Ehrensold: Debatte erreicht Sozialgesetzbuch

Ehrensold: Debatte erreicht Sozialgesetzbuch Real Hartz, für den erfahrenen Hartzie, ohne Schnörkel direkt zur Sache…BRDigung: Die verschärfte Debatte um den sogenannten „Ehrensold“ für abgelaufene bzw. verfallene Bundespräsidenten erreicht jetzt erstmals auch die Gesetzgebung zum Sozialgesetzbuch. Nach noch unbestätigten Angaben soll dem Parlament ein Antrag zur Entscheidung vorliegen, nach dem das Sozialgesetzbuch dahingehend zu novellieren sein wird, dass jedem Bürger der jemals auch nur für einen Tag von Amtswegen her Steuern an den Staat entrichtet hat, ein Anspruch auf eben solchen Ehrensold zuwächst. Unter menschlichen und moralischen Aspekten ist dies absolut zu befürworten. Als Bemessungsgrundlage könnte entweder die Vergütungsregelung für Bundespräsidenten herangezogen werden, wenigstens aber das jährliche Durchschnittseinkommen aller Bürge® in Deutschland.

Um einen gewissen „Leistungsbezug“ für eine derartige Regelung zu gewährleisten, soll der präsidiale Tarif möglicherweise erst dann zum Tragen kommen wenn die in Frage kommenden Leistungsempfänger ihren Job mindestens zwei Jahre ausgeübt haben. Bisher waren hier 40-50 Jahre im Gespräch, was aber als völlig illusorisch verworfen wurde, denn solange kann kaum einer das aktuelle System überleben. Aktuell hat sich der Spiegel-online dieser Debatte angenommen, hier nachzulesen. In dem Bericht hat Berlins Bürgermeister Wowereit die jetzige 199.000 Euro Quiz-Preis-Fragen-Regelung als durchaus gerecht und angemessen bezeichnet, offenbar auch unter dem Hintergrund, dass er selbst den besagten Job gerne mal für ein paar Tage (aus)üben möchte.

Nach ersten Hochrechnungen, bei einem angenommen Durchschnittslohn von 18.000 Euro pro Jahr und rund 7,5 Millionen Berechtigten im Moment, könnte dies den Haushalt mit jährlich 1,35^11 Euro belasten, lächerlich – nicht wahr. Unter Anrechnung der bisherigen Hartz IV Regelsätze ergäbe sich daraus nur eine marginale Mehrbelastung von rund 100 Milliarden Euro pro Jahr. Dieser Kleckerbetrag könnte selbstverständlich am Rande der Bankenrettungsarie locker mal eben nebenher gesch(®)öpft werden, sofern sich unsere Politiker zu diesem Thema einig werden. Selbstverständlich können dann die Jobcenter künftig auch vermehrt Anstrengungsnachweise von Präsidenten verlangen und bei entsprechenden Verfehlungen auch schneller und besser sanktionieren, was augenscheinlich beim letzten Präsidenten gründlich in die Hose gegangen ist und bei den nächsten Anwärtern unbedingt vermieden werden muss.

Da in Deutschland bekanntlich alle Menschen gleich sind, muss natürlich auch hier eine Gleichbehandlung gewährleistet werden. Wie ließe sich dies besser regeln als eben gerade über das Sozialgesetzbuch. Darüber hinaus werden allerdings auch Überlegungen angestellt (weil wir doch auch sparen müssen), ob man den Beziehern wahlweise und als geldwerten Vorteil andere Dinge erlauben sollte. Ein Vorschlag dazu wurde bereits gemacht. Statt Ehrensold gibt es Ehrenzeichen. Wer sich fürs Ehrenzeichen entscheidet, der verzichtet künftig generell auf den Ehrensold und kann sich stattdessen von entsprechenden Sponsoren unterhalten lassen, die sicherlich diese ehrenvolle Werbefläche sinnreich zu nutzen wissen. Und wer dabei besonders geschickt vorgeht könnte sogar noch mehr dabei herausschlagen als beim Ehrensold. Das beigefügte Bild skizziert einen ersten Entwurf dieses Ehrenabzeichens (Rohling, noch ohne Sponsor). Die Form gibt gleichlautend eine Vorschau auf Hartz VI, was nicht mehr oder weniger als eine Verkehrung von „IV“ bedeutet. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Entwurfs zu diesem Ehrenabzeichen ist, endlich mit der Stigmatisierung von „Leistungsbeziehern“ zu brechen. Wir sehen, ehrlich bewertet gehören auch Präsidenten dieser Kategorie an. Wir lassen uns vom positiven Ausgang dieser Debatte überraschen … sofern am Ende nicht doch die ganzen „Ehrenbürger“ wieder ausnahmslos in die Röhre gucken müssen.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

6 Kommentare

  1. Ich weiß nicht, warum diese 199.000 Euronen pro Jahr so beeindruckend viel sein sollen. Kim Schmitz verlangt zum Beispiel 137.000 Euro pro Monat als Taschengeld. Meine Kinder sind derzeit nicht ganz so unverschämt, sind aber nahe dran!

    • Hallo Charly, der Unterschied besteht offenbar darin dass alle bei „Wünsch Dir was“ mitmachen können, bislang aber nur die Oberhalunken auch tatsächlich ihre Wünsche erfüllt bekommen … da scheint das Missverhältnis herzukommen. 🙂

  2. Wie erkläre ich das meinen Kindern?
    Ich gebe mal noch ein Fettauge in die ganze Suppe.
    Zum Zapfenstreich schlage ich die Überreichung des Buches „Apologie des Sokrates“ vor. Das hat man früher an humanistischen Gymnasien in Deutschland in Altgriechisch gelehrt.

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