BRDigung-Weltweit: Ja, sie reiben sich zurecht die Augen und vermuten möglicherweise sich beim Wort „Staatsbankschrott“ verlesen zu haben. Dem ist aber nicht so, denn Wortneuschöpfungen sind besonderes in harten Krisenzeiten viel beliebter als sonst. Denken sie nur mal an „Humankapital“, „Rentnerschwemme“ oder gerne auch an „Entlassungsproduktivität“. Insbesondere dann, wenn der Sinn eines Wortes, dem vor Schmerz bereits geneigten Rezipienten beim Erstkontakt damit, die Schädeldecke leicht erbeben lässt. Und beim Staatsbankschrott handelt es sich tatsächlich um eine überaus sinnfällige und plausible Kombination. Speziell aus Staat, Schrott, Bankrott und rottendem Verstand. Darüber hinaus ist es eine Übung, die aktuell von fast allen Staatsbanken und Banken in einer selten dagewesenen Eintracht, auf Druck der Politik, im wahrsten Sinne des Wortes, zur Blüte gebracht wird.
Wir benötigen nur noch ein wenig Geduld, um uns irgendwann in den kommenden Jahren an der Realität dieser neuen Begrifflichkeit ergötzen zu können. Aber ein wenig zu den Details. Eines unserer gesellschaftlichen Grundübel ist das sich selbst vermehrende Geld. Das passiert vorzugsweise innerhalb der Banken, die deshalb auch ausgewiesene Geldentstehungs- und Vermehrungshorte sind, ganz zum Wohle einiger Weniger. Dieses (Schein)Geld sollen die Leute vorzugsweise mit dem Gegenwert ihrer harten Arbeit als Kredit einkaufen.
Gerne auch als Staatsanleihen, da ist doch die eigene, schweißtreibende Arbeit sicher gut angelegt. Oder vielleicht doch besser irgendwelche anderen Derivate, Zertifikate, Lebensversicheurngen, Verbriefungen und papierne Versprechungen aller Art damit kaufen? Aus völlig unerfindlichen Gründen wird der Bürger zusehends müder, seine harte Arbeit in diese Luftnummern zu pumpen. Letztlich haben die de facto gar nicht mehr den Wert, der den Leuten gerne „verkauft“ wird. Aber selbst dafür gibt es schon Lösungen. Man lässt des Bürgers Fundus mittels Negativzins schwinden, bis der es freiwillig in Schrottpapiere umschichtet.
Die Masse des wertlosen (Wert)Papiers ist unermesslich
Hinzu kommen die Staatsanleihen, also Staatsverschuldungen, die offenbar auch nie regulär zurückbezahlt werden können (hier eine kleine Nachhilfe dazu), weil die Völker gar nicht so viel arbeiten können, wie die Banken letztlich an Zinsen dafür einstreichen möchten. Und wenn die umlaufende Geldmenge, die stets einen Anspruch auf Verzinsung zum Zwecke der Selbstvermehrung erhebt, das Maß aller Sachwerte um ein x-faches überschreitet, dann nähern wir uns bedrohlich dem frisch definierten Staatsbankschrott. In einem finalen Akt der Verzweiflung wird man den Menschen jetzt noch das letzte Geld aus der Tasche ziehen. Jenes, welches sie sowieso längst nicht mehr haben. Man wird es den Banken geben, damit die etwas länger und üppiger bestehen können.
Dies muss man womöglich als Bestrafung dafür ansehen, dass sich der Bürge® selbst gar nicht mehr verschulden will, also nicht hinreichend Kredite mehr bei den Banken abnimmt (wäre sonst gar nicht aufgefallen). Also muss er eben über diese sozialisierte Form des Aderlasses zur weiteren Verschuldung gezwungen werden – durch Rettungspakete für Banken und EU-PIGS Staaten … wenn nicht privat, dann halt kollektiv. Genau dadurch zeichnet sich in der Neuzeit ein modern(d)er Sozialstaat aus, dass er ums Verrecken die Banken nicht verrecken lässt. Natürlich dient das Ganze auch einem höheren, um nicht zu sagen edlen Zweck. Es lässt sich mit einem einzigen, nicht ganz so neuem Wort wunderschön umreißen: „Unfairteilung“!
Voltaire wusste schon damals worum es ging
Und alsbald, also irgendwann am „Tage des Herrn“, ist einfach mal Feierabend mit dieser Finanzblasenmaschinerie. Dann sind alle Schrottpapiere, Staatsbanken, Banken und der Staat daselbst nur noch ein Haufen Schrott und dieser Tag nennt sich dann „Staatsbankschrott“, weil just an dem Tag dann einfach alles im Eimer ist. Alles kehrt zu seinen inneren Werten zurück, also dem Materialwert auf dem es gedruckt ist. Und dafür muss man den Politikern danken, dass sie es geschafft haben diese Vorgänge so zu synchronisieren, dass der allumfassende Crash – sehnlichst bereits als „Domino Day“ erwartet – dann auch wirklich nahezu an einem einzigen Tag stattfinden kann. Hilfreiche Kulisse hierzu ist die Erfolgsstory der Globalisierung.
Nur eine sehr kleine Minderheit, die mit Verzweiflung und ohne Mittel als die bloßen Hände vor einer Milliardenmaschine steht, nur eine Schaar voneinander fast völlig unabhängiger Einzeldenker, wünscht sich diese Bankrotthölle als- kleineres Übel- , denn unerkannt und zwischen den Fingern hindurch gerät eine ganz andere Elite in die Gefahr gemeinschaftlich geduldeten Verbrechens.
Mag doch der Strom ausfallen, niemand mag ihn abstellen, mag er nur und sei’s im „Nebeneffekt“ ausfallen.
Zum Wohle aller.