BRDigung: Der Hang zum blauen Bock Blut ist den Deutschen offenbar nicht abzutrainieren, wie sonst sollte man sich den medialen Hype um den Aufsteiger der Nation erklären, der jetzt schon munter zum neuen „König von Deutschland“ hochstilisiert wird. Noch ist die Königin Merkel gar nicht weggetreten (außer geistig), da rumort es schon unter der völkischen Glaskuppel zu Berlin um eine mögliche Erbfolge in Sachen Regentschaft. Kommt es gar zur Palastrevolution noch vor dem natürlichen Ende der Bundesmutti? Jahrzehntelanger Umerziehung zum Trotz will das Volk offenbar vom Adel nicht lassen. Tiefergehende Gründe für diese monarchischen Tendenzen sind nicht wirklich zu finden. Dabei sind es nicht einmal die BUNTE’n BILD’er die solche Vorstellungen treiben und selbst die formale Abschaffung des Adels scheint die Volksseele nicht geläutert zu haben. Oder ist es doch mehr die Vorstellung von Herbert Grönemeyer: „Kinder an die Macht“, die das Volk inspiriert diesen Jungspund mit seinen 38 Jahren nicht nur in Afghanistan an vorderster Front sehen zu wollen?
Zugegeben, Karl Deo Thor fällt ganz offensichtlich etwas aus dem Rahmen und er mag auch gut riechen. Ihn aber deshalb gleich als Deutschland-Herrscher heraufzubeschwören dürfte wohl etwas zuviel des „Gutten“ sein und darüber hinaus auch deutlich verfrüht. Schließlich sind wir mit der Demokratie auch noch nicht so ganz fertig, wenngleich sich das Ende derselben schon hart andeutet. Abgesehen davon werden sich die Preußen schon aus Prinzip und nach Kräften gegen einen Gamsbart-Herrscher zur (Bundes)Wehr setzen. Das schmeckt verdammt nach Bürgerkellerkrieg und den kann sich bei den aktuellen Maß-Preisen und den ausgerufenen Sparprogrammen kaum noch wer leisten. Also sei zur Vorsicht gemahnt und nochmals genau bedacht was da auf die Replik zukommt.
Vielfach gehen derlei Ambitionen voll in die Hose. An dieser Stelle sei auf ein anderes elendes und gleichzeitig sehr prominentes Beispiel in Verbindung mit dem Adel der jüngeren Geschichte verwiesen, bei dem der Standesdünkel einmal mehr mit dem Tod des Getroffenen endete:
Tragen von Schmuck [*1890 … †1917] war der letzte Spross des altpreußischen Adelsgeschlechts derer von Schmuck. In der Öffentlichkeit fiel er durch effeminiertes Verhalten auf, das heute vielleicht akzeptiert würde, damals aber nicht.
Um ihn „zum Mann zu machen”, zwang die liebe Familie den armen Tragen zu einer Militärkarriere, die im Herbst 1917 ein jähes Ende fand: im Bombenkrater fand man nur noch sein Kleines Schwarzes mit Eichenlaub und Schwertern. Einzig dieser Umstand hält ihn in den Geschichtsbüchern und in aller Munde, wenn vom „Tragischen Ende” die Rede ist. Qualle: Wissensdatenbank der Kamele
Mit derlei Geschichtskenntnis gewappnet wäre der anständige Bürger gut beraten sich aus diesem Stellungskrieg herauszuhalten, um eben kein tragisches Ende zu provozieren. Denn, wie die Regierungen der letzten Jahrzehnte deutlich belegen, bekommt der deutsche Michel stets dass was er verdient, nämlich durch die Herrschaft seine Schlafmütze wieder ein Stück tiefer ins Gesicht gezogen. Und bei diesem Geschäft ist es egal ob „von“ oder „dahergelaufen“.