Beliebigkeit von Wahrheit und Recht

Utopia: Die Zeiten werden immer heißer, nicht nur klimatisch, sondern auch politisch-kriegerisch. Besonders schwer dürfte es für den Menschen sein, Wahrheit von Wahrheit zu unterscheiden, zumal ein und dieselbe Tatsache einmal eine Wahrheit sein kann und zum anderen eine Lüge. Hier wird es besonders wichtig sein den Kindern den Unterschied korrekt zu vermitteln, damit diese nicht ihr halbes Leben vergeblich nach der zutreffenden Wahrheit suchen müssen und (sich) dabei fortwährend zwischen den Lügen verlieren.

Beliebigkeit von Wahrheit und Recht Justitia Kniebeugen Rechtsbeugen Profis gericht Recht Justiz SkandalStarten wir den Versuch anhand eines Beispiels. Wenn Amerika Krieg in Vietnam führt, im Irak, in Afghanistan und so die Planungen bald abgeschlossen sind, auch im Iran, dann sind diese Kriege immer rechtens, gut motiviert und dienen höheren Zielen, wie beispielsweise Frieden, Freiheit, Demokratie und den Menschenrechten, dass zumindest ist derzeit eine unumstößliche Wahrheit die man uns zu verkaufen sucht und die von unseren Politikern hierzulande eifernd mitgetragen wird. Auch wenn die USA dabei Todesschwadronen durch die Lande schicken die nach einem besonderen Auswahlverfahren die Delinquenten ermitteln, ist dies immer noch von den eben erwähnten Zielen gedeckelt und wir bewegen uns nach wie vor im Rahmen des vermeintlichen Rechts, bitte dabei an die vermeintlich höheren Werte zu denken.

Wenn in den 30’er und 40’er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Adolf Hitler in noch größerem Stil Menschenleben vernichtet und Kriege beginnt, dann ist das böse, ungerecht und gegen die Menschen gerichtet. Selbiges gilt für einen Saddam Hussein oder irgendwelche anderen dahergelaufenen Potentaten, Taliban und die sich selbst produzierenden Terroristen. Wenn diese beginnen zu töten, dann kann das nie Recht sein, oder doch? Ja es könnte Wahrheit und Recht werden, aber nur wenn sie mächtiger wären und Aussicht darauf hätten die USA zu dominieren, denn dann würde sich das Blatt wenden. Alle ihre Sünden wären sofort geheilt und die Rechtsstaatlichkeit wäre wiederhergestellt, allein durch den Umstand, dass sie die Macht hätten.

Zur Erinnerung. Nach dem zweiten Weltkrieg hat man uns eingebläut, dass man keine Menschen umbringt und keine Kriege beginnt, weil dies böse sei. Man könnte sagen, die Deutschen haben es hinreichend verinnerlicht und sich gut zwei Generationen lang daran gehalten. Und beim erneuten Töten machen die Deutschen heute nur mit, weil die Mächtigen der Welt es für Recht erkennen und per UN-Beschluss postulieren lassen, aber nicht mehr aus eigenem Antrieb, sondern nur noch zur Erreichung der weiter oben erwähnten höheren Ziele, wie sie durch die Macht vorgegeben werden. Damit ist man selbstverständlich völlig im Einklang mit der Weltgemeinschaft und niemals im Unrecht, was absolute und garantierte Gewinne verspricht. Man ist Bestandteil des Rudels und des Futters gewiss, auch wenn man erst an zweiter oder Dritter Stelle in der Hierarchie zulangen darf, entscheidend ist, ausreichend abzubekommen und im Rudel akzeptiert zu sein. Deshalb verbietet sich auch jede Kritik für diese Mitläufer, denn Widerspruch im Rudel könnte die eigene Existenz gefährden und zum Ausschluss führen. Also ist alles rechtens und die Welt ist in Ordnung, weil man mit der Macht ist. Mehr braucht es nicht, augenscheinlich auch kein eigenes Gewissen, denn man hat sich im Rudel rückversichert, dass man die passende und mehrheitlich akzeptierte Meinung/Wahrheit zu den Dingen vertritt.

Jetzt werden wir einmal hypothetisch. Was passiert, wenn der Rudelführer schwächelt oder gar in einer Auseinandersetzung einem Feind erliegt oder aus anderen Gründen, wie Überalterung oder eines tödlicher Fehlers von der Bildfläche verschwindet? Dann wäre es im Sinne des Rudels sinnvoll einen Nachfolger als Anführer zu haben der dieselben Werte vertritt wie der abgelebte Rudelführer, denn so erspart man sich die Unruhe und kann jenes für Recht erkannte Wesen weiter treiben. Im unglücklicheren Fall könnte das ganze Rudel zerschlagen werden oder eine völlig neue Auffassung zu Recht und Unrecht sich an der Spitze durchsetzen und dadurch so manchen Akteur der alten Zeit an den Galgen bringen. Wenn letzteres passiert, dann müssen sich viele Rudelmitglieder warm einpacken, denn was bislang alles als gerechtfertigt galt, könnte im nächsten Moment Unrecht und damit ein Verbrechen gewesen sein.

Zur Erinnerung: Auch die Nazis haben ihr Unwesen solange getrieben bis das Rudel zerschlagen wurde. Dies gilt für viele andere Situationen in den letzten Jahrzehnten analog. Bis zur Zerschlagung dieser Systeme war stets alles rechtens und in Ordnung, denn die Täter hatten die Macht. Danach haben uns die Sieger erklärt was tatsächlich rechtens ist und wie es sich mit der Wahrheit verhält und eigene Exzesse auf dem Weg dahin galten generell als geheilt. Interessant dabei ist, dass die Sieger nun allerdings in vielen Dingen um keinen Deut anders sind als die Besiegten und auch gleiche Mittel anwenden, sprich auch nur Menschen umbringen, foltern, internieren oder verschwinden lassen, jetzt logischerweise für einen guten Zweck. Und dieser Zweck wird solange gut sein, solange sie die Macht in Händen halten. Man kann es auch kurz als „Pervers“ bezeichnen und hat in letzter Konsequenz eigentlich nichts mehr mit dem Individuum zu tun, dieses wird hier ausschließlich Mittel zum Zweck.

Kann die Geschichte wirklich so einfach sein? Ja, so einfach ist es, denn am Beispiel von Amerika kann man hervorragend nachvollziehen wie man zur Macht kommt, sich daran klammert und der Welt erklärt was recht und gut ist und dass Töten und Töten zweierlei Dinge sind, einmal ist es Böse, wenn es Leute machen die dazu nicht autorisiert sind und zum anderen ist es gut und dient den Menschen zum Erhalt ihrer Freiheit, ihrer Rechte und der Werte (hier sind tatsächlich nur die materiellen gemeint, denn ideelle Werte haben in diesem Kontext wahrlich nichts verloren, obgleich sie immer wieder ins Feld geführt werden um die Menschen über die Wahrheit zu belügen). Meist geht bei diesen Mords-Aktionen auch der Proporz verloren, dass ist aber von vornherein geheilt. Wenn ein Diktator wie Saddam Hussein 100.000 Menschen aus niederen Beweggründen beseitigen lässt, dann sind 1 Million Opfer für die Befreiung aus dieser ungerechten Situation immer schnell gerechtfertigt, da diese wiederum für ein höheres Ideal ihr Leben haben lassen müssen und darin ist kein Unrecht zu erkennen. Das begreifen weder die einen noch die anderen Opfer, wie auch, denn sie sind tot. Von weiteren nicht preisgegeben Motiven für diese Gräuel, die möglicherweise sogar dominant für die Aktion sind, ist abzusehen, weil jene unter Umständen noch um einiges niederer sind als die des bekriegten Gegners.

Für Amerika dürfte gelten, es hat solange das Recht in Händen, solange die Macht und die Fähigkeit zur siegreichen Gewalt mit ihm ist. Sollte sich dies einmal ändern, so stünde auch dieser Nation aufgrund ihrer Taten ein mehrfacher Nürnberger Prozess ins Haus, was jeder klar denkende Mensch leicht erkennen kann, nur ist noch nicht klar wer dann der Aus-Richter dieser Veranstaltung sein wird. Auch Deutschland ist diesmal als Mitläufer erneut auf bestem Wege dahin sich wieder dafür zu qualifizieren, statt es bei der verinnerlichten Lehre nach dem zweiten Weltkrieg zu belassen.

Würde jeder Mensch beispielsweise nach den 10 Geboten oder ähnlichen Werten leben (auch und insbesondere die Machthaber), dann wäre man weit näher an den wahren Wahrheit und es bedürfte auch nicht abertausender weiterer verzerrender Gesetz-Mäßigkeiten, die eher Verwirrung als Klarheit stiften. Und so werden wir uns solange in diesem Dickicht von Lug, Trug und Inszenierung bewegen, bis die materiellen Werte zugunsten gelebter geistiger Ideale in den Hintergrund rücken. Und wer unbeirrt von diesen düsteren Zeiten und dem bösen Beispiel weiter nach einer echten Wahrheit suchen mag, der ist gut beraten einfach tief in sich selbst hineinzuhorchen und sich nicht stets auf das laute Getöse zu verlassen welches ihn die Hörfähigkeit schädigend umgibt und ihn zwingend auffordert der Macht Folge zu leisten. Auch wird es uns nicht helfen stets mit dem Finger auf andere zu zeigen und schlechte Beispiele für unser unrechtes Handeln anzuführen, denn über kurz oder lang kann es nur ein Wahrheit geben und die wäre, so denn der Mensch als Gemeinschaft überleben will, friedlich geprägt, aber der Weg dahin ist bekanntermaßen steinig. Vermutlich wird man um das Jahr 3.000 herum unsere jetzige Zeit als finsteres Mittelalter bezeichnen, zu verstehen wäre das.

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Die verkommene Wahrheit unserer Zeit ist so relativ und dehnbar wie das Geschrei der Konzern-Massen-Medien daselbst. Erst der schräge Blick durch die Blindenbrille, in stockfinsterer Vollmondnacht, eröffnet darüber hinaus völlig ungeahnte Perspektiven für den Betrachter. Überzeichnung ist dabei nicht zwangsläufig eine Technik der Vertuschung, vielmehr ist es die Provokation gezielter Schmerzen, die stets dazu geeignet sind die trügerische Ruhe zugunsten eigener oder andersartiger Gedanken zu stören. Motto: „Lässt Du denken, oder denkst Du schon?“

2 Kommentare

  1. WIe verblendet muss man eigentlich sein, den Zweiten Weltkrieg mit dem Zweiten Irakkrieg zu vergleichen?
    Und dass es einen Unterschied zwischen gezielter und billigender Tötung gibt, ist dem Autor auch bewusst, ja? Ich will hier keinesfalls eine Lanze für Imperialismus oder Militarismus brechen, aber wenn man alles mal eben über einen Kamm schert, dann wirkt das höchst unpassend.

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