreibend beschäftigt. Die anschließende Verwahrung des Attentäters – über Jahrzehnte bis zur Hinrichtung – wird den Staat noch dramatischer belasten. Die Waffenindustrie fordert schon seit Jahren die Volksbewaffnung in den gesamten USA und verweist darauf, dass jeder Bürger nach Möglichkeit auch eine Zweit- und Drittwaffe haben sollte, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Die Waffenlobby feiert bereits erste Erfolge und verkündet rapide ansteigende Umsätze nach diesem Attentat. Politiker kündigen ebenfalls an nur noch mit der Knarre zur Arbeit und auf Veranstaltungen erscheinen zu wollen, da man letztlich immer mal mit dem Übergriff von Verrückten rechnen müsse.
Auch spart die Waffenlobby nicht mit Hinweisen an die Kundschaft, dass eine hinreichende Bewaffnung unerlässlich für einen erfolgreichen und abzusehenden Bürgerkrieg sein wird, der spätestens dann entbrennt wenn die Regierung handlungsunfähig sein wird. Dies wird erwartet wenn Gehälter für Militär und Öffentlichen Dienst nicht mehr bezahlt werden können, weil beispielsweise die Opposition die Ausweitung der Staatsverschuldung blockiert und die Gelddruckerei der USA damit ein Ende finden könnte. Spätestens dann seien die Bürger auf sich allein gestellt und müssten die Möglichkeit haben ihr Hab und Gut gegen jedermann selbst zu verteidigen.
Kritiker werfen ein, dass die Volksbewaffnung beispielsweise in Tucson in einer wilden Schießerei hätte enden können, wo dann niemand mehr weiß warum er auf wen schießt, weil bei der Vielzahl der Schützen keiner mehr ausmachen könne wer nun Freund oder Feind sei. Hier verwahrt sich die Waffenindustrie eindeutig gegen derlei Anfeindungen und hebt den Bildungsgrad der heutigen Kundschaft hervor. Schließlich sei man nicht mehr im Wilden Westen und jeder Erwerber einer Waffe sei intelligent genug um entsprechende Differenzierungen vornehmen zu können, so dass wilde Schießereien sehr unwahrscheinlich wären. Und nur weil man einem verwirrten Attentäter den Zugang zu Waffen hätte erschweren wollen, könne man nicht ein ganzes Volk von den Segnungen des Selbstschutzes durch Waffen ausnehmen.
Anlässlich der tragischen Ereignisse werde daher die Waffenindustrie ein limitiertes Sonderangebot für Haus- und Grundbesitzer auflegen, mit dem sie über 3 Monate hinweg eine sogenannte „Full automated Battlestation“ zum halben Preis anbieten werde. Dabei handelt es sich um ein schweres Maschinengewehr kombiniert mit einem Granatwerfer, der es erlaubt den Schutz des Eigentums auf gut einer Meile absolut und zielsicher zu gewährleisten (siehe Abbildung). Die Steuerung der Einheit kann aus dem Wohnzimmer heraus (oder auch aus einem Bunker) mittels PC und Joystick erledigt werden, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu begeben. Über integrierte Tag-und Nachtsichtsysteme sei man damit 24h verteidigungsbereit. Für das Einschießen des Systems wurde eindringlich darauf hingewiesen hier nicht die Nachbarschaft zu involvieren sondern künstliche Ziele im Umfeld zu positionieren. So könne auch der über die vielfältigen Ballerspiele bereits hinreichend trainierte Nachwuchs an der Verteidigung der heimischen Bastion teilhaben, denn die vollautomatisierte Bedienung sei kinderleicht und idiotensicher. Bei einer Installation dieses Systems auf dem höchsten Punkt des Anwesens ergebe sich daraus ein 360° rundum Schutz. Für Vielreisende könne auch an die Installation einer solchen Einheit auf einem Pickup gedacht werden, wie dies bei der US-Army durchaus schon üblich ist. Derlei Aufrüstung sei absolut als Defensivmaßnahme zu verstehen und für Attentäter ungeeignet. Daher setze man hier auch absolut auf die USA-weite Empfehlung der Regierung für den Erwerb solcher Systeme und wolle gleichzeitig über die Lobby nochmals auf die Administration einwirken hier ggf. Zuschüsse aus Wirtschaftsförderungsprogrammen bereitzustellen.
Super Beitrag!
Wo kann man das kaufen?
Brauchen wir in Deutschland in Zukunft auch, bei diesen „sozialen“ Bedingungen hier, wir nähern uns den USA.
Leider können bzw. dürfen wir uns nicht bewaffnen, sonst ständen wir in Berlin vor dem Bundeskanzleramt.
Gruß
Der Unzufriedene
Hallo, Unzufriedener!
Was willst Du denn vor dem Kanzleramt? Wenn die Lehrer die Schüler schlagen, rennst Du doch auch nicht zum Hausmeister, oder? Da war´n die Knallköppe von der RAF ja schlauer.
Gruß von einem ebenfalls Unzufriedenen 🙂
Waffenpflicht? Lächerlich. Ohne Waffe wäre das Attentat nicht passiert.
Ohne Waffe hätte es auch ein Messer getan, siehe Reker.
Also erstmal: Anschläge, auch auf aktuelle Politiker,kann man mit oder ohne Ballermann machen. Im Fall Schäuble hat der schuldunfähige Täter 3 x geschossen. Und im Fall Lafontaine war ein Messer im Blumenstrauß einer geistig verwirrten Frau. Was soll man jetzt verbieten? Blumensträusse?, Schusswaffen?, Messer?, Geisteskranke? oder Politiker? Man verbietet ja auch nicht das Eisenbahnfahren, bloß weil gerade in Amsterdam was Schreckliches passierte. Aber selbst wenn die häufigste, von Zivilisten benutzte Mordwaffe, das Messer verboten wäre (oder nur über eine Genehmigungsbehörde, mit Seriennummern registrierte Exemplare und einer alle 3 Monate zu wiederholenden gebührenpflichtigen Charakterprüfung nach einem noch dringend benötigtem Gesetz, am besten für jedes Bundesland eines …) gäbe es auch weiterhin Mörder und Geisteskranke. Diese Form der Dummheit … da kämpfen Götter selbst vergebens.
Sicher sollten Schußwaffen registriert sein. Aber ich brauche sie auch als Werkzeug zu meiner Sicherheit. Wenn ich durch die Wildnis oder einen Wald gehe und trenne unbeabsichtigt ein Jungtier von einem Muttertier, kann dieses sehr aggressiv werden, ein tollwütiger Fuchs ebenso. Ich bin kein Jäger, aber was mache ich, wenn dann kein Baum in der Nähe ist, auf den ich dann klettern kann?
Nein, das US-Waffenrecht ist schon ok. Nebenbei kenne ich es mit den historischen Wurzeln. Außer Einzelfällen -weil es Idioten immer und überall gibt- passiert da eigentlich sehr wenig. Das einzige was man -hier wie dort- verbessern kann, ist einen vergessenen Grundsatz Geltung zu verschaffen: Eltern haften für ihre Kinder!
Das hätte eine enorme Sofort- als auch Langzeit- und Breitenwirkung!
Es sind nicht die Waffen!
Es sind die Menschen!